Nachdem CDU und FDP am Mittwoch zum ersten Mal einen Antrag gemeinsam mit Stimmen der AfD durch den Bundestag gebracht haben, regt sich nun auch in Freudenstadt Widerstand. Um 16 Uhr soll es auf dem Marktplatz eine Demo geben.
Nachdem es bereits am Donnerstag in mehreren Deutschen Großstädten Demonstrationen gegen die faktische Aufkündigung der Brandmauer durch Friedrich Merz gegeben hat, ist nun auch in Freudenstadt eine Protestaktion geplant. Um 16 Uhr am heutigen Freitag soll auf dem Freudenstädter Marktplatz eine Menschenkette gebildet werden.
Organisiert wird die Demo von Frank Ritthaler und Burkhard Gräbe, wie beide gegenüber unserer Redaktion am Telefon bestätigen. Ritthaler ist Co-Kreisvorsitzender der Grünen, Gräbe ist Vorsitzender des SPD-Ortsverein Dornstetten-Waldachtal.
Ritthaler betont am Telefon aber, dass die Protestaktion nicht von den beiden Parteien ins Leben gerufen wurde, es sei vielmehr eine spontane private Initiative. Ein breites Bündnis aus Parteien und Zivilgesellschaft zu schmieden, sei in der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen.
„Omas gegen Rechts“ mit dabei
Und dennoch haben bereits einige Organisationen ihre Unterstützung signalisiert. So berichtet Gräbe, dass unter anderem die „Omas gegen Rechts“ mit dabei seien. Auch der Kreisverband der Grünen hat den Demo-Aufruf mittlerweile auf seiner Website veröffentlicht.
Ritthaler betont aber, dass die Demo als überparteiliche Aktion geplant sei. Hofft er also, dass sich auch CDU-Wähler der Menschenkette anschließen werden? „Das wäre gut“, meint Ritthaler. Denn auch in der CDU gebe es viele Stimmen, die nicht gutheißen würden, was am Mittwoch im Bundestag passiert ist.
„Das ist ein Tabubruch gewesen“
Dementsprechend vorsichtig formuliert Ritthaler im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Demonstration richte sich weder gegen die CDU noch gegen Friedrich Merz, betont der Grünenpolitiker. „Da kommen Menschen zusammen, die über das, was im Bundestag passiert ist, entsetzt sind“, meint Ritthaler. „Und da ist es ganz egal, welcher Partei man angehört.“
Und dann wird Ritthaler konkret: „Es ist das erste Mal, dass im Bundestag ein Antrag mit Stimmen der AfD verabschiedet wurde. Das ist ein Tabubruch gewesen, der viele Menschen schockiert hat.“
Die Demonstration solle zeigen, „dass Friedrich Merz einen ganz großen Fehler begangen hat, dadurch dass er mit seinem Versprechen gebrochen hat, dass es keine Zusammenarbeit mit der AfD geben wird“, sagt Ritthaler.
Wie viele Teilnehmer am Nachmittag auf den Marktplatz strömen werden, ist aber noch völlig unklar. Selbst Ritthaler kann im Gespräch mit unserer Redaktion nicht abschätzen, wie viele Teilnehmer es am Ende sein werden.