Das Virtual Dimension Center (VDC) veranstaltete auch den Virtual Fires Congress, bei dem es auch um den Einsatz von Drohnen bei der Feuerwehr ging. Doch das mit der Organisation betraute Unternehmen Imsimity steht nicht mehr zur Verfügung. (Archivfoto) Foto: Imsimity

20 Jahre lang war der Verein eine Institution und ein Aushängeschild für St. Georgen – doch nun ist das vorbei: Das Virtual Dimension Center (VDC) wird aufgelöst. Das haben die Mitglieder beschlossen. Einer der Hauptgründe ist die Imsimity-Insolvenz.

Der St. Georgener Verein Virtual Dimension Center (VDC) ist Geschichte: In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung haben die Vereinsmitglieder dessen Auflösung beschlossen. Darüber informiert Martin Friedrich, Geschäftsführer des St. Georgener Technologiezentrums (TZ), im Auftrag des Vereinsvorstands. Er informiert auf Anfrage unserer Redaktion über weitere Hintergründe.

 

Der Verein

Der 2004 gegründete wirtschaftliche Verein hatte sich zum Ziel gesetzt, aktuelle Entwicklungen in der Digitalisierung durch Bildung einer nachhaltigen Kommunikationsplattform zu fördern und zu unterstützen, informiert Friedrich. Ziel war es, alle an der Entwicklung dieser Technologien beteiligten Akteure – Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen – zu beteiligen.

Mitglieder des Vereins waren Friedrich zufolge insbesondere regionale Einrichtungen wie etwa die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Hahn-Schickard-Gesellschaft, schulische Einrichtungen wie das Fürstenberg Gymnasium Donaueschingen der Freundeskreis des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums (TSG) und der Förderkreis der Feintechnikschule sowie sonstige Institutionen wie das TZ und das Innovationsnetzwerk.

„Den Schwerpunkt der Tätigkeit bildete dabei die Entwicklung und Verbreitung von Technologien der Extended Reality und des kooperativen Engineerings“, schildert der TZ-Geschäftsführer. Dabei sollte der Verein – speziell für kleine und mittelständische Unternehmen in der Region – „kompakte, preisgünstige und leistungsfähige Lösungen sowie den Transfer neuester Forschungserkenntnisse in die Praxis sicherstellen“.

Dies geschah insbesondere durch Workshops sowie Messen und Vorträgen. Eine der größten Veranstaltungen war der Virtual Fires Congress, eine Fachtagung für Entscheider, Leiter und Ausbilder aller Organisationen und Institutionen, die sich mit dem Thema Rettung und Brandschutz beschäftigen.

Mit der Organisation des Virtual Fires Congress, der Ende Oktober zum 19. Mal hätte stattfinden sollen, betraut war bislang das St. Georgener Unternehmen Imsimity.

Die Auslöser

Und genau hier liegt das Problem: Imsimity musste Ende Juni Insolvenz anmelden. Im Zuge des Verfahrens wurde der Geschäftsbetrieb an das Schonacher Unternehmen Kabetec veräußert – und Imsimity befindet sich in der Abwicklung.

„Dem Vorstand des VDC ist es nicht gelungen, das Vakuum, das die Insolvenz von Imsimity beim Verein hinterlassen hat, anderweitig zu schließen“, informiert Friedrich in einer Mitteilung. Das hinterließ beim Verein eine große Lücke – nicht nur in Bezug auf den Virtual Fires Congress: Da Imsimity das VDC „auch bei der Organisation und Durchführung seines Workshop-Programms unterstützt hat, steht der Verein vor dem Verlust der Eckpfeiler seiner bisherigen Finanzierung, nämlich der Einnahmen aus der Durchführung von Workshops und Fachveranstaltungen“.

Doch die finanziellen Aussichten sind nicht der einzige Beweggrund für das Aus des Vereins: Neben den Teilnehmerzahlen am Virtual Fires Congress entwickelten sich in den vergangenen Jahren Friedrich zufolge auch die Mitgliederzahlen negativ: Von zeitweise mehr als 20 Mitgliedern schrumpfte der Verein auf derzeit 18 Mitglieder – und da aktuell bereits drei Kündigungen zum Jahresende 2024 vorlägen, reduziere sich die Mitgliederzahl auf 15, erklärt Friedrich.

Die Mitgliederversammlung

Das Zusammenspiel all dieser Auslöser gab schließlich den Ausschlag: „Nach langen, intensiven Gesprächen“ habe sich der Vereinsvorstand dazu entschlossen, für 5. November eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, um „die derzeit noch 18 Mitglieder über die Auflösung des Vereins abstimmen zu lassen“.

Alle anwesenden und vertretenen Mitglieder sind dabei Friedrich zufolge der Begründung des Vorstands gefolgt, „den Verein lieber jetzt aufzulösen als in Gefahr zu laufen, dass dieser in naher Zukunft seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann“.

Die Folgen

Mit der Auflösung des VDC verliert das TZ einen Mieter, wie Friedrich bestätigt. Darüber hinaus fällt in St. Georgen das Veranstaltungsangebot des Vereins weg. Zumindest für den Virtual Fires Congress gibt es möglicherweise aber eine Perspektive: „Die PE-Stiftung, die das VDC bislang immer beim Virtual Fires Congress und den Workshops finanziell unterstützt hat, steht in Gesprächen mit Interessenten, die gegebenenfalls den Virtual Fires Congress in Zukunft weiterführen möchten“, erklärt TZ-Geschäftsführer Friedrich.