Es kommt keiner: In Baden-Württemberg sollen Bäume von Vereinen nur mit Ausnahmegenehmigung abgeholt werden dürfen. (Symbolfoto) Foto: Gwenaelle.R – stock.adobe.com

Enttäuschung und Verständnis zugleich. Absagen im Internet mitgeteilt.

Hin und Her ging es bei den örtlichen Vereinen dieser Tage, die wie üblich die ausrangierten Weihnachtsbäume nach dem Fest einsammeln wollten. Die Behörden waren sich einfach nicht einig, ob das in Zeiten von Corona geht oder eben nicht.

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Neuenbürg/Straubenhardt - Dürfen sie nun oder dürfen sie es nicht? Die Antwort lautet: Sie dürfen es nicht. Bis Anfang der Woche waren der ASV Arnbach, die Spvgg Coschwa und der FV Langenalb (FVL) davon ausgegangen, dass sie wie in den vergangenen Jahren die aussortierten Christbäume gegen eine Spende in ihren jeweiligen Teilorten einsammeln können. Der FV Langenalb beispielsweise hatte sich nach Angaben des Vorsitzenden, Volker Faas, bereits die Genehmigungen für die Aktion von Gemeindeverwaltung sowie dem zuständigen Amt für Abfallwirtschaft, das im Landratsamt angesiedelt ist, eingeholt. Am kommenden Samstag wären die ersten Sammeltrupps gestartet. Doch daraus wird nun nichts.

Das Landessozialministerium hat den Aktionen kurz vor dem Start einen Riegel vorgeschoben. "Die Corona-Verordnung sieht für Christbaum-Sammlungen keinen expliziten Erlaubnistatbestand beziehungsweise triftigen Grund in den Ausgangsbeschränkungen des Paragrafs 1c Absatz 1 vor", schreibt ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Und weiter: "Der Geist der Corona-Verordnung ist [...] klar: Alles, was an Kontakten nicht unbedingt erforderlich ist, sollte unterlassen werden. Die Corona-Situation ist nach wie vor ernst." Nach Auffassung des Ministeriums greife bei den Weihnachtsbaum-Sammlungen keine der Ausnahmeregelungen der strikten Ausgangsbeschränkung. Nur die Ortspolizeibehörden könnten "aus wichtigem Grund im Einzelfall Abweichungen von den durch diese Verordnung oder aufgrund dieser Verordnung aufgestellten Vorgaben zulassen", schreibt der Sprecher weiter.

Absagen im Internet mitgeteilt

Danach sieht es aber in Straubenhardt und Neuenbürg nicht aus. Nach und nach haben die Vereine auf ihren Webseiten und sozialen Kanälen erklärt, dass die Weihnachtsbaum-Sammlungen in diesem Jahr doch entfallen müssen.

Dabei hatte der FV Langenalb beispielsweise extra ein Konzept erarbeitet, wie die Bäume möglichst coronakonform eingesammelt werden könnten. So wäre der Verein mit einem LKW-Fahrer ausgekommen, der sein Führerhaus nicht verlässt, sowie einem Begleitfahrzeug mit zwei Personen, die die Bäume auf den Lastwagen laden und am Häckselplatz entladen. Alle Beteiligten hätten die ganze Zeit über eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen müssen und möglichst den gebotenen Abstand von mindestens eineinhalb Metern zu jeder Zeit wahren sollen, erklärt der Vorsitzende des FV Langenalb, Faass. Weiter hätten die Bäume mit der Spende versehen am Straßenrand abgestellt werden müssen, es hätte keine Übergabe an Haustüren stattgefunden. Durch diese Maßnahmen glaubt Faass, hätte das Risiko einer Corona-Verbreitung stark eingegrenzt werden können.

Enttäuschung und Verständnis zugleich

Auch untereinander hätten die Vereine sich bereits abgestimmt, damit sich die unterschiedlichen Sammeltrupps der Teilorte bei der Entladung an der Sammelstelle nicht in die Quere kommen. So müsse nun jeder Haushalt selbst seinen Baum auf den Häckselplatz bringen. Ob das im Sinne des Infektionsschutzes sinnvoller ist, bezweifelt Faass. "Wir finden es schade", sagt der Vorsitzende. "Wir denken, dass wir verstanden haben, worauf es ankommt und Sorge getragen hätten. Aber wir verstehen auch, dass Kontakte und Bewegungen eingeschränkt werden müssen." Faass sieht ein, dass das Einsammeln von Weihnachtsbäumen keine Systemrelevanz besitzt.

Und trotzdem wäre die Aktion für die in der Corona-Pandemie ohnehin gebeutelten Vereine eine gute Möglichkeit gewesen, die Vereinskassen ein wenig aufzubessern. "Nun muss halt jeder selbst sehen, wie er seinen Baum entsorgt bekommt", schließt der FVL-Vorsitzende. Welche Möglichkeiten es dafür gibt, lesen Sie im Infokasten.