Das Dach des Gebäudes ist vollkommen ausgebrannt. Foto: Thomas Fritsch

Ein Wohnhaus mit angebauter Scheune stand am Sonntagabend in der Stammheimer Jahnstraße in Flammen. Bereits am Abend hieß es seitens der Feuerwehr, Jugendliche mit Böllern seien für das Feuer verantwortlich. Die Polizei bestätigte das nun zum Teil.

Der Dachstuhl gleicht einem Gerippe, die Balken sind verkohlt. Der Fußweg vor dem Gebäude ist mit Eisengittern abgesperrt. Am Tag nach dem Brand eines Wohnhauses mit Scheune in der Stammheimer Jahnstraße sind die Folgen des Feuers deutlich zu sehen.

 

Noch am Abend hatte die Feuerwehr sich zur möglichen Brandursache geäußert. Zeugen, die um 17.47 Uhr das Feuer bemerkt und die Feuerwehr alarmiert hatten, hätten die Polizei auf drei Jugendliche aufmerksam gemacht. Böller seien im Gebäude gezündet worden.

Brandursache ist noch unklar

Fest steht: Die Polizei nahm in der Nähe des Tatorts fünf Jugendliche im Alter zwischen 14 und 16 Jahren vorläufig fest, übergab diese später ihren Eltern.

Doch „inwieweit eine Beteiligung an einer Straftat vorliegt, müssen die weiteren Ermittlungen klären“, schränkte Sabine Maag, Sprecherin des Polizeipräsidiums Pforzheim auf Nachfrage unserer Redaktion ein.

Auch die Frage, ob möglicherweise Böller das Gebäude in Brand gesteckt haben, lasse sich noch nicht sagen. „Eine genaue Brandursache können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht benennen“, erklärte Maag.

Heu erschwerte die Löscharbeiten. Foto: Thomas Fritsch

Sollte sich erweisen, dass die Jugendlichen die Verantwortung für das Feuer tragen, dürfte als Tatbestand Brandstiftung in Frage kommen, berichtete die Sprecherin. Doch „inwieweit eine Fahrlässigkeits- oder Vorsatztat begründet werden kann, kann abschließend noch nicht gesagt werden“, so Maag. Auch diesbezüglich werde noch ermittelt.

Laut Paragraf 306 des Strafgesetzbuches muss, wer fremde Gebäude oder Hütten in Brand setzt, mit Freiheitsstrafen von einem bis zu zehn Jahren rechnen. Wurde die Tat fahrlässig begangen, reicht die Spanne von einer Geldstrafe bis zu fünf Jahren Haft.

79 Einsatzkräfte und 15 Fahrzeuge

Die Polizei schätzt den entstandenen Schaden auf einen mittleren sechsstelligen Betrag; am Abend war von rund 500 000 Euro die Rede gewesen. Das Polizeirevier Calw war mit mehreren Streifenwagen im Einsatz und wurde unter anderem vom Polizeirevier Nagold, dem Kriminaldauerdienst und der Kriminaltechnik vor Ort unterstützt.

Die Feuerwehr war mit insgesamt 79 Einsatzkräften und 15 Fahrzeugen der Abteilungen aus Stammheim und Calw vor Ort, während die Abteilung Hirsau im Gerätehaus Calw die Stellung hielt.

Heu erschwert die Löscharbeiten

Nachdem die Feuerwehr festgestellt hatte, dass das Wohnhaus leer stand, schützten die Brandbekämpfer die benachbarten Gebäude, zu denen unter anderem die Grundschule sowie ein Kindergarten gehören.

Eingelagertes Heu erschwerte die Löscharbeiten; das hinzugezogene THW unterstützte dabei, das Heu auseinanderzuziehen und prüfte auch die Statik des Gebäudes. Die Straße wurde bis Montagvormittag gesperrt. In diesem Zeitraum kontrollierte die Feuerwehr das Brandobjekt regelmäßig.