Wracks und Trümmer auf der Autobahn bei Böblingen: Der Falschfahrer im roten Mercedes SL ist frontal au f die E-Klasse geprallt. Foto: 7aktuell.de/Oskar Eyb

Wieder zwei Tote bei einem Geisterfahrer-Unfall auf der Autobahn – doch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) lässt sich mit seinen angekündigten Warntafeln Zeit.

Stuttgart - Zwei Tote, drei Schwerverletzte, 110.000 Euro Schaden und eine stundenlang gesperrte Autobahn – ein offenbar orientierungsloser 82-jähriger Autofahrer hat am Montagmorgen auf der A 81 bei Böblingen einen verheerenden Unfall ausgelöst. Zuvor war er auf 14 Kilometern südlich von Stuttgart als Falschfahrer unterwegs. Bei dem Unfall kamen der Verursacher sowie ein 40-jähriger Mitfahrer im entgegenkommenden Fahrzeug ums Leben.

Der Unfall löst eine neuerliche Debatte um Maßnahmen gegen Geisterfahrer aus – und bringt auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) verstärkt unter Druck. Der hatte vor wenigen Wochen dafür plädiert, deutschlandweit große neongelbe Warntafeln an Autobahnzufahrten aufzustellen. Bei der Verkehrsministerkonferenz Mitte April gab es jedoch weniger konkrete Ergebnisse. Ein sogenannter Runder Tisch und drei Arbeitsgruppen sollen den Verkehrsministern „über die Ergebnisse ihrer Beratungen berichten“ – bis zum Herbst.

„Bisher sind noch keine konkreten Maßnahmen angekommen“

Wo Warnschilder überhaupt aufgestellt werden könnten, bleibt offen. Erst einmal soll ein Kriterienkatalog erarbeitet werden, der eine bundesweit einheitliche Handhabung ermöglicht, heißt es im Beschluss der Verkehrsministerkonferenz. Dabei sollen die Länder eng eingebunden werden. „Bisher sind noch keine konkreten Maßnahmen angekommen“, erklärte ein Sprecher des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann (Grüne) den Stuttgarter Nachrichten.

Allerdings hat auch das Land seine angekündigten Hausaufgaben in Sachen Geisterfahrer noch nicht gemacht. An 150 Autobahn-Anschlussstellen sowie Tankstellen und WC-Rastplätzen sollen Richtungspfeile auf dem Asphalt für Klarheit sorgen. Tatsächlich sind bisher nur wenige Arbeiten ausgeführt: „Wegen der nassen und kalten Jahreszeit musste das unterbrochen werden“, heißt es beim Verkehrsministerium.