Die Feuerwehr hatte im Keller und Treppenhaus des Mehrfamilienhauses in der Warenburgstraße eine erhöhte CO-Konzentration festgestellt. Schuld war offenbar eine Pellet-Heizung. Foto: Eich

Das gefährliche Gas Kohlenmonoxid hat am Montag fünf Bewohner eines Villinger Mehrfamilienhauses verletzt. Schuld daran war offenbar eine Pelletheizung. Welche Gefahr geht von solchen Anlagen aus?

Villingen-Schwenningen - Es ist geruchs-, geschmacks- sowie farblos und giftig – genau deshalb ist Kohlenmonoxid so gefährlich. Dieses Gas hat am Montag in der Warenburgstraße wohl zur Vergiftung mehrerer Menschen geführt. In den Fokus bei der Ursachenforschung geriet schnell eine Pelletheizung im Keller. Tatsächlich warnen Experten vor den potenziell gefährlichen Eigenschaften der zu länglichen Stäbchen gepressten Sägespänen.

Besondere Gefahr in Lagerräumen

"Vielen Hausbesitzern und Betreibern von Heizanlagen auf der Basis von Pellets ist dieses mögliche Gefährdungspotenzial nicht bekannt", sagt Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) laut einer Pressemitteilung in diesem Zusammenhang. Insbesondere in Lagerräumen der Pellets gebe es demnach diese Gefährdung.

Der Grund: Bei der Herstellung der Pellets werden laut BfR so genannte Autooxidationsprozesse bei bestimmten Holzbestandteilen in Gang gesetzt. Dabei entstehen Gase – unter anderem auch das gefährliche Kohlenmonoxid (CO). "Noch Monate nach der Herstellung können die Pellets diese Gase freisetzen", zeigt das Bundesinstitut auf. Die Konzentration könne dabei so hoch sein, dass es zu schweren Vergiftungen kommt.

Ein Bewohner war kollabiert

Beim Einsatz in Villingen hatte die Sondereinheit Strahlenschutz der Feuerwehr eine hohe Konzentration von CO im Keller festgestellt, teilweise sogar im Treppenhaus. Ein älterer Bewohner war zuvor kollabiert, was den großen Einsatz in Gang setzte. In der Folge mussten fünf Bewohner durch den Rettungsdienst in umliegende Kliniken transportiert werden.

Hensel erklärt: "Nach experimentellen Untersuchungen können in der Raumluft von Pelletlagerräumen Konzentrationen von bis zu einigen Tausend ppm Kohlenmonoxid auftreten, was zu tödlichen Vergiftungen führen kann." Das tückische seien laut BfR eben die Eigenschaften von CO: Selbst eine hohe Konzentration kann nicht wahrgenommen werden. Die Folgen sind aber umso gefährlicher. Bei geringeren Konzentrationen kommt es zu Kopfschmerzen, höhere CO-Werte sorgen für Schwindel und Übelkeit und in Extremfällen tritt nach wenigen Minuten bereits Bewusstlosigkeit ein.

CO-Melder macht auf Gefahr aufmerksam

Doch wie schützen? Kurzzeitiges Lüften reicht laut der Experten nicht aus, in vielen Fällen würden in Lagerstätten von Pellets entsprechende Warnhinweise fehlen. Wichtig sei in jedem Fall eine "kontinuierliche Be- und Entlüftung der Lagerräume ins Freie und die Installation von CO-Meldern". Diese warnen, vergleichbar wie entsprechende Rauchwarnmelder, bei erhöhten CO-Werten mit einem schrillen Ton vor der Gefahr. Ein solcher hätte möglicherweise auch den schweren Zwischenfall am Montag in der Warenburgstraße verhindern können.