Schockierende Entdeckung bei Maulburg: In der Nähe des Waldspielplatzes wurde die Leiche eines neugeborenen Jungen in einem Müllsack entdeckt.
Am Montagnachmittag informierten die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen und das Polizeipräsidium Freiburg in einer knappen Pressemitteilung gemeinsam über den Fall. Auf Nachfrage unserer Zeitung zur Todesursache und wer den Leichnam des Kindes fand, wollte die Polizei gegenwärtig ebenso wenig Auskunft geben wie zu weiteren Details des Falls. „Wir bitten um Verständnis, dass aufgrund der laufenden Ermittlungen aktuell keine weiteren Auskünfte erteilt werden können“, hieß es wörtlich. Vermutlich werde im Laufe der Woche eine weitere Medienmitteilung veröffentlicht.
Polizei befragt Passanten
Am Montagnachmittag hatten sich zwei Beamte der Kriminalpolizei in Zivil an der Fußgängerbrücke über die Wiese nahe der Alsbachmündung postiert. Sie befragten Passanten nach möglichen Beobachtungen und auch, ob sie öfter in diesem Bereich unterwegs seien. „Ich bin erst am Samstag mit meinem Sohn hier gewesen – wir haben nichts bemerkt“, erzählte ein Mann, der mit seinem Sohn gerne Zeit auf dem Waldspielplatz oberhalb des Alsbachs verbringt. Was vergangene Woche hier passiert ist, konnte er kaum fassen.
Die Stelle, an der der Sack mit der Babyleiche gefunden wurde, befindet sich etwa 50 Meter wegaufwärts und ist mit gelber Farbe markiert.
Zwei ältere Herren beobachteten derweil von einer Sitzbank neben dem historischen Eiskeller aus das Geschehen vor der Wiesebrücke. Denn die Beamten – ihre Kripomarken sichtbar um den Hals tragend – befragten jeden Fußgänger und Radfahrer, der vorbeikam, machten sich nebenher Notizen und sprachen in ein Aufnahmegerät. Auch Radfahrer wurden angehalten. Während ein Mountainbiker gerade sein Velo gegen das Brückengeländer lehnte, um einem der beiden Polizisten Auskunft zu geben, stand der andere Beamte etwas abseits und hielt eine Passantin an, die mit ihrem Hund am Alsbach Gassi gehen wollte.
Erinnerung an weitere Fälle
Mehrfach schon wurden in diesem Jahr vergleichbare schockierende Entdeckungen gemacht, der Bürger in fassungsloser Trauer gegenüber standen. Eine Spaziergängerin hatte im Februar in einer Graswiese im Außenbereich von Steinen-Hüsingen nahe der Kreisstraße 6334 den Leichnam eines Säuglings gefunden. Zahlreiche Menschen fragten sich seinerzeit tief bedrückt, wie es zu solch einem Fall kommen konnte.
Einige Zeit später meldete sich eine minderjährige Frau bei der Polizei: die Mutter des verstorbenen Kindes, wie die Staatsanwaltschaft Lörrach und das Polizeipräsidium Freiburg berichteten.
Das sagt Jessica Lang
Kurz vor der Sitzung des nicht öffentlichen Finanzausschusses erreichten wir am frühen Montagabend die Maulburger Bürgermeisterin Jessica Lang. Auch sie hatte durch die Polizei von dem schrecklichen Vorfall erfahren. „Als Bürgermeisterin und Mutter bin ich zutiefst erschüttert. Es trifft uns alle ins Herz. Mit meinen Gedanken bin ich bei den Angehörigen und bei den Einsatzkräften.“
Wichtig sei es nun, Mitgefühl und Respekt zu zeigen, den Ermittlern Zeit zu gewähren und Spekulationen – besonders in den sozialen Medien – Einhalt zu gebieten.
Ermittler suchen Zeugen
Beim Kriminalkommissariat Lörrach wurde eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Das Kommissariat sucht Zeugen, die rund um den Waldspielplatz am Alsbachweg, unweit der Wiese, verdächtige Beobachtungen gemacht haben. Hinweise werden rund um die Uhr unter Tel. 0761/8825990 entgegengenommen.