Zwischen Lindenhof und Oberndorf werden derzeit Steinschlagschutznetze angebracht. Foto: Drews

An der halbseitig gesperrten L 415 zwischen Oberndorf und Lindenhof tut sich was: Am Montag haben die Arbeiten zur Felssicherung begonnen. Kann die Strecke also in absehbarer Zeit wieder vollständig freigegeben werden?

Noch während in Oberndorf fröhlich Fasnet gefeiert wurde, haben am Hang zwischen Oberndorf und Lindenhof die Maßnahmen zur Felssicherung begonnen.

 

Im Dezember war hier überraschend ein riesiger Felsbrocken auf die L 415 gestürzt. Es gleicht einem Wunder, dass dabei niemand verletzt wurde. Danach war die Strecke kurzzeitig vollgesperrt, wurde aber nach einer ersten Notberäumung wieder halbseitig freigegeben.

Spätestens nach einer Begutachtung durch hinzugezogene Spezialisten aus Österreich war klar: Hier müssen Maßnahmen zur Sicherung ergriffen werden.

Steinschlagschutznetz zur Sicherung

Bevor mit diesen begonnen werden konnte, stand eine laut Rottweiler Landratsamt bereits seit Längerem geplante Freischneideaktion Anfang Februar an. Darauf folgte die Beurteilung der Gefahr durch einen Geologen.

Der empfahl, ein Steinschlagschutznetz an der Felswand zu installieren und so die Verkehrssicherheit wiederherzustellen, denn trotz der Beräumung lösten sich in der Höhe immer wieder einzelne Steine unterschiedlicher Größe aus der Felswand und fielen auf die Fahrbahn.

500 Quadratmeter Netz

500 Quadratmeter Vernetzung sollen Vorfälle dieser Art künftig verhindern, wie wir am Donnerstag auf Nachfrage von Landratsamt-Pressesprecherin Andrea Schmider erfahren. Begonnen wurde dabei von oben – noch vor der Kurve, hinter der sich der große Gesteinsbrocken im Dezember gelöst hatte und auf die Straße gefallen war.

Ob im weiteren Verlauf des Hangs noch weitere solcher Netze notwendig würden, werde in den kommenden Wochen durch spezialisierte Geologen geprüft, teilt Schmider mit.

Anker werden ins Gestein gebohrt

Am Montag sei das Gelände nochmals intensiv nachberäumt worden. „Es wurden Wurzelstöcke entfernt beziehungsweise nachgesägt, damit die Vernetzung so nah wie möglich am Fels befestigt werden kann“, erklärt Schmider.

Um die Netze im Gestein verankern zu können, brauche es eine so genannte Rastervernagelung. Dazu werden drei Meter lange Anker im Gestein eingebohrt und mit Mörtel verpresst.

Freigabe voraussichtlich am 13. März

„Wenn alles planmäßig verläuft, werden diese Arbeiten am Sonntagabend beendet sein“, heißt es. Anschließend würden die Prallwände rückgebaut, außerdem müsse die Baustelleneinrichtung noch abgebaut werden.

Nach derzeitigem Zeitplan müsste die L 415 ab Donnerstag, 13. März, wieder uneingeschränkt für den Verkehr freigegeben werden können, so Schmider.

Wer trägt die Kosten?

Was die Kosten angeht, so beliefen sich diese für die Sofortmaßnahmen nach dem Felssturz im Dezember auf derzeit rund 20 000 Euro, erfahren wir auf Nachfrage vom Landratsamt. Die Vernetzung, die aktuell angebracht werde, koste rund 60 000 Euro.

Die gute Nachricht: Die Kosten würden komplett vom Land Baden-Württemberg als zuständigem Baulastträger getragen. „Die Arbeiten werden jedoch durch unser Straßenbauamt koordiniert – Ausschreibung der Bauleistungen, Vergabe der Bauleistung, Bauüberwachung und Abrechnung. Hierfür erhalten wir vom Land einen finanziellen Ausgleich der Verwaltungskosten“, erklärt Schmider.

Laut Land kein Schaden an der Straßeninfrastruktur

Schäden an der Straßeninfrastruktur sind durch den Felssturz im Dezember übrigens nicht entstanden, wie aus der Antwort des Landesverkehrsministeriums auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Daniel Karrais (FDP) hervorgeht.

Bei der Belagserneuerung der L 415 im Jahr 2023 sei dieser Bereich aufgrund der noch durchzuführenden Felssicherung zurückgestellt worden, heißt es. Die Schutzplanken würden erst nach der Durchführung der Felssicherungsmaßnahmen erneuert.