Die Gesteinsbrocken verteilen sich über die gesamte Fahrbahnbreite. Foto: Cools

Schock am Donnerstagnachmittag: Auf der vielbefahrenen L 415 von Oberndorf Richtung Lindenhof kam es zu einem massiven Felssturz. Wie geht es nun weiter? Wir haben beim Landratsamt nachgefragt.

Dass niemand verletzt wurde, gleicht angesichts dieser Bilder einem Wunder. Zumal rund 8900 Fahrzeuge täglich auf der Strecke unterwegs sind.

 

Am Donnerstagnachmittag brachen gegen 14.30 Uhr ein riesiger sowie mehrere große und kleinere Felsbrocken aus dem Hang und stürzten auf den dreispurigen Abschnitt der L 415 zwischen Oberndorf und Lindenhof. Die Gesteinsbrocken verteilten sich dabei bis auf die gegenüberliegende Fahrbahnseite.

Die Polizei sperrte am Donnerstagnachmittag zunächst weiträumig ab und ließ den Verkehr dann einspurig an der Gefahrenstelle vorbeifließen. Noch sei nicht klar, ob sich weitere Brocken lösen könnten, hieß es kurz nach dem Felssturz vor Ort.

Wie konnte es dazu kommen?

Die große Frage angesichts dieser bisher unsichtbaren Gefahr lautet nun: Wie konnte es zu dem Felssturz kommen? Begünstigt werden solche unter anderem durch Frost-Tau-Wechsel, wie das Kreisstraßenbauamt in Rottweil bei anderer Gelegenheit erklärte. Ein starker Temperaturwechsel könne eine gewisse „Sprengwirkung“ haben.

Und es kann gut möglich sein, dass die Gefahr noch nicht gebannt ist. So erklärte Kreisstraßenbauamtsleiter Martin Osieja einmal dazu: „Einzelne Steine auf der Straße können ein Signal dafür sein, dass die darauffolgenden Tage noch mehr passieren könnte.“

Was bedeutet das für den Verkehr?

Auf Nachfrage unserer Redaktion bei Andrea Schmider, Pressesprecherin des Landratsamtes Rottweil, teilt diese mit, die Straßenmeisterei und das Straßenbauamt hätten sich die Lage vor Ort sofort angesehen. Außerdem habe man einen Geologen hinzugezogen.

Eine der beiden Richtung Lindenhof führenden Fahrspuren sei freigeräumt worden, die Unfallstelle fürs Erste gesichert, so Schmider am späten Nachmittag.

Vollsperrung beschlossen - um 20 Uhr Straße bereits dicht

Am Abend ist die Entscheidung gefallen: Um jede Gefährdung für die Verkehrsteilnehmer auszuschließen, habe man sich in Absprache mit dem Fachmann für eine Vollsperrung der L415 entschieden, teilt das Landratsamt mit. Die Vollsperrung erfolgte gegen 20 Uhr. 

Am Freitagmorgen werde ein spezialisiertes Bauunternehmen aus Österreich den betroffenen Hang beräumen, also Felsstücke entfernen, die locker sind und noch abstürzen könnten.

Sperrungsdauer noch unbekannt

„Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich nicht abschätzen, ob wir die L 415 zum Wochenende wieder öffnen können. Das wird sich erst nach der Einschätzung der hinzugezogenen Experten zeigen", schreibt Schmider. Man bitte die Verkehrsteilnehmer um Verständnis für die kurzfristige Maßnahme.

Das Thema Felssturzgefahr an der L 415 ist kein neues. Absicherungsmaßnahmen wurden – wenn auch weiter unten Richtung Oberstadt – bereits 2023 vorgenommen.

Angesichts des jüngsten Ereignisses könnten Felssicherungsmaßnahmen an diesem Abschnitt nun ebenfalls in Betracht kommen. Diese sind erfahrungsgemäß kostspielig und oftmals mit einer längeren Vollsperrung verbunden. Ob es dazu kommen wird, gilt es in den nächsten Tagen und Wochen zu klären.