Die Zahl der bislang geborgenen Todesopfer des Fährunglücks in Südkorea ist auf mehr als 100 gestiegen. Foto: dpa

Taucher suchen im Wrack der gesunkenen Fähre „Sewol“ vor der Südwestküste Südkoreas weiter nach Überlebenden. Es gibt allerdings kaum noch Hoffnung, Überlebende unter den immer noch rund 200 Vermissten zu finden. Die meisten Menschen an Bord waren Schüler auf einem Ausflug.

Taucher suchen im Wrack der gesunkenen Fähre „Sewol“ vor der Südwestküste Südkoreas weiter nach Überlebenden. Es gibt allerdings kaum noch Hoffnung, Überlebende unter den immer noch rund 200 Vermissten zu finden. Die meisten Menschen an Bord waren Schüler auf einem Ausflug.

Seoul - Nach dem Untergang der südkoreanischen Fähre „Sewol“ ist die Zahl der bislang geborgenen Todesopfer auf mehr als 100 gestiegen. Bis zum frühen Dienstagnachmittag wurden 108 Leichen aus dem vor sechs Tagen gesunkenen Schiff oder aus dem Wasser um das Wrack geborgen, berichteten südkoreanische Fernsehsender. Noch immer galten rund 200 der ursprünglich 476 Insassen als vermisst. Bei den Tauchgängen wurden im Wrack bisher keine Überlebenden aufgespürt.

Die Taucher durchsuchten den Berichten zufolge unter anderem die Kabinen des mehrstöckigen Schiffs. Es wird vermutet, dass dort die meisten Insassen bei dem Unglück - darunter viele Schüler - eingeschlossen wurden. Bei der Suche wurden auch Tauchroboter eingesetzt.

Um die gesunkene Fähre lagen Trawler mit Fangnetzen im Meer, um zu verhindern, dass eventuell Leichen aus dem Schiff von der Strömung mitgerissen werden. Insgesamt seien fast 240 Boote und Schiffe an der Bergungsaktion beteiligt, berichtete der Rundfunksender KBS. Das Wrack liege bis zu 20 Meter unter Wasser.

174 Menschen an Bord konnten gerettet werden

Angehörige der vermissten Insassen hofften noch immer, dass Überlebende gefunden werden. Bei einer Pressekonferenz am Montag hatten sie gefordert, dass die Suche nach den Vermissten bis zum Donnerstag abgeschlossen werden sollte. Etwa 250 der mehr als 300 Todesopfer und Vermissten waren Schüler aus der Nähe von Seoul. Sie befanden sich auf einem Ausflug auf die südliche Urlaubsinsel Cheju.

Die Auto- und Personenfähre war am vergangenen Mittwoch vor der Südwestküste Südkoreas gekentert und gesunken. 174 Menschen an Bord konnten gerettet werden, darunter der Kapitän und die meisten der anderen 28 Besatzungsmitglieder. Die Unglücksursache ist bislang noch offen.

Nach Angaben der Ermittler ereignete sich der Unfall an der Stelle, wo die Fähre eine Richtungsänderung vorgenommen hatte. Untersucht wird auch, ob die Ladung eventuell verrutscht sein könnte, so dass das Schiff in Schieflage geriet. Nach der Übernahme der 20 Jahre alten Fähre hatte der südkoreanische Betreiber bei Umbauten die Aufnahmekapazitäten des Schiffs erweitert.

Der Kapitän und weitere sechs Crewmitglieder sitzen wegen Fahrlässigkeit und anderer Vorwürfe in Untersuchungshaft. Die Ermittler untersuchen unter anderem, warum die Besatzung keine Evakuierungsdurchsage unmittelbar nach dem Unfall gemacht hatte. Es ist größte Schiffskatastrophe in Südkorea seit mehr als 20 Jahren. Der Untergang einer überladenen Fähre vor der Westküste im Oktober 1993 hatte 292 Menschenleben gefordert.