Meinrad Grammer war erfolgreicher Unternehmer, Gemeinderat und Ortsvorsteher in Ergenzingen. 2022 starb er im Alter von 83 Jahren. Der Ortschaftsrat hat am Mittwoch beschlossen, nach ihm eine Straße im Gewerbegebiet „Höllsteig“ zu benennen.
Das Baugebiet „Höllsteig – 2. Erweiterung“ wird über zwei Straßen erschlossen. Im Zuständigkeitsbereich des Ortschaftsrats lag es, ihnen Namen zu geben. Der Vorschlag, eine der beiden Planstraßen nach Meinrad Grammer zu benennen, kam von der BfE-Fraktion. Er sei eine lokale Persönlichkeit gewesen, repräsentierte soziales Unternehmertum, Handwerk und Gewerbe ebenso wie das Ehrenamt, sagte Cornelia Ziegler-Wegner (BfE). Als erster siedelte er seine Firma im „Höllsteig“ an.
Meinrad Grammer, ein gebürtiger Ergenzinger, besuchte in seinem Heimatort die Volksschule, erlernte das Flaschner- und Installateurhandwerk. Nach dem anschließenden Studium, das er als Diplomingenieur abschloss, machte er sich 1962 in der elterlichen Scheune mit einer Heizungsbaufirma selbstständig und zog dann mit diesem Unternehmen in den „Höllsteig“. 1964 eröffnete er sein Ingenieurbüro in Nagold. Grammer erweiterte seine Firma im Ergenzinger Gewerbegebiet mehrmals, 1972 kam die Firma Magra dazu. Mit der F&G Fernwärmetechnik folgte 1986 eine weitere Firmengründung. Dieses Unternehmen ist seit 2004 in Ergenzingen ansässig.
Grammer engagierte sich aber auch vielfältig ehrenamtlich in seinem Heimatort. 1965 wurde er erstmals in den Gemeinderat der damals noch selbstständigen Gemeinde gewählt.
1982 bis 1993 Ortsvorsteher
Nach der Kreisreform 1972 war er Ortschaftsrat und Gemeinderat in Rottenburg sowie von 1982 bis 1993 Ortsvorsteher von Ergenzingen. In seine Amtszeit fielen unter anderem die 1200-Jahrfeier (1982), die Freundschaftsbekundung mit der Partnergemeinde Gols (1989), das erste Dorffest in Ergenzingen und die Ortskernsanierung.
Grammer war Investor des „Viergiebelhauses“ in der Utta-Eberstein-Straße. In dem Gebäude sind Wohnungen, mehrere Dienstleister und das Bistro untergebracht. Kirchlich war er ebenfalls engagiert. So setzte er sich für den Kolpingsaal und den Erhalt des Schwesternhauses ein. Die Räume sollten kulturell, kirchlich und für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. Er kämpfte darum, dass beim Neubau der Heilig-Geist-Kirche der Chor und der Turm der alten Kirche erhalten blieben.
Einsatz für Ergenzingen
Ob als Kommunalpolitiker, Arbeitgeber, Kirchengemeinderat, Kolpingsmitglied, Laientheaterspieler oder langjähriger aktiver Musiker: Grammer habe sich für Ergenzingen eingesetzt. Daher könne eine Ergenzinger Straße nach ihm benannt werden, begründete die BfE-Fraktion ihren Vorschlag, den auch Ortsvorsteher Timo Wachendorfer begrüßen konnte. Der Ortschaftsrat beschloss einstimmig, dass eine der Planstraßen „Meinrad-Grammer-Straße“ heißen soll. Die zweite Erschließungsstraße erhält in Fortsetzung der schon bestehenden Straße den Namen „Carl-Zeiss-Straße“.