Die Familie der getöteten Ece hat ein Foto veröffentlicht. Foto: privat

Mehr als 1000 Menschen strömen zur Beisetzung des 14-Jährigen Mädchens, das am Montag auf dem Schulweg getötet wurde. Der Verdächtige schweigt weiter.

Für diese Beisetzung war der Friedhof von Oberkirchberg, einem Teilort von Illerkirchberg, bei Weitem zu klein. Hier im Ort lebte die 14 Jahre alte Ece S., bis sie am Montagmorgen auf dem Weg zum Schulbus mit Messerstichen getötet wurde – mutmaßlich von einem 27 Jahre alten Asylbewerber aus Eritrea. Bis zurück auf die kleine Teerstraße vor der Friedhofsmauer drängten sich Alte, Junge, Schülerinnen und Mitglieder des alevitischen Kulturvereins Ulm, dem die Familie des Mädchens angehört. Bis zu 1500 Menschen, so Schätzungen, waren vor Ort. „Wir verurteilen diese Tat aufs Schärfste“, sagte der Vereinsvorsitzende Kaan Yalcin.

Ece wurde nach islamischem Ritus bestattet, ohne Sarg und am dritten Tag nach ihrem tragischen Tod. Hundertfach hatten sich die Menschen von Helfern ausgegebene Porträtfotos an ihre Kleidung geheftet. Abgebildet ist ein Mädchen mit offenem Blick und einem sanften, entspannten Lächeln. Auch Politprominenz war gekommen, so der türkische Botschafter in Berlin, Ahmet Basar Sen, der Ulmer CDU-Oberbürgermeister Gunter Czisch oder die frühere SPD-Landesvorsitzende Leni Breymaier, die selber aus Oberkirchberg stammt.

Freundinnen sagen letzte Worte

Öffentlich gesprochen haben bei der Beisetzung nur wenige. Die Mutter des Mädchens, das noch zwei Geschwister hinterlässt, sagte trotz all ihrer Tränen bewegenden Sätze: „Bitte seid alle immer würdevoll, respektvoll und liebevoll zueinander. Dann wird die Welt besser.“ Mitschülerinnen des Mädchens von der Realschule in Ulm-Wiblingen waren da und noch weitere Freundinnen. Eine von ihnen, Mia, verlas mehrere gesammelte Abschiedsworte. „Dein schönes Lächeln werde ich nie vergessen“, war da zu hören, „ich werde es vermissen, samstags mit dir eislaufen zu gehen“ oder „ich habe mich so sehr auf unseren nächsten gemeinsamen Urlaub gefreut“.

Schon am Dienstagabend waren Trauernde zu einer ökumenischen Andacht in Illerkirchberg zusammengekommen. Es könne ein Trost sein, dass Menschen verschiedener Religionen, mit oder ohne Glauben, zusammen seien, sagte dabei der evangelische Pfarrer Andreas Wündisch. Auch die katholische Pastoralreferentin Adelheid Bläsi sah einen „Funken Trost“.

Verdächtiger liegt in Hohenasperg

Unverändert ist der Stand der Ermittlungen. Der Hauptverdächtige aus Eritrea liegt im Gefängniskrankenhaus Hohenasperg. Zur Tat schweige der Mann auch weiterhin, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Ulm.