Wolfgang Reinhart, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg, bekommt derzeit Gegenwind aus der eigenen Partei zu spüren. (Archivbild) Foto: dpa/Marijan Murat

In der Landtagsfraktion der Union in Baden-Württemberg regt sich Widerstand gegen den aktuellen Fraktionschef Wolfgang Reinhart. Eine Gruppe Abgeordneter will erst abwarten, welche Koalition das Land regiert.

Stuttgart - In der CDU-Landtagsfraktion gibt es Widerstand gegen die Pläne von Fraktionschef Wolfgang Reinhart, sich an diesem Montag für weitere drei Jahre im Amt bestätigen zu lassen. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag in Stuttgart aus Parteikreisen erfuhr, will eine Gruppe von Abgeordneten per Entschließungsantrag erreichen, dass die Neuwahl zunächst nur so lange gelten soll, bis entschieden ist, ob es zu einer Neuauflage der grün-schwarzen Koalition kommt. Die Abgeordneten wollten sich um 11.30 Uhr in der Alten Reithalle in Stuttgart zu ihrer ersten Sitzung nach der schweren Niederlage bei der Landtagswahl am Sonntag treffen.

Der Posten des Fraktionsvorsitzenden wäre im Fall eines Rauswurfs aus der Regierung einer der wenigen prestigeträchtigen und besser dotierten Jobs. Ministerpräsident Winfried Kretschmann und die Grünen wollen zwar mit der CDU über Grün-Schwarz sprechen, sie haben aber auch SPD und FDP zu Sondierungen über eine Ampel eingeladen. Reinhart sieht sich ähnlich wie CDU-Landeschef Thomas Strobl als Brückenbauer hin zu den Grünen. Allerdings hat der 64-Jährige in seinem Wahlkreis Main-Tauber schwere Verluste hinnehmen müssen. Er holte zwar das Direktmandat, büßte aber 5,8 Punkte ein und landete bei 29,6 Prozent.

Als denkbarer Gegenkandidat wurde bis zuletzt Generalsekretär Manuel Hagel genannt. Der 32-Jährige ist in Ehingen mit 35,9 Prozent landesweiter Stimmenkönig der CDU geworden. Hagel stünde für einen Generationswechsel an der Spitze der Fraktion. Allerdings ist nicht klar, ob ihm als Wahlkampfmanager in der Fraktion die Niederlage mitangelastet wird. Am Wahlabend hatte Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann die Verantwortung für das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Südwest-CDU übernommen.