Das Bürgermobil ist abgebrannt. Foto: Archiv Stadt Bad Teinach-Zavelstein

Ab nächster Woche rollt wieder das Bürgermobil durch Bad Teinach-Zavelstein. Mysteriös: Es hatte aus bislang unbekannter Ursache Feuer gefangen – weshalb das Angebot wochenlang ausgesetzt werden musste.

Bad Teinach-Zavelstein - "Abgeraucht." Mit gewohnt lockerer Zunge kommentiert Bad Teinach-Zavelsteins Bürgermeister Markus Wendel das Schicksal des Bürgermobils. Und das ist sehr trefflich beschrieben, denn vor wenigen Wochen fing der VW Caddy urplötzlich während einer Fahrt Feuer. Glücklicherweise befanden sich zu dem Zeitpunkt keine Fahrgäste an Bord. Der Fahrer blieb unverletzt.

"Die Brandursache ist noch unbekannt", sagt Wendel. Mysteriös ist das allerdings allemal, denn das geleaste Fahrzeug war noch keine drei Jahre alt und dürfte noch nicht allzu viele Kilometer auf dem Tacho gehabt haben, schließlich verlässt es den Landkreis Calw nicht. Wendel weiß aber auch: "Fahrzeugbrände kommen immer mal wieder vor."

Zeit wird überbrückt

Ersatz zu beschaffen ist aufgrund der schwierigen Lage auf dem Fahrzeugmarkt jedoch nicht so einfach. Ein neuer Leasing-Caddy wurde zwar schon bestellt, der könnte allerdings erst in sechs bis sieben Monaten kommen. Um diese Zeit zu überbrücken, hat die Stadt nun ein Auto gemietet, das bis dahin als Bürgermobil unterwegs sein wird. Es wird sich auch dabei um einen VW Caddy handeln, der allerdings nicht mit dem Bürgermobil-Schriftzug beklebt wird.

Fahrten ab einen Euro

Das Bürgermobil, das in Wendels erster Amtszeit an den Start ging, ist seit vielen Jahren eine Ergänzung zum ÖPNV in Bad Teinach-Zavelstein. Genutzt werden darf es von allen Einwohnern der Stadt. Die Fahrer steuern alle Stadtteile sowie die Nachbarkommunen Calw, Neubulach, Neuweiler und Oberreichenbach an. Eine Fahrt innerhalb eines Stadtteils von Bad Teinach-Zavelstein kostet einen Euro, zwischen zwei Stadtteilen zwei Euro und in die Nachbarkommunen drei Euro. Das Bürgermobil ist zwischen 8 und 18 Uhr im Einsatz. Aus Rücksicht auf den ÖPNV pausiert es an Schultagen zwischen 11.30 und 14 Uhr. Wer mitfahren möchte, muss dies am Vortrag anmelden.

Der niedrige Fahrpreis ist gewollt – und gesetzlich sogar so vorgeschrieben. "Als sogenannter erlaubnisfreier Verkehr darf das Bürgermobil keine Gewinne erzielen. Wir wollen nicht in Konkurrenz treten zum regulären ÖPNV", erklärt Wendel, unterstreicht aber auch: "Das Bürgermobil wurde in den vergangenen Jahren zu einem hervorragenden Träger der Mobilität, gerade bei älteren Mitbürgern, und wird dringend gebraucht." Genutzt werde es von Bürgern "aus wirklich allen Stadtteilen". Hoch im Kurs stehen vor allem Fahrten nach Calw – zum Krankenhaus, Arzt oder Einkaufen.

Vakuum ist entstanden

Wie wichtig das Bürgermobil für Bad Teinach-Zavelstein ist, zeigte sich schon zu Beginn der Corona-Pandemie, als es seinen Betrieb monatelang einstellen musste. "Dadurch ist ein richtiges Vakuum entstanden", zeigt der Bürgermeister auf. Nun steht es aufgrund des Brandes erneut seit wenigen Wochen still – und das ärgert Wendel zu diesem Zeitpunkt ganz besonders, denn: "Wir hatten jetzt endlich wieder eine stabile Fahrer-Situation. Da fand ein kleiner Generationswechsel statt. Das sind oft Leute, die gerade in den Ruhestand getreten sind. Die wollen sich in die Gesellschaft einbringen und fühlen sich noch zu jung, um nur zu Hause herumzusitzen und Blumen zu gießen."