Nach dem Schlusspfiff herrschte beim SC Freiburg vor allem Enttäuschung. Foto: dpa/Harry Langer

Vor dem Spiel hätte der SC Freiburg den Punkt gegen Leverkusen wohl gerne genommen, nach dem Last-Minute-Ausgleich war die Enttäuschung groß. Negative Gedanken wollte Trainer Julian Schuster aber nicht zulassen und war voll des Lobes für seine Elf.

Enttäuschung, Wut – und Stolz. Spieler und Trainer des SC Freiburg erlebten am verregneten Sonntagabend nach Abpfiff ein Wechselbad der Gefühle. Denn über weite Strecken hatten die Breisgauer den bis dahin noch amtierenden Meister Bayer Leverkusen im Griff, zehn Minuten vor dem Ende führte die Elf von Julian Schuster noch mit 2:0.

 

Julian Schuster spricht von „bester Saisonleistung“

Den bis dahin einzigen Torschuss – wenn man ihn denn so nennen darf – der Gäste aus Leverkusen blockte Innenverteidiger Philipp Lienhart am Elfmeterpunkt. Eine Statistik, die viel aussagt und Schuster auf der Pressekonferenz von der „besten Saisonleistung“ seiner Mannschaft sprechen ließ.

Florian Wirtz spielt nicht gut – trifft aber trotzdem

Dass diese am Ende nicht mit drei extrem wichtigen Punkten im Kampf um Platz vier belohnt wurde, lag auch an einem, dem vorher nahezu nichts gelingen wollte: Florian Wirtz. Der – nicht nur vom neuen Meister aus München – heiß umworbene Offensivkünstler erwischte keinen guten Tag.

Böse Vorahnung bestätigt sich

Was auch daran lag, dass die Hausherren ihn extrem gut beschatteten und ihm kaum Räume gaben. Bis zur 82. Minute. Dann war Wirtz nach Doppelpass mit Alejandro Grimaldo plötzlich an der Strafraumkante frei und traf mit Hilfe des Innenpfostens zum 1:2-Anschluss aus Bayer-Sicht. Einen Vorwurf konnte man der Freiburger Hintermannschaft dabei nicht wirklich machen. Trainer Schuster hatte schon im Vorfeld von einem fast schon „Ding der Unmöglichkeit“ gesprochen, Wirtz 90 Minuten lang auszuschalten. Und er sollte Recht behalten.

„Laterkusen“ schlägt zu

Am Sonntag brauchte der Ausnahmekönner nur eine Szene, um der vorher lethargischen Bayer-Elf neuen Mut zu schenken. Der Kopfballtreffer von Innenverteidiger Jonathan Tag tief in der Nachspielzeit (90. +3) erinnerte dann kurz wieder an die Vorsaison und sorgte für Frust bei den Akteuren des SC Freiburg.

Grifo ärgert sich nach dem Spiel

Vincenzo Grifo sprach kurz nach Abpfiff am DAZN-Mikrofon von einer „innerlichen Wut“, die er spüre. „Wir haben absolut verdient mit 2:0 geführt und dann bekommen wir mit zwei Chancen der Leverkusener so knapp vor dem Ende noch den Ausgleich“, ärgerte sich der 32-Jährige, der am Sonntag das Team erneut als Kapitän aufs Feld führte. Der etatmäßige Spielführer Christian Günter saß erneut nur auf der Bank.

Von dort sah er eine extrem starke Leistung seiner Kollegen, die drauf und dran waren, Big Points im Kampf um die Champions League zu holen. Aus dem Kollektiv herausheben wollte Trainer Schuster jedoch keinen seiner Spieler. „Ich könnte alle hervorheben“, sprach er in den höchsten Tönen von der Leistung und der Mentalität seiner Elf.

„Ein Geschenk für einen Trainer“

„Ich bin sehr, sehr stolz auf diese Haltung, diese Leistung, diesen Zusammenhalt, diese Geschlossenheit. Das ist ein Geschenk für einen Trainer“, sagte Schuster, der jedoch auch seine Enttäuschung über das bittere Ende in der Nachspielzeit nicht verbergen wollte. „Natürlich schmerzt es und tut es weh. Wir könnten gemeinsam weinen, aber das werden wir nicht tun“, sagte der Freiburger Trainer. Denn negative Gedanken wolle er nicht zulassen, sondern auf dieser Leistung in den verbleibenden zwei Spielen aufbauen.

Im Kampf um die Champions League alles in der eigenen Hand

Dank des Punkts gegen Leverkusen hat der SC Freiburg in Sachen Königsklasse weiterhin alles in der eigenen Hand. Und mit einem Auswärtssieg beim zuletzt formstarken Abstiegskandidaten aus Kiel wäre dem Sport-Club zumindest Platz sechs nicht mehr zu nehmen.