Das sorgte für einige Aufregung: Im Mai gab es an der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg in Schwenningen für den Polizei-Nachwuchs einen Vortrag der Klimaaktivisten „Letzte Generation“. Einige Landtagsabgeordnete zeigten sich nun darüber empört, jetzt äußert sich die Hochschule.
Dass Klimaaktivisten Vorträge halten, um über ihr Schaffen und ihre Ziele aufzuklären, ist normal. Dass diese jedoch vor werdenden Polizisten auftreten und das noch an einer Hochschule für Polizei, scheint absurd.
So zumindest die Ansichten der AfD- und FDP-Fraktion, die einen entsprechenden Antrag beim Landtag gestellt haben. Die AfD-Fraktion kritisiert hier, laut einer Meldung der Deutschen Presse Agentur (DPA), die „Zusammenarbeit der Landespolizei“ mit der „Letzten Generation“: Das sei ein klarer Bruch mit den rechtsstaatlichen Prinzipien, schreibt die DPA die Worte der Fraktion. Auch die FDP-Abgeordnete Julia Goll teilte laut Informationen der DPA über ihren Fraktionssprecher mit, dass ihr die Einladung der Klimaaktivisten „nicht transparent“ erscheine.
Die „Bild“-Zeitung, die zuerst über die Anträge der Fraktionen berichtetet hatte, spricht von „Werbung“ der Klima-Kleber vor den Polizeischülern, die Situation sei „pikant“, da die Aktivisten dafür bekannt seien, „dass sie bewusst und vorsätzlich das Gesetz brechen“.
Vortrag bereits im Mai vor 850 Leuten
In dem Bericht der „Bild“ äußert sich auch Innenminister Thomas Strobl (CDU). Dort wird er zitiert: „Um eine bestmögliche Vorbereitung angehender Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten für ihre spätere berufliche Tätigkeit zu gewährleisten, muss sich die HfPolBW auch nach eigener Darstellung fächer- und fakultätsübergreifend mit der Thematik auseinandersetzen.“
Auf Anfrage unserer Redaktion äußert sich jetzt die Polizeihochschule zu Wort. Am 16. Mai um 18 Uhr habe die Veranstaltung stattgefunden. „Es handelte sich hierbei um eine fächerübergreifende Lehrveranstaltung (mitunter Politische Bildung, Versammlungsrecht, Einsatzlehre, et cetera) ausschließlich für Studierende im Rahmen des Studiums an der HfPolBW“, so die Worte von Pressesprecher Gero Nüsseler vom Präsidialstab Öffentlichkeitsarbeit an der Hochschule für Polizei.
Studenten zeigten sich interessiert
Wie die „Bild“-Zeitung weiter schreibt, spielten die Klimaaktivisten gar eine Sitzblockade vor. Diese Situation wurde von Nüsseler weder bestätigt noch dementiert. Er schreibt: „Es ging bei der Veranstaltung um eine begleitete, reflektierte und professionelle Auseinandersetzung im Diskurs mit diesem aktuellen Thema im Rahmen der Hochschullehre“ und weiter „Inhalt der Vortrags war im Schwerpunkt der persönlicher Werdegang der Aktivisten, ihre Gedanken vor solchen Blockadeaktionen und ähnliches“.
Dass die Reaktionen der Landtagsabgeordneten sowie der Medien kritisch ausfällt, habe die Hochschule der Polizei überrascht, so sagt Nüsseler aber auch: „Die große Anzahl an unterschiedlichen Fragen der Studierenden an fünf Vertreter der ’Letzten Generation’ ergab deutlich, dass das didaktische Ziel einer kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik erreicht wurde.“ Bei der Veranstaltung waren rund 850 Schüler anwesend.