Nach seiner Restaurierung ist das „Heilige Grab“ bis Ostermontag in der Ettenheimer Kirche St.Bartholomäus aufgestellt. Foto: Birkle

Nach einer aufwändigen Restaurierung wird das von Johann Pfunner im Jahr 1778 geschaffene Kunstwerk erstmals seit 2018 wieder in der Ettenheimer Pfarrkirche St. Bartholomäus aufgestellt. Es ist in der Fastenzeit vom 12. März bis 10. April zu sehen.

 
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Das „Heilige Grab“ wurde vom Tiroler Maler Johann Pfunner für die neue Pfarrkirche St. Bartholomäus geschaffen. Das frühere erwies sich nach dem Neubau der Kirche als zu klein. Pfunner hatte für die neue Kirche bereits das große Bild des Hochaltars, Martyrium des Heiligen Bartholomäus, gemalt. Das Holzgerüst wurde in den Maßen sechs auf sieben Metern und neun Metern hoch als kulissenartiger Aufbau gefertigt. Dieser wurde von Pfunner entweder auf Holz oder auf Leinwand bemalt. Dazu weilte er 25 Wochen in Ettenheim.

Pfunner schuf das „Heilige Grab“ in Ettenheim als barockes „Theatrum sacrum“, also als „Heiliges Theater“. Es ist ein mächtiger, kulissenartig in die Tiefe gestaffelter Aufbau aus bemalten Einzelteilen. In den vier Schaufenstern werden Szenen der Passion Jesu gezeigt. Perspektivisch am meisten in den Vordergrund gerückt ist der vom Kreuz abgenommene „Leib Christi“ in der außen von römischen Soldaten bewachten Felsenkammer.

Foto: Birkle

Bedeutendes Kunstwerk der Barockzeit

Das „Heilige Grab“ ist ein zeitgeschichtliches Dokument des Glaubens, das die Leidensgeschichte Jesu eindrucksvoll zeigt. Es ist sichtbarer Ausdruck der „passio gloriosa“, der glorreichen Passion, und geprägt von der Anwesenheit des Allerheiligsten: des Grabs Christi. Dementsprechend wurde alles aufgeboten, was der Zeitgeist an Prunk zu bieten hatte: die Darstellung des Begräbnisses Christi und des Letzten Abendmahls zur Erinnerung an die Bedeutung des Leidens Jesu. Durch sie wurden gemäß des christlichen Glaubens die Menschen erlöst.

Hinter dem Leiden Christi leuchtet das Ostergeheimnis auf. Mittelpunkt des „Heiligen Grabs“ ist nicht die Kreuzigung, sondern die Einsetzung des Altarsakramentes. Das Heilige Grab lenkt dabei den Blick in die Tiefe des Himmels, den Christi Tod als Tat der Liebe für die sündige Menschheit neu erschloss. Es besticht auch durch seine vielfältigen Detaildarstellungen, gekrönt vom Kreuz, umwunden mit der Dornenkrone.

Letztmals war das „Heilige Grab“ 2018 zu sehen

Das Heilige Grab ist bis ins 20. Jahrhundert jeweils in der Karwoche in der St. Bartholomäuskirche aufgestellt worden. Es wurde erstmals 1834 restauriert, danach 1912/13 durch die Firma Moroder aus Offenburg einer größeren Renovierung unterzogen, bei der auch bauliche Veränderungen erfolgten. Letztmals aufgestellt wurde es 1935 und dann erst wieder in den Jahren 1978, 1990, 2000 und 2018.

Ende Oktober 2022 wurde das „Heilige Grab“ nach Überlingen zur denkmalpflegerischen Behandlung zur Firma Lorenzer und Heberle gebracht. Das erforderte einen Aufwand von rund 60 000 Euro. Dazu erhielt die Pfarrgemeinde St. Bartholomäus besondere Zuschüsse und Spenden, so auch 15 000 Euro von der Erzbischof-Herrmann-Stiftung und 10 000 Euro vom Lehrbrüderverein St. Landelin, Ettenheimmünster. Nach der erfolgten Restaurierung soll es nun der Öffentlichkeit erneut zugänglich gemacht werden.

Führungen

In der Zeit vom 12. März bis einschließlich 10. April (Ostermontag) wird das Heilige Grab in der Pfarrkirche wieder aufgestellt. Regelmäßig werden jeweils sonntags um11.45 Uhr und mittwochs um 18 Uhr kostenlose Führungen „Heiliges Grab und Kirche St. Bartholomäus“ angeboten (Spenden erbeten). Weitere Führungen können im Pfarramt unter Telefon 07822/444680 oder per E-Mail an pfarrbuero@kath-ettenheim.de vereinbart werden. Am Sonntag, 12. März findet die Führung zum Heiligen Grab bereits um 10.15 Uhr statt.