Das Hotel heute mit Geschäftsführer Michael Kaltenbach. Foto: Beyer

Der Freudenstädter Künstler Julius Hartmann war zu Lebzeiten kein Unbekannter. Auf den Aufruf unserer Zeitung haben sich gleich mehrere Leser gemeldet, die ihn oder seine Familie kannten.

Freudenstadt - Ein Schwan prescht lautstark durch den kleinen See hinter dem Hotel am Waldrand. Genau hier stand vor mehr als 50 Jahren Julius Hartmann mit seiner Staffelei und hat gemalt. Auch das Hotel Langenwaldsee wurde so im Jahr 1967 auf Leinwand gebannt. Das Gemälde hängt heute noch in einem der Flure des Hauses. Mittlerweile wurde das Gebäude mehrmals umgebaut, dennoch erkennt man das Motiv gleich wieder.

Heimat statt Mittelmeer

Elf Jahre alt war der heutige Geschäftsführer Michael Kaltenbach damals, als das Bild entstand. Er kann sich noch gut an Hartmann erinnern: "Der saß immer bei uns. Er war ein großer stattlicher Herr mit vollem Haar, dabei war er schon damals nicht mehr der Jüngste, so um die 70." Bei schönem Wetter sei dieser oft mit seinem Opel Kapitän zum Hotel gekommen und habe rund um den See mit seiner Staffelei gesessen. "Auch im Teuchelwald saß er hin und wieder", erzählt Kaltenbach. Dabei habe ihm die Landschaft des Schwarzwalds als Vorlage für seine Bilder gedient.

Deshalb wundert sich Kaltenbach, dass die Bilder, die Thomas Blaser geerbt hat, ausschließlich Mittelmeermotive zeigen. Die Bilder, die Kaltenbach gesehen hat, hätten immer nur Heimatmotive gezeigt. Doch Stil, Signatur und Entstehungszeitraum passen zu den Bildern aus der Erbschaft.

Erinnerungen an Familie

Einen gewissen Erfolg hatte Hartmann scheinbar mit seiner Kunst. "Er war zu der damaligen Zeit bekannt", berichtet Kaltenbach. Auch seinem Vater scheint Hartmanns Arbeit gefallen zu haben. Denn er habe damals das Bild vom Hotel gekauft.

Doch auch andere Freudenstädter haben sich auf unseren Aufruf gemeldet. So erzählt Gisela Seeger, dass sie immer wieder die Schwester des Künstlers getroffen habe. Ihr mittlerweile verstorbener Mann habe sie seit der Kindheit vom gemeinsamen Spielen gekannt.

Und Waldtraut Strähle erinnert sich, dass ihr Vater oftmals für Julius Hartmanns Vater Möbel instand gesetzt habe. Dieser habe ein Geschäft in der Reichsstraße gehabt und in der ganzen Stadt Lumpen, Alteisen und Papier eingesammelt. "Der hat die Glocke geschwungen, und die Leute haben ihm Sachen gebracht."      Den Künstler selbst haben aber weder Gisela Seeger noch Waltraud Strähle kennengelernt.