Bei einem Stadtfest im nordrhein-westfälischen Solingen kamen drei Menschen durch eine Messerattacke ums Leben. Das Attentat entfacht erneut die Diskussion nach Waffenverbotszonen in Städten – auch Villingen-Schwenningen äußert sich nun zu der Debatte. Doch die meisten Villinger zeigen sich in einer Umfrage noch unbekümmert ob der möglichen Gefahr.
Der Messerangriff in der Stadt Solingen in Nordrhein-Westfalen beschäftigt derzeit die Bundesrepublik.
Bei der 650-Jahr-Feier der Stadt sind bei einem Angriff mit einem Messer bei einem abendlichen Konzert drei Leute getötet worden, weitere acht Menschen wurden nach Medienberichten schwer verletzt.
Die Tat wirft ihre Schatten auch nach Villingen-Schwenningen, denn schließlich veranstaltet die Stadt nicht nur einmal im Jahr Großveranstaltungen, das Streetfood-Festival in Schwenningen, die Weihnachtsmärkte oder die Lange Schwenninger Kulturnacht, um nur einige zu nennen.
Nach dem Angriff in Solingen beschäftigt sich auch die Stadt mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen, um die Veranstaltungen der Doppelstadt weiter sicher zu halten, wie Pressesprecher Patrick Ganter auf Anfrage unserer Redaktion schreibt.
Ein „äußerst tragischer Vorfall“
„Der Vorfall in Solingen ist äußerst tragisch und fürchterlich. Doch nicht erst seit diesem Ereignis beschäftigt sich die Stadtverwaltung regelmäßig und in vielfältiger Weise mit der Gefahrenabwehr bei Veranstaltungen“, schreibt Patrick Ganter.
Man habe zuletzt bei der Langen Schwenninger Kulturnacht ein Verbot des Mitführens von Waffen und sonstigen gefährlichen Gegenständen umgesetzt und öffentlich darauf hingewiesen, wie Patrick Ganter weiter ausführt. „Auch wurde angeordnet, dass das Waffenverbot an den Zugängen zum Veranstaltungsgelände durch ein Sicherheitsunternehmen in Form von Taschenkontrollen allgemein überwacht wird. Des Weiteren haben Kräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes im Rahmen ihrer Streifengänge vereinzelt Kontrollen vorgenommen“, erklärt Patrick Ganter die Sicherheitsvorkehrungen bei der Langen Schwenninger Kulturnacht.
Waffenverbote seien schwierig
Zu generellen Waffenverboten äußert sich die Stadt mit ihrem Pressesprecher Patrick Ganter folgendermaßen: „Generell ist zu sagen, dass Waffenverbotszonen aus verschiedenen rechtlichen und tatsächlichen Gründen, wie dem polizeilichen Eingriff in Grundrechte sowie der teilweise schwierigen räumlichen Abgrenzung (als Beispiel führt er etwa Fastnachtsumzüge auf, oder auch in allgemein zugänglichen Bereichen wie den Fußgängerzonen, Bahnhofsvorplätzen oder sonstigen belebten Straßenabschnitten sowie öffentlichen Grünanlagen, Anm. d. Red) nicht einfach ohne eine konkrete Gefahr vor Ort erlassen werden können.“
Wie Patrick Ganter weiter schreibt, sei es aber „leider nicht möglich“, solche „heimtückischen Attentate an allen Veranstaltungsorten zu verhindern.“ Das gelte selbst für eingerichtete Waffenverbotszonen, wenn sie nicht durch ständige und flächendeckende Zugangskontrollen überwacht werden.
Wie besorgt ist die Bevölkerung?
Doch inwiefern verunsichern die Angriffe in Solingen oder auch die Terrordrohung vor einem Konzert des US-Popstars Taylor Swift in Wien die Bevölkerung? Unsere Redaktion erkundigte sich auf den Straßen Villingens nach der Stimmung in der Bevölkerung. Halten solche Nachrichten und Taten die Menschen davon ab abends auszugehen oder sich an einem Ort mit vielen Mensch aufzuhalten?
Halten solche Nachrichten und Taten die Menschen davon ab abends auszugehen oder sich an einem Ort mit vielen Mensch aufzuhalten? Marina und Franziska aus Brigachtal haben zwar teilweise schon Bedenken in großen Menschenmassen, wie auf einem Konzert, dennoch hält es sie nicht davon ab auf Veranstaltungen zu gehen oder sich abends zu treffen. Als Frau seien sie grundsätzlich abends eher ungern unterwegs. Tagsüber sei das kein Problem, so die beiden jungen Frauen.
Diese Aussage bestätigt zu Teilen eine weitere Befragte. Die Villingerin Franziska Schreiber sei schon seit ihrer Studienzeit als Frau eher ungern nachts alleine unterwegs. Doch trotz der aktuellen Vorkommnisse gehe sie genauso gerne aus, wie zuvor auch. „Dann dürfte man auch nicht mehr Auto fahren“, sagt sie und lacht.
So sieht das auch Matthias Harsch. Er verhalte sich nicht anders wie zuvor auch. „Ich habe da keine Hintergedanken, dass etwas passieren könnte“, erklärt der Villinger.
Im Großen und Ganzen zeigen sich die Bewohner von VS und deren Umgebung eher unbeeindruckt von der Situation. Auch wenn einige die Taten im Hinterkopf haben, lassen sich die Menschen den Spaß am Ausgehen nicht nehmen.