Der 27-jährige Theo Schenkel darf künftige katholische Religion unterrichten. Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Der Transmann und angehende Relilehrer Theo Schenkel bekommt eine unbefristete Unterrichtserlaubnis. In einer ARD-Doku outete sich der 27-Jährige. Will die Kirche auch das Arbeitsrecht ändern?

Ein angehender Religionslehrer aus Waldshut darf nach seiner Geschlechtsumwandlung katholische Religion unterrichten. Theo Schenkel habe eine unbefristete Unterrichtserlaubnis erhalten, sagte ein Sprecher der Erzdiözese Freiburg am Mittwoch. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet. Der 27-Jährige hatte sein Coming-out als Transmann in einer ARD-Dokumentation. Der Referendar für Religion und Französisch ist einer von 125 Bediensteten der katholischen Kirche, die sich Ende Januar im Rahmen der Aktion #OutInChurch als queer geoutet und eine Reform des Arbeitsrechts gefordert hatten. Schwule Pfarrer, lesbische Religionslehrerinnen, transsexuelle Ordensbrüder oder bisexuelle Gemeindereferentinnen wollen nicht länger ihre Sexualität geheim halten.

Das Erzbistum Freiburg will das Arbeitsrecht für trans- und homosexuelle Menschen damit nicht grundsätzlich ändern: Es handle sich um eine Einzelfallentscheidung. „Herr Schenkel hat trotz oder gerade wegen seiner persönlichen Situation eine tiefe Identifikation mit der katholischen Kirche und einen persönlichen Zugang zum Glauben gezeigt. Die Erzdiözese Freiburg ist überzeugt, dass Herr Schenkel ein auch persönlich überzeugender, authentischer Religionslehrer sein wird“, hieß es in einer Stellungnahme.

Mit der Erlaubnis kann er künftig an einer staatlichen Schule unterrichten

Schenkel kann somit an einer staatlichen Schule katholische Religionslehre unterrichten. „Dass die Unterrichtserlaubnis unbefristet ist, bedeutet Sicherheit und Verbindlichkeit für Herrn Schenkel“, so das Bistum. Wer in der Region an einer staatlichen Schule katholische Religion unterrichten will, benötigt dafür die Erlaubnis der Erzdiözese.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Warum Katholiken sich jetzt outen

Theo Schenkel begrüßte die Entscheidung als Zeichen, dass Menschen wie er die Kirche verändern könnten und dass auch die Kirche Mut beweisen könne. „Ich darf meine Verlobte heiraten und dennoch weiter unterrichten.“ Er hofft, dass die katholische Kirche queere gläubige Menschen wie ihn irgendwann voll anerkennen. Eine Arbeitsgruppe der deutschen Bischöfe überarbeitet derzeit das Arbeitsrecht.