Läuft alles nach Plan, können sich die Schuttertäler im Jahr 2025 über schnelleres Internet freuen. Bürgermeister Matthias Litterst berichtet, dass der Glasfaserausbau – anders als in Neuried – gut voran kommt. Die Verwaltung investiert jedoch einiges an Zeit.
Neuried hat den Glasfaserausbau gestoppt, in Schuttertal „läuft es eigentlich ganz gut“, sagt Bürgermeister Matthias Litterst im Gespräch mit unserer Redaktion. „Bei großen Projekten hakt es immer irgendwo, man muss immer irgendwo nachziehen. Aber große Beschwerden haben wir nicht“, zeigt sich der Rathauschef zufrieden mit dem Fortschritt.
Vor gut einem Monat hat die Gemeinde Neuried den Glasfaserausbau im Ortsteil Müllen gestoppt. Aufgerissene Höfe, beschädigte Hauswände, nicht eingehaltene Termine – die Beschwerden der Müllener waren vielfältig. Auch in Meißenheim gab es ähnliche Probleme. Litterst hat dies verfolgt und ist froh, dass es in Schuttertal anders läuft. Warum? Der Rathauschef denkt nicht, dass es an der verantwortlichen Firma liegt – in Neuried und in Meißenheim ist dies die Deutsche Glasfaser, in Schuttertal die Firma „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) –, sondern an den Menschen, die vor Ort arbeiten. „Wir haben ein konstruktives Miteinander mit der Baufirma“, erklärt er.
Bürgerbeschwerden halten sich in Grenzen
Der Rathauschef sieht eine große Akzeptanz der Schuttertäler Bürger für das Projekt. „Ein großer Teil hat verstanden, dass es eine Investition in die Zukunft ist. Schnelles Internet gehört zur Daseinsvorsorge wie Strom und Wasser“. Beschwerden erreichen das Rathaus nur wenige. „Es ist nichts furchtbares darunter, es sind Einzelbelange. Mal liegt ein Stein etwas krumm, mal geht es um die Leitungsführung, mal wussten die Anwohner nicht, dass gerade vor ihrem Haus gebaut wird“, gibt der Bürgermeister einen Einblick. Dann müsse die Verwaltung Gespräche führen. „Das sind kleine Unebenheiten, die es bei jedem größeren Projekt gibt“.
Litterst stellt klar, dass sich die Verwaltung auch „viel Zeit dafür nimmt“. Ein regelmäßiger Austausch finde alle zwei Wochen statt. „Es ist ein Riesenprojekt. Es gibt einiges zu besprechen. Aber dafür läuft es ganz ordentlich.“
Die UGG baut derzeit in den Kernorten Schuttertal, Dörlinbach und Schweighausen die Glasfaserleitungen aus. Das geschieht eigenwirtschaftlich, das heißt die UGG übernimmt alle Kosten. Die Gemeinde ist noch unter anderem bei Genehmigungen. Litterst rechnet damit, dass die grundlegenden Arbeiten in den Straßen „frühestens Mitte 2024“ fertig sind. Im Anschluss werden dann die Leitungen zu den jeweiligen Häusern verlegt. Auch das wird noch eine Zeit dauern. Für die „Scharfschaltung“ peilt Litterst das Jahr 2025 an.
Glasfaser ist ein Standortfaktor
Auch wenn die Anwohner in den Kernorten bereits über eine „ordentliche Geschwindigkeit“ verfügen, sei schnelles Internet „ein absoluter Standortfaktor“, hebt der Bürgermeister die Bedeutung des Glasfaserausbaus hervor. „Die Welt verändert sich, sie wird immer digitaler“. Homeoffice spiele beispielsweise eine immer größere Rolle, auch für Betriebe und die Landwirtschaft werde Internet immer wichtiger.
Hinzu kommt, dass die UGG mit ihrem Ausbau in den Kernorten die Grundlage dafür schafft, auch die Außenbezirke mit Glasfaser zu versorgen. „Die UGG übergibt die Infrastruktur an die Breitband Ortenau“, erklärt Litterst. Diese Firma verlege, wenn die Leitungen in den Kernorten fertig sind, dann die Leitungen auch in abgelegene Bereiche, die bislang nicht gut versorgt sind. „Für die Außenbezirke ist das ein großer Punkt“, ist sich der Bürgermeister sicher. Die Menschen in etwa 270 bis 280 Gebäuden dürfen sich dann über schnelles Internet freuen.
Der Ausbau sei eine „notwendige Investition, die mit viel Anstrengung verbunden ist“, fasst Litterst zusammen. Gerade für die Außenbezirke lässt sich die Gemeinde dies einiges kosten. 12,5 Millionen Euro werden fällig, 90 Prozent davon können durch Förderungen gedeckt werden. „Es ist die größte Investition, die es jemals in der Gemeinde gab“, sagt Litterst. Entsprechend froh ist er, dass das Projekt gut vorangeht.
Das ist die Technik
Als Glasfaserkabel werden gebündelte Lichtwellenleiter bezeichnet. Diese Lichtwellenleiter bestehen wiederum aus langen dünnen Fäden aus Glas, in denen sich Licht nahezu ungehindert ausbreiten kann. Dies kann wiederum zur Datenübertragung eingesetzt werden. Gegenüber der elektrischen Übertragung hat dies den Vorteil einer erheblich höheren maximalen Bandbreite, heißt Geschwindigkeit. Es können mehr Informationen pro Sekunde übertragen werden.