Die vorgezogene Bundestagswahl hat einige Zünfte in der Region zur Absage ihrer Umzüge gezwungen – auch die Hornig. Doch die Orschweierer Zunft lässt sich nicht unterkriegen – und hat für den 23. Februar von 11 bis 18 Uhr eine Ersatzveranstaltung geplant.
Die aktuelle Kampagne ist für die „Hornig“ keine einfache. Aufgrund der Sanierung der Orschweierer Halle musste der Bunte Abend am heutigen Samstag in die Mahlberger Halle verlegt werden. Die über Jahrzehnte bewährten Abläufe mussten dafür neu geplant und erprobt werden.
Dann kam die Nachricht aus Berlin, dass die vorgezogene Bundestagswahl ausgerechnet am 23. Februar stattfinden würde – dem Tag, für den die Hornig ihren Umzug geplant hatten. Da zu diesem jedes Jahr Tausende Menschen nach Orschweier kommen und Straßen hätten gesperrt werden müssen, wäre es nicht gewährleistet gewesen, dass alle barrierefrei zum Wahllokal kommen können. Der Umzug musste ersatzlos abgesagt werden.
Für die Hornig bedeutet das nicht nur entgangene Fasentfreuden – der Umzug ist auch die Haupteinnahmequelle der Zunft. „Mit dem Bunten Abend etwa schreiben wir lediglich eine schwarze Null“, erklärt Oberzunftmeister Volker Kern.
Es soll kein Verzicht geben
Doch ganz auf die Fasentfeierlichkeiten verzichten müssen die Orschweierer „Hornig“ nun doch nicht. Kern kam auf die Idee, beim Narrenschopf und beim Orschweierer Rathaus am 23. Februar ein Narrendorf einzurichten. Das Narrendorf wird am Wahlsonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet sein und einen Straßenverkauf anbieten. Andere Zünfte, Besucher von außerhalb und auch Mahlberger und Orschweierer Bürger sind eingeladen, zum Narrendorf zu kommen und Fasent zu feiern.
Teil des Narrendorfs wird auch eine Bühne sein, auf der Guggenmusik zur Unterhaltung geboten wird. Sechs Guggenmusiken haben ihre Teilnahme bereits zugesagt. Auch für das leibliche Wohl der Besucher ist gesorgt: Es wird eine Fressgasse geben. Zudem wird die Narrenbar wie gewohnt geöffnet sein – Zutritt haben alle ab 18 Jahren. Beim Narrenschopf wird es Kaffee und Kuchen sowie Schorle und Bier geben.
Die Zunft rechnet mit 1200 bis 1500 Besuchern. „Wir feiern Fastnacht – dieses Jahr anders als sonst, aber die Stimmung wird gut sein, da werden wir alles dran setzen“, freut sich Oberzunftmeister Kern.
Landratsamt hat der Verkehrsführung zugestimmt
Im Ortschaftsrat am Dienstag hatten einige Räte Bedenken gegen das Narrendorf aufgrund der Verkehrssituation angemeldet. Doch die kann Volker Kern entkräften: Das Landratsamt habe die Sperrung eines Teilbereichs der Hauptstraße von 10 bis 20 Uhr bereits genehmigt. „Es gibt ein Sicherheitskonzept mit Absperrungen und Betonpollern. Der Polizeiposten Ettenheim ist informiert. Die Feuerwehr wird rund um das Narrendorf die Parkplatzsituation regeln“, berichtet der Oberzunftmeister. Da – im Gegensatz zum Umzug – keine Narren mit Bussen anreisen, dürften sich die Parkherausforderungen ohnehin in Grenzen halten, zumal sich parallel zur Hauptstraße das Gewerbegebiet befindet, das genug Parkmöglichkeiten bietet. Kurzum: „Es wurde alles Menschenmögliche unternommen, damit es keine Schwierigkeiten gibt“, so Kern. So dass am 23. Februar alle unbeschwert Fasent feiern und wählen gehen können.