Mehrere Redner unterstrichen beim Spatenstich den besonderen Charakter des Objekts, das von der ehrenamtlich geführten Bürgergenossenschaft Neuweiler auf den Weg gebracht wurde. In anderthalb Jahren soll laut Architekt Fritz Kempf alles fertig sein.
Rund 100 Zuschauer erlebten in Neuweiler bei bestem Frühlingswetter den ersten Spatenstich für das geplante Seniorenzentrum Ecke Wildbader Weg/Rathausgasse mit. Gebaut wird das mit 4,5 Millionen Euro veranschlagte Projekt von der Bürgergenossenschaft Neuweiler (BüGeno).
Vorstandsvorsitzende Anita Burkhardt freute sich über die große Teilnehmerschar. Die vorderen Reihen der vorbereiteten Sitzplätze belegten die Stammgäste der Begegnungsstätte Herbstrose. Die beliebte Tageseinrichtung für Senioren wird aus den gemieteten Räumen im Gewerbegebiet nach Fertigstellung in das neue Gebäude umziehen. Architekt Fritz Kempf vom Büro Dorner und Partner rechnet damit, dass dies in etwa anderthalb Jahren geschehen kann.
5350 Kubikmeter umbauter Raum
Bürgermeister Martin Buchwald sprach in seinem Grußwort von 5000 Tagen Geduld, Planungen und Gesprächen. Er zeichnete den Weg vom Leader-Projektvorschlag im Jahr 2012 über die Aufnahme ins Förderprogramm 2015 und die Gründung der ehrenamtlich getragenen Bürgergenossenschaft 2019 bis hin zur endgültigen Genehmigung der Planung im Jahr 2024 nach.
Sein Dank gelte allen, die das Vorhaben angegangen und ermöglicht hätten. „Nicht die Menschen, die immer gewinnen, sind die stärksten, sondern die, die niemals aufgeben“, schloss er mit einem passenden, modernen Sinnspruch seine Ausführungen.
Es sei ein außergewöhnliches Projekt für eine Gemeinde dieser Größe, unterstrich Architekt Fritz Kempf. Das Gebäude sei eine in drei Abschnitte gegliederte Einheit mit 5350 Kubikmetern umbautem Raum. Man habe darauf geachtet, dass es sich in die Umgebung einfüge. Die prächtige Linde auf dem Areal werde erhalten.
Historischer Augenblick
Den Rohbau erstelle mit der einheimischen Firma Aichele ein „erstklassiges Unternehmen“. Mit weiteren fachkundigen Handwerksbetrieben soll das Ganze so über die Bühne gehen, dass 2026 die Herbstrose umziehen, die selbstverantwortete Wohngemeinschaft mit zwölf Plätzen einziehen und die drei Wohnungen im Dachgeschoss ihren Eigentümern übergeben werden können.
Es sei ein ganz besonderer, ja historischer Augenblick, was mit diesem Spatenstich auf den Weg gebracht werde, sagte Vorstand Karlheinz Walz von der Raiffeisenbank im Kreis Calw, der auch für Matthias Prutner von der Sparkasse Pforzheim Calw sprach. Beide Institute stellen gemeinsam zu gleichen Teilen die über Eigenmittel und Zuschüsse hinaus erforderlichen 2,2 Millionen Euro Bankdarlehen bereit. Er freue sich, dass Träger des mutigen Vorhabens eine Genossenschaft sei. Ausdauer und Fleiß zeichne dessen Team aus, dem er weiter Power und Erfolg wünsche.
Aus Mosbach angereist war Bernhard Goldschmidt vom Spes Zukunftsmodelle, der das anerkannte Leaderprojekt begleitet hat. Er sei 2014 erstmals in Neuweiler gewesen und habe „eine solche Begeisterung von Anfang an bis heute noch nirgendwo erlebt“. Als Geschenk überreichte er ein Apfelbäumchen.
Dann folgte der erste Spatenstich, den die Redner und das Führungsteam der BüGeno 15-köpfig gemeinsam vornahmen. Auch Pfarrer Tobias Lehmann griff mit zum Spaten. Seine anschließende Fürbitte galt „dem guten Ablauf für ein gutes Projekt“, ehe er den Segen erteilte.
„Bei der alten Linde ist wieder etwas los, und das ist ganz famos“
Einen musikalischen Rahmen gab der Zylinderchor des FC Neuweiler. Ihr Neuweiler Lied hatten die Sänger um Herbert Noe und Dieter Pfeiffer mit anlassbezogenen Versen versehen. Diese lobten nicht nur die Herbstrose und die Genossenschaft, sondern blickten auch in die Zukunft, wozu es im Refrain hieß: „Bei der alten Linde ist wieder etwas los, und das ist ganz famos.“
Zu einer Feier lud die BüGeno ins und ums Goldene Lamm ein. Dort überreichte Nicole Ullrich vom Büro der Stuttgarter Steg, das die Ortskernsanierung begleitet, eine Spende.