Nach 43 Jahren ist die Kegelbahn in der Sternenberghalle Geschichte. Grund dafür ist unter anderem der Verzug der Hallensanierung. Seit vier Jahren haben die Oberweierer Sportkegler ihre sportliche Heimat in Lahr gefunden.
Die Sportkegelbahn in der Sternenberghalle gehört der Vergangenheit an. Am Samstag haben die Sportkegler des Sportkegelclubs Oberweier die Kegelbahn im Kellergeschoss gemeinschaftlich ausgeräumt. Insgesamt 43 Jahre lang war dort die Kegelbahn eingerichtet gewesen. Neben den Oberweirern hatten sich dort auf der Kegelbahn auch Lahrer Sportkegler sowie viele private Gruppen getroffen. Von Montag bis Freitag herrschte in den besten Jahren des Sport- und Hobbykegelns reger Betrieb.
Zum Ausräumen haben sich die Sportkegler bereits am Samstagmorgen um 8.30 Uhr getroffen. Ein langer Vormittag sollte sich anbahnen. Mit Anhängern sind sie vorgefahren. Verladen wurden Schränke, Vitrinen, Tische, Anzeigetafeln, Pokale, Urkunden und jede Menge Flaschen, Gläser und Utensilien, die zur Küche und zum Ausschank gehörten. Die Technik befindet sich seit Kurzem bei den Sportkeglern Hölzlebruck. Die vier Bahnen übernimmt das „9Pin-Kegelcenter“ in Lahr. Seit dem Jahr 2020 sind die Oberweierer Sportkegler dort sportlich ansässig, helfen und starten dort bei Turnieren und trainieren dort regelmäßig.
Mitbegründer des Sportkegelclubs Roland Fischer schaute sich um und erklärte mit Wehmut in der Stimme gegenüber der Lahrer Zeitung: „Das ist das Ergebnis von Corona. Es hat vor allem die Kegelvereine kaputt gemacht.“
Mit den Sportkeglern aus Hugsweier besteht eine Spielergemeinschaft
Für den Abbau der Kegelbahn in der Sternenberghalle ist aber auch die jahrelange Verschiebung der Sanierung mitverantwortlich. Horst Stiller erklärte: „Bereits ein Jahr vor Rundenbeginn muss die Kegelbahn genannt sein, auf der gespielt wird.“ Friesenheim blieb somit als Austragungsort für Turniere außen vor. Aus diesem Grund trainieren die Sportkegler von Oberweier seit vier Jahren auf der Sportkegelbahn in Lahr. Mit den Sportkeglern aus Hugsweier haben sie mittlerweile eine Spielgemeinschaft gebildet.
Jüngstes Mitglied im Verein ist Simon Naya Geiger. Mit zehn Jahren hat er erfolgreich mit dem Sport begonnen und ist seit 25 Jahren leidenschaftlicher Sportkegler. 2006 erreichte er mit der A-Jugend des Kegelvereins Lahr den siebten Platz bei den Deutschen Meisterschaften. 2008 holt sich die Jugend den sechsten Platz. Darüber hinaus sicherte sich 2011 die erste Mannschaft den Aufstieg in die Verbandsliga. Heute sind 14 aktive Spieler für die Landesliga und Bezirksliga A gemeldet. „Wir sind wie eine Familie“, sagt der 35-jährige Geiger. Nie wollte er auch nur eine Sekunde missen.
So wie ihm ergeht es allen, die am Samstag den Rückbau ihrer langjährigen sportlichen Heimat übernommen haben. Fischer besitzt einige Urkunden und kleinere kunstvolle Pokale, die wohl irgendwann einen besonderen Platz auch im Heimatmuseum der Gemeinde Friesenheim in Oberweier finden werden, sagt er unserer Redaktion.
Geschichte der Sportkegler
Aus einem Kreis von jungen Keglern entwickelte sich der Wunsch, das Hobby zum sportlichen Wettkampf zu küren. Im April 1971 gründeten Alfred Spinner, Edwin Hahn, Felix Hahn, Günther Wernert, Edgar Hebding, Roland Fischer und Konrad (Conny) Wernert ihren Sportkegelclub Oberweier im damaligen Gasthaus Quelle in Oberweier. Sportlicher Ehrgeiz brachte die Erfolge und die Männer mussten auf die größeren Kegelbahnen in Meißenheim und Marlen ausweichen. Die Gunst der Stunde sah Conny Wernert 1980 mit dem Bau der Sternenberghalle, die eine ideale Stätte für eine Kegelbahn wäre. Viele Befürworter fanden sich dafür nicht im Gemeinderat, weshalb Bürgermeister Eugen Götz damals sein Recht auf zwei Stimmen nutzte und somit den Weg frei machte für die Kegelbahn.
Sein Versprechen, sich vorbehaltlos, eigenverantwortlich um die Sportkegelbahn zu kümmern, hat der Verein stets eingehalten. Ganz egal, ob die Beschaffung einer neuen Bahn angestanden hat – auf der alten Bahn wird seit 13 Jahren in Polen gespielt – oder eine neue Technik, die Männer kümmerten sich. 27 Jahre lang richtete der Verein das Gemeindeturnier auf der Anlage aus. „Es war immer was los“, erinnert sich Fischer.
Mit der Schließung von Sportkegelbahnen in Hugsweier, Ottenheim und Seelbach fanden noch mehr Hobbykegler ihren Weg nach Friesenheim. Aber auch sie haben sich nach der Schließung der Sportkegelbahn aufgrund der geplanten energetischen Sanierung der Sternenberghalle nach Alternativen umgeschaut. Lange wurde über eine Rückkehr nachgedacht. Aber diese wurde in einer früheren Mitgliedersitzung endgültig ad acta gelegt.