Das Nest dieses jungen Vögel war abgestürzt. Die Tierpfleger im Nabu Vogelschutzzentrum in Mössingen ziehen diese nun bis zur Auswilderung groß. Foto: Salome Menzler

Wer Tieren in Not helfen will, sollte wissen, ob sie sich wirklich in Not befinden. Wir haben mit dem Nabu Vogelschutzzentrum in Mössingen über Tipps bei der Vogelrettung gesprochen.

Wer einen jungen Vogel auf dem Boden sitzen sieht, geht oft schnell davon aus, dass dieser in Not ist. Doch die Hilfe kann ihn zu einem viel schrecklicheren Schicksal verdammen.

 

In der aktuellen Brutzeit sind die Vögel besonders aktiv – Essen suchen, Junge füttern und das Nest beschützen. Nicht unbedingt selten macht ein Nest einmal einen Abgang, fällt aus seinem eigentlich sicheren Platz vom Ast. Besonders für die noch nackten Nestlinge von Singvögeln kann dies zum Verhängnis werden.

Doch Jürgen Wuhrer, Tierpfleger im Nabu Vogelschutzzentrum in Mössingen, kann die Finder etwas beruhigen. Bevor man die kleinen Vögel aufnimmt und schnellstmöglich zum Zentrum oder einer Wildtierhilfe in der Nähe bringt, sollte versucht werden, das Nest wieder an seinen eigentlichen Platz zu setzen.

Anschließend sollte man das Nest und die Jungvögel eine Weile aus weiter Entfernung beobachten. „Ein, zwei Stunden reichen aus“, denn normalerweise werden die jungen Küken jede Stunde gefüttert. Sollte dann immer noch kein Elternteil auftauchen, ist es an der Zeit die Wildtierhilfe oder das Vogelsschutzzentrum aufzusuchen.

Dieser junge Sperling (links) und das junge Rotkehlchen (rechts) mit seinen Geschwistern hätten nicht unbedingt im Vogelschutzzentrum landen müssen, nach Inspektino der Tierpfleger. Foto: Salome Menzler

Ähnlich verhält es sich bei sogenannten Ästlingen. Diese Jungvögel haben bereits ein Gefieder und sind aus dem Nest raus. Doch sie sind noch nicht vollständig flugfähig.

Diese Jungvögel werden häufig eingesammelt, obwohl dies nicht notwendig wäre. Auch hier empfiehlt Wuhrer den Vogel mit deutlichem Abstand zu beobachten. Denn auch die Ästlinge werden circa jede Stunde von den Eltern gefüttert – auch wenn sie sich nicht im Nest befinden.

Bei offensichtlichen Verletzung ist Hilfe notwendig

Ander sieht es jedoch aus, wenn ein Vogel offensichtliche Verletzungen aufweist – ein Schädelhirntrauma, einen gebrochenen Flügel oder ein gebrochenes Bein. Diese Tiere brauchen in der Regel Hilfe und können, sofern sie ohne weitere Verletzungen gefangen werden, ins Vogelschutzzentrum gebracht werden. Dort wird alles versucht, um den Tieren zu helfen, sie gesund zu pflegen und wieder auszuwildern.

Diese kleine Blaumeise wurde mit einem gebrochenen Bein im Nabu Vogelschutzzentrum eingeliefert. Foto: Salome Menzler

Die Tierpfleger mahnen jedoch, einem Fundtier selbst Hilfe zu geben. Die Tiere können gefüttert werden, jedoch nur mit passender Nahrung. Eine detaillierte Auflistung findet man bei der Wildvogelhilfe.

Auf die richtige Nahrung kommt es an

Haferflocken, Katze- oder Hundefutter eignen sich beispielsweise nicht. Das sind die häufigsten, falschen Nahrungsmittel von denen im Nabu Vogelschutzzentrum berichtet wird. Sie können Krankheiten und im schlimmsten Fall den Tod des Vogels herbeiführen.

Dieser eher seltene Vogel, ein Wendehals, kam mit einem gebrochenen Flügel in Mössingen an. Foto: Salome Menzler

Wer helfen will, sollte sich also in der Regel erst einmal informieren, sich bei einem Experten, etwa dem Nabu Vogelschutzzentrum in Mössingen, melden und nach einer groben Einschätzung fragen.

Hilfe im Notfall

Nabu Vogelschutzzentrum
Das Zentrum steht für Fragen bei Fundtieren in ganz Baden-Württemberg offen. Erreichbar sind die Tierpfleger unter der Telefonnummer 07473/1022, von 9 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr. Während dieser Zeiten können Fundtiere auch in Mössingen abgegeben werden.

Auf seiner Website bietet der Nabu auch ein schnelles Quiz zum Ermitteln, ob ein Fundtier Hilfe benötigt.

www.wildvogelhilfe.org
Wer sich weiterhin, auch über Erste-Hilfe-Maßnahmen bei gefundenen, verletzten Vögeln informieren will, kann dies einfach auf der Seite der Wildvogelhilfe tun.