Ein kleines Insektenhotel kann eine sehr positive Wirkung haben. Quelle: Unbekannt

Ob ein bepflanzter Balkon oder ein eigener Garten: Jeder kann etwas dafür tun, um Insekten einen Rückzugsort zu bieten.

Rottenburg - Bereits mit wenig Aufwand können Nahrungsquellen geschaffen werden, um bedrohte Arten zu schützen und neue Lebensräume zu schaffen. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass nicht jede Pflanze ausreichend Nektar und Pollen bieten. Vor allem sogenannte Hybridpflanzen produzieren fast keine Nahrung und sind für Insekten als Nahrungsquelle nutzlos.

Vorteil für heimische Wildpflanzen

Karin Kilchling-Hink, Vorstand des NABU Rottenburg, empfiehlt deshalb heimische Wildpflanzen: "Naturnahe Gärten werden nach dem Vorbild der Natur angelegt. Es werden Arten verwendet, die heimisch in der Natur vorkommen. Man orientiert sich somit an den Pflanzengemeinschaften und natürlichen Lebensräumen sowie den Verzicht auf Pestizide."

Idealerweise sollten Insekten demnach das ganze Jahr über ein Nahrungsangebot verfügen, um das massenhafte Sterben von Insekten vorzubeugen. Aber auch andere Wildpflanzen, die nicht heimisch, wie zum Beispiel Sonnenblumen und Lavendel bieten bestimmten Insekten eine Nahrungsquelle. Vorsicht geboten ist bei invasiven Neophyten – Pflanzen, die nicht von Natur aus in Europa heimisch sind. Diese breiten sich in der Natur unkontrolliert schnell aus und verdrängen heimische Wildpflanzen.

Standort ganz entscheidend

Neben der Auswahl der Pflanzen ist auch der Standort ganz entscheidend. Berücksichtigt sollte bereits bei der Gestaltung des Gartens, an welchen Stellen im Laufe der Zeit Halbschatten und tiefer Schatten entstehen wird. Dementsprechend sollten hier geeignete Pflanzen gesetzt werden.

Einen Fehler, den Hobbygärtner unbedingt vermeiden sollten, ist das Überpflegen von Gärten. Wer der Natur in einem Teil des Gartens freien Lauf lässt, bietet Insekten eine Wohlfühloase. Es reicht bereits, einen Teil des Rasens stehen zu lassen, um Wildkräuter wachsen zu lassen, denn Strukturvielfalt schafft Artenvielfalt. Auch Fallobst bietet eine Delikatesse für die Tierwelt. Deswegen gilt auch hier: "Einfach mal liegen lassen!"

Nisthilfen und Quartiere

Für einen insektenfreundlichen Balkon eignen sich Wildblumen und Kräuter im Topf oder Kübel. Geschaffen werden können ebenfalls Nisthilfen und Quartiere, damit die Brut von Wildbienen und anderen Insekten sicher abgelegt und versorgt werden kann. Hierbei genügen Nisthölzer oder leere Schneckenhäuser, um eine Nisthilfe zu schaffen.

So wie wir Menschen sind auch Insekten auf eine ausreichende Wasserversorgung angewiesen. Bei längeren trockenen Tagen kann die Wasserknappheit für Insekten zum Problem werden. Eine Wasserschale mit Steinen bietet durstige Insekten eine stets gefüllte Wassertränke.

Weitere Informationen rund um das Thema "Insektenfreundliches Gärtnern“ sind auf der Homepage des Nabu zu finden.