Der Dunninger Nabu-Vorsitzende Roland Fischinger (Mitte), sein Stellvertreter Hans-Peter Miller und Schriftführerin Andrea Tomschy halten Ausschau nach seltenen Vögeln im Biotop am Eberbach. Foto: Weisser

Der Biber hat sich in Dunningen mit Unterstützung der Nabu-Ortsgruppe seinen Lebensraum zurückerobert und damit zugleich die Ansiedlung von seltenen Vogelarten ermöglicht. Doch ganz so einfach war es natürlich nicht.

Im Einmündungsbereich des Eberbachs in die Eschach ist ein Vogelparadies entstanden. Mehr als 30 seltene Arten haben sich in dem Biotop mittlerweile angesiedelt oder machen dort Halt auf ihrem Durchzug.

Mit leidenschaftlichem Engagement wurde dieser Offenland-Bereich im Gewann Stampferhof/Eberbach von Mitgliedern der Dunninger Nabu-Gruppe umgesetzt. Doch wie kam es zu diesem Projekt?

2019 war der Biber am Eberbach erstmals aufgetaucht. Die fleißige Familie baute drei Dämme und eine Biberburg. Zwei Jahre später kam es zu einer Überschwemmung von zwei Hektar landwirtschaftlichen Flächen. Der Biberbeauftragte Gunnar Hornstein sprach sich nach einer Besichtigung für den Erhalt der Dämme aus.

2021 kommt die Idee auf

Damals, erinnert sich Vorsitzender Roland Fischinger, sei erstmals die Idee aufgekommen, diese Flächen langfristig für den Naturschutz zu gewinnen. Mitglieder der Ortsgruppe durften in Abstimmung mit dem Biberbeauftragten die Dämme während der Erntezeit täglich absenken. Eine aufwendige Maßnahme, doch so konnten die beiden betroffenen Landwirte doch noch ernten. „Wir arbeiten gut mit den Landwirten zusammen“, betont Fischinger.

Mittlerweile hatten sich dort seltene Vogelarten wie Bekassine oder Wald- und Bruchwasserläufer hauptsächlich während der Zugzeit niedergelassen. In Absprache mit den Bauern habe der Nabu ein neues Nutzungskonzept entwickelt, das allseits akzeptiert worden sei. Die Landwirte hätten 2022 vom Nabu einen Ertragsausfall erhalten. Bei der Flurneuordnung bekam die Dunninger Nabu-Gruppe – ihr gehören auf Dunninger Gemarkung etliche Flächen - einen Teil des dortigen Areals zugeteilt. Allerdings nicht die angestrebten 1,5 Hektar. Trotzdem fand man eine Lösung. Eine Teilfläche übernimmt der Nabu über eine Patenschaft von der Gemeinde. Für die Restfläche wurde mit dem Landwirt ein Flächentausch vereinbart.

Gute Zusammenarbeit mit Landwirten

Feuchtwiesen, offene Wasserflächen und offene Böden seien für den Erhalt von seltenen Vogelarten von größter Bedeutung. Deshalb hat man mit dem Bagger weitere solche Flächen geschaffen. Zum Schutz der Brutstätten der Kiebitze gegen Greifvögel und Fuchs mussten zudem Bäume und Hecken entfernt werden. Auch wurde ein 750 Meter langer Kiebitz-Zaun angeschafft. Dabei wurden die Dunninger Naturschützer vom Landesverband finanziell unterstützt.

Das gesamte Projekt hat entsprechende Kosten verursacht. Ohne Sponsoring und Spenden wäre die Maßnahme nicht zu schaffen gewesen, erklärt der Nabu-Chef. „Wir hoffen, dass die Konzepte aufgehen“, meint der Vorsitzende.

Fußgänger sollten das neue Biotop meiden. Die Vögel dort reagierten auf Störungen sehr sensibel und verließen im Extremfall den Brutplatz. Hinweisschilder sollen noch aufgestellt werden. Das neue Biotop ist mit weiteren Naturschutzflächen vernetzt. Die Gebiete Münsterbruck, Eschach, Eberbach und Riedbrunnen umfassten nunmehr nahezu zwölf Hektar.