Mathias Stauß (rechts) vom Vorstandsteam des NABU Albstadt übergibt die Plakette und die Urkunde für ein "Schwalbenfreundliches Haus" an Berta und Heinz Blickle: In ihrem Stall befinden sich zahlreiche Schwalbennester. Foto: Fotos: Gauggel

"Solche Ställe wie hier sind ideal für die Rauchschwalben", erklärt Mathias Stauß vom Albstädter NABU bei seinem Besuch im Stall von Berta und Heinz Blickle in Winterlingen. Er ist gekommen, um Blickles Hof mit der Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" auszuzeichnen..

Winterlingen - Seit rund zehn Jahren zeichnet der Naturschutzbund NABU Häuser aus, in denen Schwalben nicht nur willkommen sind, sondern es auch besonders schön haben. Mit dieser Aktion soll die Akzeptanz und die Aufmerksamkeit für die eleganten Glücksbringer und ihre Nester erhöht werden, erklärt Mathias Stauß vom Vorstandsteam des NABU Albstadt. Da immer mehr Landwirte die Tierhaltung aufgeben und es somit weniger Ställe gibt, fällt es den Rauchschwalben zunehmend schwerer, einen Nistplatz zu finden. Es sei längst nicht mehr überall der Fall, dass die Schwalben so gute Bedingungen vorfänden wie auf dem Hof von Berta und Heinz Blickle in Winterlingen. Neugebaute Viehställe, seien wegen der verwendeten Baumaterialien und der zu offenen Gestaltung der Gebäude unattraktiv für die Vögel und würden von ihnen gemieden.

Hinzu komme, dass vielerorts Feldwege und Hofeinfahrt asphaltiert worden seien und die Vögel so keinen feuchten Lehm für den Nestbau fänden, weiß Stauß. Auch das allmähliche Verschwinden der Insekten, von denen sich alle Schwalben, sowohl die an den Hausfassaden nistenden Mehlschwalben als auch die in Ställen und Scheunen brütenden Rauchschwalben, ernähren, habe dazu geführt, das die Schwalbenbestände seit Jahren schrumpften.

Von all dem, was Schwalben brauchen, gibt es rings um den Blickle-Hof in der Harthauser Straße offenbar noch genug, und so sei es für ihre "Stallschwalben" nach deren Rückkehr aus dem Winterquartier in Afrika auch kein Problem, sofort mit der Erneuerung oder dem Neubau der Nester zu beginnen, erzählt Berta Blickle, die sich jedes Jahr im Frühjahr auf die Heimkehr der standorttreuen Vögel freut.

"Es sind in den vergangenen Jahren immer mehr Nester dazu gekommen", berichtet Heinz Blickle und zeigt auf die vielen Nester, die an den Deckenbalken des rund 50 Jahre alten Stalles und seiner Nebenräumen hängen. Zur Sicherung der Nester, die aus einem Gemisch aus Lehm und Halmen bestehen, hat Heinz Blickle kleine Bretter an die Balken geschraubt, sodass die kunstvoll aus kleinen Kügelchen aufgebauten Nester einen besseren Halt finden.

Blickle hat in diesem Sommer 40 der napfförmig gebauten Rauchschwalbennester in seinem Stall für Limousin- und Angusrinder gefunden.

Früher Vogelzug kann frühen Winter bedeuten

Dass derartige Ansammlungen mittlerweile eine Seltenheit sind, weiß Stauß. Daher habe die Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" kaum einen besseren Platz als auf dem Hof der Familie Blickle finden können. Schon Mitte September sind nach den Beobachtungen der Blickles die Rauchschwalben von einem Tag auf den anderen verschwunden. Nach einer alten Bauernregel, weiß Heinz, könne dieser relativ frühe Abzug der Schwalben in die Überwinterungsgebiete auf einen frühen Wintereinbruch hindeuten. Das Landwirtspaar freute sich über die Auszeichnung des NABU und wird die Plakette gut sichtbar zur Straßenseite anbringen.