Große Resonanz und viele Emotionen beim „Mythos SABA“. Dietmar Steinkamp (Zweiter von links) zeigt Marlies Brunner-Schwer, OB Jürgen Roth (links), Landrat Sven Hinterseh und Harald Greilich (rechts), mit welchem SABA-Gerät er früher die sonntäglichen Wunschkonzerte im Villinger Krankenhaus moderierte. Foto: Heinig

Auf große Resonanz stieß am Dienstagabend die Eröffnung der Franziskaner-Ausstellung „Mythos Saba“. Im Beisein der Gründerfamilie Brunner-Schwer widmete man sich einem bedeutenden Kapitel der Stadtgeschichte.

Nicht nur einstige „Sabanesen“, auch jüngere, von der Saba-Qualität angetane Menschen oder solche, die Bezug zur 100-jährigen Rundfunk-geschichte haben, füllten bei der Ausstellungseröffnung das Museumsfoyer bis zum Rand.

 

Mit dabei auch die 96-jährige Witwe von MPS-Studio-Gründer Hans-Georg Brunner-Schwer (1927-2004), deren Sohn Matthias, und Enkel Florian.

Das hat Roth vom ersten Gehalt gekauft

Oberbürgermeister Jürgen Roth erinnerte in seiner Begrüßung an den – neben Kienzle Apparate – mit 6000 Beschäftigten einst größten Arbeitgeber der Stadt und fügte den in die Ausstellung integrierten persönlichen SABA-Geschichten seine eigene hinzu. Als Kind habe er, damals wohnhaft in der Stuttgarter, heute Lahrer Straße, das Feierabend-Verkehrschaos nach Schichtende und die in den benachbarten Lebensmittelladen Sonntag strömende Belegschaft täglich miterlebt. Sein erstes Gehalt habe er in einen SABA-Receiver gesteckt.

„SABA, das sind Emotionen“, bestätigte Museumsleiterin Anita Auer in einem Talk mit ihren beiden Mit-Kuratoren Peter Grassmann und Harald Greilich. Und ging selbst mit „gutem Beispiel“ voran, denn bei der Antwort auf die Frage, welche Begegnungen sie bei den Vorbereitungen auf die Ausstellung am meisten berührten, versagte ihr fast die Stimme.

Die „Königin von SABA“ und viele mehr

Ähnlich ergangen sein mag es an diesem Abend etlichen SABA-Fans beim Anblick des tragbaren Fernsehgerätes SABA Pro FP31 oder dem Tonbandkassettensystem „Sabamobil“ oder dem Radio „Freiburg“ Automatic 6-3D oder dem Schrankmodell „Königin von SABA“, dem ersten Öko-TV „Jim Nature“ oder, oder, oder.

In 85 Jahren ihres Bestehens wirkte die „Schwarzwälder Apparate-Bau-Anstalt“ wie kein zweites Unternehmen auf die Infrastruktur sowie das kulturelle und gesellschaftliche Leben, erinnerte OB Roth. Viel Lob gab es von ihm und danach von den ersten Besuchern für die Wechselausstellung, die sich dem Phänomen SABA aus unterschiedlichen Blickwinkeln nähert und nicht nur viele technische Exponate - einstige „Sehnsuchtsobjekte bei Radio Schöller oder Henninger“ (Greilich) - aus dem gut gefüllten Museumsdepot zeigt, sondern auch Emotionen in Form von Interviews und Berichten von Zeitzeugen transportiert. Daraus ergäben sich „Erzählanlässe“ wie Anita Auer rechtfertigte, dass „ein Jahrhundert der Unterhaltungselektronik“, das erst 2008 endete, bereits im Museum landete.

Da kommt noch mehr von SABA

Als Schmankerl der Ausstellungseröffnung erwiesen sich die „raren Perlen und obskuren Sounds“, musikalische Schätze auf Vinyl aus dem Hause SABA. DJ Simeon Disch legte unter anderem „Smoke“ von Everything auf und Teile das Schlageralbums „Meine Melodie“ von Monika Grimm. Sowohl der Jazzclub als auch das MPS-Studio bilden ein Begleitprogramm zur Ausstellung. Im Jazzkeller findet am 17. März (21 Uhr) eine Cover-Ausstellung und am 18. März (20 Uhr) eine Tanz-Party statt. Am 2. Juni lädt das MPS-Studio um 20 Uhr zur musikalisch-literarischen Zeitreise „100 Jahre Radio“ ein. Info Die Ausstellung „Mythos SABA ist noch bis zum 4. Juni zu sehen. Führungen werden am 26. März, 9. April, 7. und 21. Mai sowie 4. Juni jeweils um 15 Uhr angeboten.