In der Nacht zum 27. September kommt es offenbar zu einer Brandstiftung in einem Wohnhaus. Zwei Menschen werden verletzt. Nun durchsucht die Polizei ein Anwesen im Kreis Böblingen.
Was geschah in der Nacht auf den 27. September? In dieser Nacht, von Freitag auf Samstag, ist es zu einem mysteriösen Brand in der Gäugemeinde gekommen. Mysteriös auch deshalb, weil offenbar kaum jemand im Ort etwas davon mitbekommen hat, und weil sich die Polizei mit Informationen zurückhielt. Gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Tübingen hatte das Polizeipräsidium Pforzheim mitgeteilt, und dies auch erst am 29. September, dass in besagter Nacht zwei Personen bei einem Brand in einem Wohngebäude verletzt worden seien.
Damals hieß es, dass nach 3 Uhr am Samstag ein 64-jähriger Mann erst verdächtige Geräusche wahrgenommen und dann den Brand bemerkt hatte. „Er versuchte den Brand in der Nähe der Hauseingangstüre zu löschen und wurde hierbei verletzt“, hieß es in der Mitteilung weiter. Der Mann weckte zudem eine 88 Jahre alte Frau auf, dies sich ebenfalls im Haus befand und schlief. Beide kamen wegen des Verdachts auf eine Rauchgasintoxikation ins Krankenhaus, der 64-Jährige erlitt zudem Verbrennungen. Er galt als schwer verletzt.
Ermittlungsergebnisse weise auf Vorsatztat hin
„Die Gesamtumstände der bislang geführten Ermittlungen der Kriminalpolizeidirektion Calw und der Staatsanwaltschaft Tübingen sprechen für eine Vorsatztat“, hieß es weiter. Die Kriminalpolizeidirektion richtete eine Ermittlungsgruppe ein.
Auf Nachfrage unserer Redaktion teilte Benjamin Koch, der Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit im Präsidium, inzwischen mit, dass circa zwei Dutzend Kollegen der Ermittlungsgruppe „Flamme“ angehören.
„Nach derzeitigem Stand wurde mutmaßlich ein Brandlegemittel über die Briefkastenöffnung der Hauseingangstüre in das Gebäude eingebracht“, berichtete Koch. Außerdem führe die Polizei „gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Tübingen ein Strafverfahren unter anderem wegen des Anfangsverdachts eines versuchten Tötungsdeliktes und einer besonders schweren Brandstiftung“.
Am Mittwochvormittag dann geben Polizei und Staatsanwaltschaft die neuesten Entwicklungen bekannt: Die Hinweise auf eine Vorsatztat haben sich verdichtet. „In diesem Zusammenhang wurde ein Wohnanwesen im Landkreis Böblingen durchsucht, nachdem sich ein erster Tatverdacht gegen ein Kind ergab.“
Gechingen liegt am Rande des Landkreises Calw. Der Nachbarort Dachtel, ein Ortsteil von Aidlingen, beispielsweise gehört bereits zum Kreis Böblingen.
Junger Tatverdächtiger wird in Einrichtung betreut
Mögliche Beweismittel seien bei der Durchsuchung im Nachbarkreis sichergestellt worden, deren Auswertung dauere an. Laut Polizei befindet sich das Kind aktuell in einer Einrichtung und wird betreut.
Mehr Details nennt die Polizei nicht. Allerdings sind Kinder in Deutschland Personen, die jünger als 14 Jahre alt sind. Auch strafmündig sind Jugendliche – dieser Begriff bezeichnet 14- bis 18-Jährige – erst ab 14 Jahren. Der Tatverdächtige ist also offenbar jünger.
Unterdessen berichtete Polizeisprecher Koch, dass der 64-jährige Mann das Krankenhaus wieder verlassen konnte. Das Einfamilienhaus, das sich im südöstlichen Bereich von Gechingen befinde, sei nach derzeitigem Stand allerdings nicht bewohnbar. Die Polizei schätzt den entstandenen Sachschaden auf 15 000 Euro.
„Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Tübingen und der Ermittlungsgruppe Flamme dauern an“, teilt die Polizei am Mittwoch abschließend mit.