Verärgerung gab es im Oberndorfer Gemeinderat. Grund: der Mutschler-Kreisel, der zur Verkehrsberuhigung der Talstraße beitragen soll. Doch dieser lässt auf sich warten.
Viel Arbeit und Geld fließt seit einiger Zeit in die Umgestaltung des Talplatzes in Oberndorf. Ziel ist es die Verkehrsbelastung in dem Bereich zu vermindern. Dafür muss aber auch das Land Baden-Württemberg seinen Teil leisten. Doch genau das scheint nun zur Herausforderung zu werden.
Bereits vor einigen Jahren habe das Land den Bau des so genannten „Mutschler-Kreisels“ am Knotenpunkt L 424/L 415 (Rottweiler Straße), eben beim früheren Autohaus Mutschler, zugesagt. Diese neue Verkehrsführung würde maßgeblich zum Erfolg des Umbaus am Talplatz beitragen, so Matthias Winter in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Wenn der Kreisverkehr nicht komme, würde ein Teil des Talplatzes isoliert sein.
Baubeginn wurde für 2023 in Aussicht gestellt
Doch da seit einiger Zeit keine weiteren Infos zu dem Vorhaben folgten, schrieb Bürgermeister Winter eine E-Mail an das Ministerium für Verkehr in Baden-Württemberg. Denn: Zuvor wurde der Baubeginn des Kreisverkehrs noch auf das Frühjahr 2023 in Aussicht gestellt. Das ist nun doch schon eine Weile vorüber. Für die Vorleistungen für das Bauvorhaben habe die Stadt bereits mehr als sechs Millionen Euro in die Hand genommen beziehungsweise eingeplant, um den Talplatz umzugestalten.
In der E-Mail des Ministeriums dann die Ernüchterung. Dort wurde nämlich auf die schlechte Haushaltslage des Landes hingewiesen und nachgefragt, ob der Kreisverkehr für Oberndorf entbehrlich sei. Dies verneinte Bürgermeister Winter.
Keine Erklärung zu massiver Kostenerhöhung
Das Ministerium habe dann darauf verwiesen, dass die Kosten für das Bauvorhaben von 2,1 Millionen Euro auf neun Millionen Euro gestiegen seien. Daher sei es sinnvoll, eine wirtschaftlichere und schnellere Lösung zu suchen.
Winter machte seinem Ärger in der Gemeinderatssitzung Luft. Er zeigte sich entrüstet, dass Versprechungen gemacht werden, von welchen man sich jetzt lösen wolle. Er könne sich auch nicht erklären, warum die Kosten auf einen deutlich höhren Betrag gestiegen sein könnten. Eine Erklärung gebe es vom Ministerium dazu nicht.
Stadt Oberndorf „massiv in Vorleistung gegangen“
„Es grenzt geradezu an Schizophrenie“, findet Winter. Denn: Erst vor kurzem seien Vertreter des Landes auf der Baustelle am Talplatz zu Besuch gewesen. Dort sei die Stadt Oberndorf für seine musterhafte Arbeit gelobt worden und für die schnelle Umsetzung. Die Stadt Oberndorf sei „massiv in Vorleistung gegangen“ mit der Erwartung, dass die Verkehrsberuhigung durch den Kreisverkehr umgesetzt werden würde, verdeutlicht der Bürgermeister.
Wahrscheinlich keine Änderung vor den Wahlen
„Ich bedaure, wie das Land mit den Kommunen umgeht“, so Winter zum Schluss. Aber man könne darauf vertrauen, dass er dran bleibe. Allerdings gab er auch zu Bedenken, dass vor den Landtagswahlen vermutlich nicht mehr viel passieren würden. Die Landesregierung sei „auf Abschiedstournee“. Dennoch gebe es Zusagen, die gehalten werden müssten.