Corona-bedingt geben die Akteure des 30. Workshop-Konzerts ein außergewöhnliches Bild ab, Zeichen für eine besondere Herausforderung, der sich neben dem Chor auch die Sopranistin Milena Bischoff (von links), die Pianistin Iwona Gadawska und Dirigent Dominique Sourisse stellen. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Workshop für geistliche Chormusik bietet ein ansprechendes Programm

Der Workshop für geistliche Chormusik bietet beim Konzert in der Schönwälder Pfarrkirche ein ansprechendes Programm.

Schönwald. Engagierte Sänger boten zum Abschluss des 30. Workshops unter Leitung von Dominique Sourisse ein ansprechendes Konzert in der St. Antonius-Kirche.

Ein lebendig dirigierender Leiter, eine junge Sopranistin mit intonationssicherer Stimme, ein wohl geformter Chor und eine exzellente Pianistin waren die Vorzeichen. Alle Beiträge wurden mit viel Beifall des beeindruckten Publikums gefeiert.

Hans-Peter Weis als Chef der Tourist-Info Schönwald begrüßte Akteure und Zuhörer. Er dankte den zahlreichen Mithelfern und hob besonders Ruxandra Fürtjes hervor, die sich für das Zustandekommen des Workshops und des Konzertes ins Zeug legte. Die Organisatorin äußerte sich detailliert zu den Werken und der Chorarbeit.

Ein eingängiges Programm mit Perlen der Gesangsliteratur erklangen. Schon "For the beauty of the earth" des bekannten englischen Zeitgenossen John Rutter beeindruckte mit leicht swingendem Charakter, modern-romantischer Ausstrahlung und feierlichem Grundton englischer Anthems.

Chor und Milena Bischoff gestalteten danach die "Melodia sentimental" aus "A floresta do Amazonas" von Heitor Villa-Lobos. Der Sopran vermittelte bei opernhaftem Impetus und sehnsüchtigem Timbre, liebreizend und strahlend südamerikanische Stimmung. Der poetische Einsatz für den Regenwald klang in einem feinen Decrescendo des Chores aus. Der Vater der brasilianischen Musik war nochmals mit der Nummer Fünf der "Bachianas brasileiras" zu hören. Hier verströmte die Solistin ihre klare, großvolumige Stimme, die den ganzen Innenraum der Kirche ausfüllte. Einfühlsam verband sie in der Vocalise die Welt Johann Sebastian Bachs mit exotisch-seelischen Schwingungen des südlichen Doppelkontinents: kunstvoll, innig, temperamentvoll, nahegehend, mit rezitativischer Textgestaltung.

Iwona Gadawska begleitete treffsicher am Klavier mit bestem Instinkt für die vielschichtige Gefühlswelt des Gesangs. Schwang hier schon viel Sentiment mit, so wurde der Eindruck bei Kurt Weills "Youkali" verstärkt. Dunkel war hier die Stimme gefärbt und die Körpersprache der Sopranistin erhöhte den musikalischen Ausdruck zwischen sinnlicher Traumwelt, Sehnsucht und hitzigem Feuer.

Bedeutender Schlusspunkt war die "Misa a Buenos Aires" des argentinischen Komponisten Martin Palmeri, der hier die Kombination klassischer Anklänge und rhythmisch forcierter Tangomusik verwirklichte. Bei den Teilen des katholischen Mess-Ordinariums waren starke Soprane und Bässe zu hören. Es wurde eingängig bei treffenden Tempi gesungen. Den Hut musste man vor Chorleiter und Sängern ziehen, denn nur eine kurze Arbeitsphase stand zur Verfügung. Große Abstände unter den Akteuren und das Maskentragen machten Atmung und Aussprache nicht gerade leicht und trotzdem wurde ein besonderes Konzerterlebnis beschert.