Der Weitinger Musikverein unter der Leitung von Marcel Wochele nahm das Publikum beim Jahreskonzert mit auf eine abwechslungsreiche und anspruchsvolle Reise durch die Welt der Musik. Foto: Hermann Nesch

Bei seinem „Konzert im Advent“ bot der Weitinger Musikverein erneut eine sehr anspruchsvolle Leistung und begeisterte das Publikum. „Moment for Morricone“ war dabei der Publikumsliebling.

Eine musikalische und erlebnisreiche Reise durch die Welt, bei der alle menschliche Sinne angesprochen wurden, bot der Musikverein am Samstagabend bei seinem „Konzert im Advent“ in der Buchsteighalle unter Leitung von Marcel Wochele.

 

Advent und Musik erwärmen Herz und Seele klar Die adventliche Behaglichkeit und der Hörgenuss wurden komplettiert durch die Moderation von Susanne Sauter, die sehr fundiert, charmant und humorvoll durch den Abend führte. „Advent und Musik, ein schönes Paar, erwärmen Herz und Seele klar“, zitierte Vorsitzender Matthias Schiebel bei der Begrüßung ein von Künstlicher Intelligenz gereimtes Gedicht mit der spitzen Anmerkung, dass es in weiteren Zeilen aber noch hapere. Mit der Musik jedoch nicht, im Gegenteil, nichts war künstlich, sondern alles authentisch und hohe musikalische Kunst.

Erlebnisreichen Entdeckungsreise ins Jahr 1642 Mit dem Konzertmarsch „Abel Tasman“ zum Auftakt lud das Blasmusikorchester zu einer hörbar abenteuerlichen und erlebnisreichen Entdeckungsreise ins Jahr 1642 ein, als der gleichnamige holländische Seefahrer als erster Seefahrer Neuseeland betrat und auch der Nachbarinsel Tasmanien seinen Namen gab. Schauplatz war der heutige „Abel-Tasman-Nationalpark“. Und so wie die Seefahrer Fahrt und Stürme meisterten, gelang dies Marcel Wochele und seinen Musikerinnen und Musikern.

Landschaft und Filmgeschehen hör- und fühlbar erleben Nächste und äußerste spannende Station war der legendäre Wilde Westen mit „Moment for Morricone“, einem Medley aus Ennio Morricones berühmten Filmmusiken zu den Italo-Western seines Landsmannes Sergio Leone, wie beispielsweise „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Zwei glorreiche Halunken“. So wie Morricone mit seinem Soundtrack wesentlich zur Kraftwirkung und Erfolg dieser Westernklassiker beitrug, gelang dies eindrucksvoll auch der Musikkapelle, Landschaft und Filmgeschehen hör- und fühlbar erleben zu lassen.

Perfekten Soli mit „Gänsehautatmosphäre Perfekt könnte man sagen, so wie auch das nachfolgende Musikstück, der Liebesballade „Perfect“ von Ed Sheeran, die mit ihren sanft-einfühlsamen und fließenden Melodien sowie durch abwechslungsreiche Orchestrierung vorgetragen wurde. Die perfekten Soli mit „Gänsehautatmosphäre“ spielten dazu Verena Lohmiller (Saxofon) und Matthias Schiebel (Trompete). Um eine tiefe Freundschaft über Ländergrenzen hinweg, die Krieg, Feindschaft und Ängste während des Kalten Krieges überwindet, ging es bei „Leningrad“ von Billy Joel, auch als Friedensbotschaft an die Welt.

Triumphaler Schluss als voluminöser Höhepunkt Es folgte nach der Pause der „Florentiner Marsch“ von Julius Fučik fortgesetzt. Der „Marsch der Märsche“ verlangte den Musikerinnen und Musikern auch hier viel Ansatz ab, von den vielen schnellen Sechzehntelläufen der Holzbläser bis hin zum triumphalen Schluss als voluminöser Höhepunkt.

In die nordische Mythologie entführt Mit „Fat oft the Gods“ von Steven Reineke wurde das Publikum in die nordische Mythologie entführt. In der äußerst ohrengefälligen Instrumentation konnten dabei die Klangfarben eines modernen Blasorchesters voll in Erscheinung treten und die Stimmung beim Kampf der Götter und Dämonen durch kontrastreiche Tonartwechsel voll zur Geltung gebracht werden. Joachim Dürr spielte dazu sicher und souverän das Trompetendolo.

Schmerz nach einschneidenden Ereignissen Danach blickte das Blasorchester mit der Rockballade „Hinterm Horizont“ von Udo Lindenberg über das weite Meer. Der Schmerz nach einschneidenden Ereignissen stimmte jedoch zuversichtlich, weil hinterm Horizont bekanntlich ein neuer Tag beginnt. Die südböhmische „Lottchen-Polka“ von Ladislav Kubeš bildete dann den beschwingten und fröhlichen Abschluss des vielfältigen Hörgenusses.

Wochenlange harte Probenarbeit hat sich gelohnt Anhaltender Beifall war der verdiente Lohn für die Darbietungen, denen wochenlange harte Probenarbeit vorausging. Vorsitzender Matthias Schiebel dem Dirigenten Marcel Wochele auch bei seinem dritten Konzert, eine sehr gute Auswahl getroffen und seine Musikerinnen und Musiker hervorragend im Griff gehabt zu haben

Dirigent kehrt ins Klarinettenregister zurück Er bedauerte allerdings und zeigte Verständnis, dass Wochele den Dirigentenstab nun beiseitelege und sich nun verstärkt auf sein Studium konzentriere wolle. Erfreulich sei jedoch, dass er wieder ins Klarinettenregister zurückkehre und dem Verein als Vizedirigent erhalten bleibe. Als Dank, Anerkennung und Wertschätzung für seine bisherige Tätigkeit überreichte er dem scheidenden musikalischen Leiter „einen Grundstock“ für ein neues Instrument. Mit dem Klassiker „White Christmas“ als Zugabe klang das gelungene Jahreskonzert besinnlich aus.