Regelmäßig gibt der Musikverein Platzkonzerte oder probt beim Weiher im Postwiesenpark vor dem Gasthaus "Delle Rose". Foto: Verein

Aus Sicherheitsgründen hat der Musikverein Sulgen auch in diesem Jahr kein Sommerfest veranstaltet. Die vergangenen Sommerfeste sind als Höhepunkte im Kalender jedoch noch in lebendiger Erinnerung – vor allem aus Jubiläumsjahren.

Schramberg-Sulgen - Das Sommerfest hat eine lange Tradition in der Geschichte des Musikvereins. Dieses Jahr konnte es nur in kleinerem Rahmen im Kronengarten gefeiert werden und einmalig zum Etterbrunnen verlagert.

Dabei hat das Sommerfest bereits für zahlreiche unauslöschbare Erinnerungen gesorgt: 1971 wurde zum 100-jährigen Bestehen ein 2500-Mann-Zelt gestellt. So konnte das Jubiläum im großen Rahmen und mit allen Musikfreunden gefeiert werden. In den darauffolgenden Jahren zog der Verein zum Feiern wieder in den Kronengarten um, wo ein kleines Zelt mit einer Bühne aufgebaut wurde. In der Folge vergrößerte sich die Ausstattung des Zeltes wieder immer mehr, so dass auch an regnerischen Wochenenden gemütlich und trocken gefeiert werden konnte.

Zur Einweihung der Bierbar wurde der Festplatz zum Haus Marienberg verlegt. Bis heute stellt diese Bierbar den Mittelpunkt aller Sommerfeste dar. Ab dem Sommer des darauffolgenden Jahres fand das Gartenfest auf der Wiese bei der Kreissporthalle statt. Für die musikalische Umrahmung sorgten erstmals regional bekannte Bands und Musikgruppen.

Acht machten den Anfang

1996 stand zum 125-Jährigen das Kreismusikfest inklusive Festabend, Umzug, Wertungsspielen und einem verregneten Massenchor auf dem Sulgen an. In positiver Erinnerung wird die Ergebnisbekanntgabe vom Wertungsspiel bleiben, die für eine tolle Stimmung im Festzelt sorgte.

In den darauffolgenden Jahren entschied sich der Musikverein, mit der Tradition des Sommerfestes neue Wege zu gehen. Seit 2005 findet es im Pausenhof der Sulgener GWRS statt. Dadurch vereinfachte sich die Infrastruktur stark, weil nun die Turn- und Festhalle sowie bei schlechtem Wetter die Pausenhalle mitbenutzt werden konnten. Die Sektbar, die bereits in den Vorjahren gute Dienste geleistet hatte, wurde ausgebaut und mit einem eigenen "Bar-Team" ausgestattet, das sich jedes Jahr allerlei trendige Cocktails und Überraschungen für die Gäste ausdenkt.

Nachdem in früheren Jahren auch der Freitagabend mit Programm gefüllt war, wird in jüngerer Zeit darauf verzichtet. Am Samstag spielen meist die Jugendkapelle des Vereins sowie das Vororchester der Musikschule Schramberg ein kleines Konzert. Höhepunkte wie das "Spiel ohne Grenzen" sorgten bereits an den Samstagnachmittagen für gute Stimmung. Abends wird die Stimmung an Bar und Bierbar durch Bands umrahmt.

Während der Samstag inzwischen vorrangig der Jugend gewidmet ist, steht der Sonntag mit Frühschoppen und Nachmittagsunterhaltung ganz im Zeichen der traditionellen Blasmusik.

Herbstkonzert geplant

Nicht nur das Sommerfest, die ganze Vereinsgeschichte der Sulgener Musiker besitzt eine lange Tradition. "Acht Freunde müsst ihr sein…" – so klein begann die Geschichte des Vereins im Jahr 1871. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht abzusehen, dass sich aus dieser Idee von acht Männern 150 Jahre später ein über 60 Musiker starkes Orchester entwickelt haben würde. Zur Zeit der Gründung gab es im Umkreis nur zwei weitere Musikvereine: die Stadtmusik Schramberg aus dem Jahr 1830 und seit 1857 der Musikverein Waldmössingen.

Die ersten 70 Jahre des Musikvereins waren geprägt durch Abwanderung und Militärdienste. Der erste Weltkrieg forderte seine Opfer in den Reihen der Musiker. Der Musikverein stand in diesen Jahren immer wieder kurz vor der Auflösung, doch jedes Mal rafften sich ein paar Musiker auf und hielten den Verein über die Jahrzehnte am Leben. Im Jahr 1928 errangen die Musiker beim Wertungsspiel in Heitersheim bei Freiburg mit ihrem Dirigenten Otto Haigis den ersten Preis.

Im Vorkriegsjahr 1938 wurde der Verein für kurze Zeit durch den Ortsgruppenleiter der NSDAP aufgelöst, konnte sich jedoch kurz darauf nach einer Beschwerde beim Bezirksleiter in Rottweil wieder zusammentun. Die Förderung des Vereins wurde jedoch gestrichen, weil sich die Musiker weigerten in die Partei einzutreten. Auch der Zweite Weltkrieg stellte den Musikverein auf eine harte Probe, – etwa die Hälfte der Musiker wurden in den Frontdienst einberufen. Doch auch nach diesem Krieg rappelte sich der Verein wieder auf.

Am 27. Juli 1946 wurde der "Musikverein Schramberg-Sulgen" im Gasthaus Linde wiedergegründet. Dazu zählte neben den Blechbläsern auch ein Streichorchester, das im Jahr 1947 seine Premiere feierte. Zurzeit proben die Sulgener Musiker auf das geplante Herbstkonzert im November und hoffen, dass dieses ohne größere Einschränkungen stattfinden kann.