Nach langer coronabedinger Pause freute sich die Musikkapelle endlich wieder vor Publikum spielen zu dürfen. Foto: Born

Endlich wieder vor Publikum auftreten - endlich wieder ein Konzert spielen. Am Samstagabend ging dieser langersehnte Wunsch für die Musikkapelle des Musikvereins Straßberg in Erfüllung.

Straßberg - Das Jahreskonzert des Musikvereins Straßberg stand unter ganz besonderen Vorzeichen – um nicht zu sagen Sicherheitsbedingungen. Laut aktueller Coronaverordnung müssen Besucher von Veranstaltungen neben einem Genesenen- oder Impfnachweis auch einen tagesaktuellen Schnelltest vorweisen. Damit die Besucher dieser Anforderung nachkommen können, aber im Vorfeld zum Konzert so wenig Stress wie möglich haben, bot der Musikverein am Nachmittag und kurz vorm Konzert eine Schnelltestmöglichkeit an.

Franz Dett übernimmt den Taktstock

Der Musikvereinsvorsitzende Wolfgang Schuth blickte auf das vergangene – besondere – Jahr zurück. Die Erkrankung von Dirigent Josef Ungermann, für den Franz Dett vorübergehend den Taktstock übernahm, war eine große Zäsur im Vereinsleben. Bevor die Musiker zum ersten Ton ansetzten, gedachten Sie dem vor wenigen Tagen verstorbenen Ehrenvorsitzenden Karl-Anton Teufel.

Den musikalischen Auftakt gestaltete die Jugendkapelle "HaWiStra" mit Nachwuchsmusikern aus Straßberg, Winterlingen und Harthausen. Unter der Leitung von Mareike Kasunic spielten sie "Meet the Flintstones" und "See you again". Als Zugabe gab es "Popcorn Prelude" und anschließend Blumen für die Dirigentin.

Musikalischer Streifzug durch New York

Erwartungsfroh sahen danach die Konzertbesucher dem Auftritt der Kapelle des Musikvereins Straßberg unter der Leitung von Franz Dett entgegen. Mike Müller führte durch den Abend und kündigte "A Thousand Years" aus der Twilight-Saga an. Die romantische Ballade, im Arrangement von Paul Murtha, die auch gerne bei kirchlichen Trauungen gespielt wird, wurde von den Musikern ausdrucksstark und gefühlvoll interpretiert. Danach servierte der Musikverein mit "Musique a la Carte", komponiert von Willy Hautvast, ein großartiges musikalisches Menü.

Mike Müller hatte als "Maître de Cuisine" nicht zu viel versprochen. Die musikalische Speisekarte gefiel. Sämtliche Zutaten - "die feinen und zarten Klänge des Holzes und die würzigen Takte des Bleches" ergaben ein stimmiges, musikalisches Gericht.

Die "New York Overture" von Kees Vlak war eine musikalische Stadtführung durch den "Big Apple" mit musikalischen Stationen am JFK-Flughafen, im Battery Park, in der Fifth Avenue, der St. Patrick’s Cathedral, in Harlem, im Central Park, und der Freiheitsstatue. Das imposante Musikstück mit sowohl schnellen wie auch langsamen Passagen, den durch die Register wechselnden Führungsmelodien sowie einigen Soloeinlagen war einer der Höhepunkte des Abends.

Medley mit Broadway-Hits

Mit "Concerto d’Amore" von Jacob de Haan, das drei unterschiedliche Musikstile – Barock, Pop und Jazz – beinhaltet, wurde der erste Teil des Konzertabends beendet.

In der Pause ehrte der Vereinsvorsitzende Wolfgang Schuth verdiente Mitglieder.

Nach der Pause meldeten sich Franz Dett und die Musikkapelle mit "A Symphonic Portrait" von Andrew Lloyd Webber im Arrangement von Jerry Nowak eindrucksvoll zurück. Das Medley war einen Streifzug durch die Broadway-Musicals "Jesus Christ Superstar", "Cats" und "Evita" Die bekannten Melodien "Superstar", „Don’t cry for me Argentina", "King Herod’s Song" und natürlich "Memory", wurden in allen Nuancen musikalisch perfekt umgesetzt und gingen sofort ins Ohr.

Zum Schluss eine Polka

Das abwechslungsreiche Programm ließ keine Wünsche offen. Es folgte eine "80er Kult(Tour)", eine musikalische Zeitreise zurück in die 1980-Jahre, in der Aerobic, Dauerwelle und Walkmann angesagt waren. "Skandal im Sperrbezirk", "Ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein", "1000 und eine Nacht", der "Sternenhimmel" und "Rock me Amadeus" setzten einen viel beklatschten Schlussakkord des gelungenen Konzertabends.

Doch was wäre ein Blasorchesterkonzert ohne Polka? Martin Scharnagls Polka "Von Freund zu Freund", die von Wolfgang Schuth humorvoll angekündet wurde, verabschiedete sich das Orchester vom Publikum. Als Zusage gab es nochmals Hobert Kahs "Sternenhimmel".

Die Spielfreude der Musiker, nach einer langen Zeit wieder vor Publikum auftreten zu können, war vom ersten bis zum letzten Ton deutlich zu spüren.