Am Udo-Jürgens-Abend waren die Sängerinnen, Sänger und Musiker in ihrem Element. Foto: Volkmar Hoffmann

Udo Jürgens zieht immer – auch zehn Jahre nach seinem Tod, und zwar beim Konzert des Musikvereins Lyra.

Festlich in Schwarz stellte sich der Musikverein „Lyra“ Obernheim auf die Bühne und die Instrumente schimmerten im Scheinwerferlicht, als Dirigent Thomas Nell durch die dicht gefüllte Festhalle zum Dirigentenpult ging: Viele Udo-Jürgens-Fans durfte Vorsitzender Steffen Schnee an diesem Abend, der dem Komponisten, Pianisten, Sänger und Entertainer gewidmet war, begrüßen. Nell hat das Programm stilvoll und sehr vielseitig gestaltet, und es zeigte, dass Udo Jürgens’ Botschaften im 90. Jahr nach seiner Geburt aktueller sind denn je.

 

„Das Beste“, „Ihr von morgen“ und „Die Krone der Schöpfung“ sang Jörg Sommer zu Beginn. „Ich bin dafür“ erklang schwungvoll instrumental, und bei „Du lebst nur einmal“ brillierte Lisa Nell an der Seite von Jörg Sommer, bei „Ich schrieb nie ein Lied für Karin“ stimmte ihre Schwester Patricia Nell mit ein – Thomas Schnee und Roland Moser veredelten den Auftritt mit ihren Saxophon- respektive Posaunensoli. „Lieb Vaterland“ – einst ein viel diskutiertes Skandallied, gab Christine Merz an der Bassgitarre, Andi Probst an der E-Gitarre und Giuseppe Pisciotta am Keyboard Gelegenheit, zu glänzen.

Im zweiten Teil des grandiosen Konzertes setzte das Orchester noch einen drauf mit bekannten Hits wie „Merci“, „Ich will, ich kann“ – dem fantastischen Duett von Jörg Sommer und Patricia Nell, sowie „Hautnah“, bei dem das Gesangstrio den Spaß, den Udo Jürgens Musik beim Spielen hatte, authentisch vermittelte.

Das „Weichei“ verbreitet einfach immer gute Laune

Der hatte Welthits geschrieben wie „If I Never Sing Another Song“ und symphonische Meisterwerke wie „Siebzehn Jahr, blondes Haar“ – die Sängerinnen waren eine Augenweide –, „Ich war noch niemals in NewYork“, „Alles im Griff“, „Ein ehrenwertes Haus“ und „Aber bitte mit Sahne“.

Karibisches Flair auf dem herbstlichen Heuberg

Gute Laune verbreitete der „Weichei“-Song und karibisches Flair „Es wird Nacht Senorita“, wobei das beginnende Schlagwerk zusammen mit Chor und Orchester begeisterte. Tutti Vocales hieß es dann mit „Griechischer Wein“ sowie Udo Jürgens Symphonic-Medley „Ihr von morgen“ und „Heute beginnt der Rest Deines Lebens“ – es war das Finalstück mit allen Klangfarben und -schattierungen sowie dem weißen Bademantel, den Jürgens traditionell bei seinen Zugaben trug. Die des Musikvereins „Lyra“ war die Dance-Version von „Weichei zum Frühstück“ – genau das Richtige, um das Publikum nochmals in Hochstimmung zu versetzen.

Der Aufwand hat sich gelohnt

Der Aufwand, den der Musikverein für sein Konzert betrieben hatte, hat sich gelohnt und dem Publikum ein fesselndes Konzert mit feinem Gespür für Dramaturgie, Emotion und Energie beschert. Die Gäste dankten mit tosendem Applaus, beschenkt vom unverwechselbaren, zeitlosen Sound, der noch lange an Udo Jürgens erinnern wird. Dirigent Thomas Nell stellte seinem Orchester Bestnoten aus: Es war viel Arbeit, es war nicht einfach, aber es hat alles geklappt“, freute er sich.