Bei einem Probenwochenende gab es den letzten Schliff für das Jahreskonzert des Musikvereins Weilersbach. Foto: Harald Schmidt

Der Musikverein Weilersbach und die Bläserjugend bereiten sich auf ihr Konzert unter dem Motto „Im Takt der Veränderung“ vor. Der Ehrenvorsitzende Eduard Stucke beendet seine Aktivität.

Nach der schockierenden Nachricht über den Tod des Dirigenten der Bläserjugend, Ekkehard Stetter, sind beim Musikverein und der Bläserjugend Dauchingen-Weilersbach nun sämtliche Zeichen auf das Jahreskonzert am Samstag, 29. März, ab 20 Uhr in der Glöckenberghalle gerichtet.

 

Unter dem Motto „Im Takt der Veränderung“ wird sich der Dirigent Thomas Solt bei seinem ersten offiziellen Termin in Weilersbach als neuer Mann am Pult vorstellen. Den Konzertabend eröffnet die Bläserjugend unter Leitung der Interimsdirigentin Andrea Adler. Sie hat sich kurzfristig bereit erklärt, das Jugendorchester bis Mitte Mai kommissarisch zu übernehmen, damit keine Lücke entsteht. Aufgrund der kurzen Vorbereitungsphase führen die Jugendlichen ein reduziertes Programm auf.

Klassische Ouvertüre für Blasorchester zum Auftakt

Den zweiten Teil übernimmt der Musikverein. Das erste Stück wird „Chicago Festival“ sein, eine klassische Ouvertüre für Blasorchester aus der Feder von Markus Götz. Die weiteren Titel „Priority“, „Selections from the Greatest Showman“, „Heaven’s Light“, „Around the World in 80 Days“ und „Legends of Soul“ werden die ganze Bandbreite an Stücken zeigen, die ein Amateur-Orchester interpretieren kann.

Solt hat die Aktiven Schritt für Schritt vorbereitet. Am Wochenende wurden unter Anleitung von Fachdozenten bei Register- und Sonderproben die letzten Feinheiten herausgearbeitet. Dann trafen sich alle Musiker zur Gesamtprobe, um diese ins Kollektiv einzubringen.

Ehrenvorsitzender und Urgestein des Musikvereins

Ein verdienter Musiker, der den Verein über mehrere Dekaden geprägt hat, wird nicht mehr aktiv dabei sein und das Konzert erstmalig als Zuhörer genießen: Eduard Stucke, Ehrenvorsitzender sowie Urgestein des Musikvereins, hat seine Karriere beendet. „Aus gesundheitlichen Gründen habe ich mich entschlossen, meine Aktivitäten im Musikverein ruhen zu lassen“, erläutert Stucke gegenüber unserer Zeitung.

Eduard Stucke beendete nach Jahrzehnten als aktiver Musiker seine Tätigkeit im Orchester. Foto: Harald Schmidt

Nach über 62 Jahren aktiver Tätigkeit hat der hochdekorierte Musiker, der alle möglichen Ehrungen auf Vereins- und Verbandsebene erhalten hat, das Musikmachen im Sommer 2024 beendet. Mit 13 Jahren lernte Stucke mit seinem Bruder Gerhard zuerst das Flügelhorn. Das erste Instrument mussten sie sich anfangs sogar teilen – Reinhard Fleig hatte aufgehört, das frei gewordene Flügelhorn holten die Brüdern ab. In der Küche des legendären Musikers Josef Hirt in der Weilenbühlstraße, besser bekannt als „Saiasse-Seppel“, erlernten die Geschwister die C-Dur-Tonleiter, während im Hintergrund die Frau von Josef Hirt vor dem Holzherd das Mittagessen zubereitete.

Vorzeichen und Taktarten erst im Laufe der Zeit beigebracht

Nach rund sechs Monaten Rüstzeit durfte Eduard Stucke die erste Orchesterprobe besuchen. Gerd Brüssow war damals Dirigent. „Setz dich hin, spiel die Noten – du kannst das!“, so Brüssow im ersten Gespräch. Die nötigen Vorzeichen und die Taktarten wurden dem jungen Musiker erst im Laufe der Zeit beigebracht. Umstände, unter denen heute eine Ausbildung keinesfalls mehr vertretbar wäre.

Stucke hat 13 Dirigenten erlebt: von Gerd Brüssow über Helmut Seemann, Helmut Distel, Armin Kaltenbach bis hin zur ersten Dirigentin Lisa Moll. Auch hat Stucke sämtliche Vorstandsposten durchlaufen: Er war Schriftführer, zweiter Vorsitzender sowie 14 Jahre Vorsitzender. 1987 gründete er mit einigen Unterstützern die Bläserjugend. 1988 führte er den Verein durch das 100-jährige Jubiläum. 1996 organisierte er die Konzertreise nach New York mit Teilnahme an der Steubenparade. 1998 erfolgte die Ernennung zum ersten Ehrenvorsitzenden in der Vereinsgeschichte. 2006 kam der Register-Wechsel von der Trompete auf das Tenorhorn.

Einige Jahre mit seiner Frau Christel als Festwirt im Einsatz

Über all die Jahre war Stucke ein Aktivposten, denn er fuhr nicht nur den Vereinsbus, sondern war darüber hinaus einige Jahre Festwirt mit seiner Frau Christel. Auch nutzte Stucke durch seine Tätigkeit an der Hochschule für Polizei immer wieder sein Netzwerk, wenn Feiern der Musiker in Räumen der Hochschule stattfinden konnten.

Auf die Frage, was er sich für den Verein wünsche, antwortet Stucke: „Aus gegebenem Anlass wünsche ich dem neuen Dirigenten Thomas Solt und meinen Musikkameraden einen erfolgreichen Konzertabend am 29. März. Dem Verein wünsche ich darüber hinaus eine blühende Zukunft, dass alle zusammenhalten, dass es harmonisch bleibt und dass der Musikverein auch in 20 Jahren noch bestehen möge – dies alles eingebettet in das diesjährige Konzertmotto ‚Im Takt der Veränderung‘.“