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Der Musikkverein Dormettingen überzeugt seine Zuhörer in seinem Jahreskonzert.

Dormettingen - Der Musikverein Dormettingen hat das Zeug dazu, in die erste Liga der Kreisblaskapellen aufzusteigen. Das Jahreskonzert lieferte den Beweis hierfür. Hervorragend besucht war am Samstag der kulturelle Jahreshöhepunkt, die Mehrzweckhalle voll besetzt mit Zuhörern, die vor allem ein Stück, das eigentlich für Orchester, die in der Höchststufe spielen, gedacht ist, frenetisch feierten: "The Ghost Ship" des spanischen Komponisten José Alberto Pina. Unter der souveränen Stabführung von Dirigent Thomas Michelfeit meisterte die Oberstufenkapelle, untermalt mit Bildern auf einer Leinwand, gekonnt die technischen Herausforderungen des 16-minütigen Werkes, das auf der Geschichte der "SS American Star" basiert. Das 220 Meter lange Kreuzfahrtschiff war einst der Stolz der amerikanischen Schiffsflotte, 1994 verunglückte es und ein Teil versank komplett im Meer. Das Wrack war bis zu seiner Bergung Kulisse für manch mysteriöse Veranstaltung.

Die 47 Musikerinnen und Musiker setzten die Dramatik der Geschichte mit viel Leidenschaft um, sie zeigten sich aber auch in den ruhigen, melodiösen Passagen auf der Höhe ihres Könnens. Präzise klappte der Einsatz von elektronischer Hintergrundmusik, die den Spannungsbogen noch immens verstärkte und großes Staunen im Publikum hervorrief.

Eröffnet wurde das Programm mit der Fanfare "Flight to the unknown World" des Japaners Satshi Yagisawa. Die Kombination aus strahlender Fanfare und dramatischem Choral gefiel dem Publikum ebenso wie der zackige Marsch "Abel Tasman" von Alexander Pfluger, bei dem sogar ein klein wenig Festzeltstimmung aufkam – und das mitten in der beginnenden Adventszeit.

Dazwischen ließen sich die Dormettinger und ihre vielen Gäste zurückbeamen in die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. "The Crazy Charleston Era" lautete der Titel dieses Medleys, das mit schwungvollen Tonläufen und knackigen Akkorden nur so gespickt war. Die musikalische Vielseitigkeit des Orchesters wurde auch in der mitreißenden "80er Kult(tour)" von Thiemo Kraas deutlich. Sowohl die Musiker als auch die Besucher ließen sich von den bekannten Rhythmen aus "Major Tom" und "Verdamp lang her" anstecken.

Klar, dass es nach diesen Darbietungen, die von Caroline Brenner angekündigt wurden, eine Zugabe geben musste. Und auch die hatte es in sich: Gerald Weckenmann, Josua Haile, Wolfgang Jenter, Andreas Koch und Karl-Anton Thullner taten sich dabei als Solisten hervor, was ihnen augenscheinlich viel Spaß bereitete, von Lampenfieber war jedenfalls nichts zu spüren.

Die Jugendkapelle wusste ebenso zu überzeugen. Unter dem sicheren Dirigat von Caroline Brenner zeigten die 22 Jugendlichen unter einer großen Lyra und dem Gemeindewappen mit "Hey, Soul Sister" von James Kaszik gleich zum Auftakt eindrucksvoll, was sie auf dem Kasten haben. Es folgten "Shallow" von Paul Murtha - das Stück stammt aus dem Musikfilm "A Star ist Born" mit Bradley Cooper und Lady Gaga – und als Einstimmung auf das Fest der Feste der immer wieder schöne Titel "All I want for Christmas is you". Johannes Beck und Josua Haile führten abwechselnd durch die Programmfolge.

Der Vorsitzende Rolf Weckenmann merkte an, dass im Vorfeld nur zehn Proben stattgefunden hätten. Besonders hob er den Einsatz von Thomas Michelfeit, für den es wegen Corona das erste Jahreskonzert in seinem zweijährigen Dirigat war, hervor. "Mit Dir zusammenarbeiten, macht granatenmäßigen Spaß", betonte Weckenmann. Seine Verpflichtung sei ein Volltreffer für den Verein gewesen.

Nachdem das Konzert nach gut eineinhalb Stunden zu Ende war, blieb noch viel Zeit für ein "Schwätzle" bei Sekt und vielen Leckereien.