Musiktage in Donaueschingen – das ist auch 2024 für viele Kulturinteressierte wieder ein Highlight.
Vier Tage lang steht die Donaustadt im Zeichen der Neuen Musik. In den Konzertsälen, aber auch im freien Raum, über mehrere Orte und Räume verteilt, konnten die Besucher, auch am verkaufsoffenen Sonntag, in Resonanz mit Klangkunst gehen.
Im Museum Art.Plus wurden sie dank Elsa Biston gar selbst zum Musiker, wenn sie in einen Raum mit vibrierenden Objekten eintauchten, Federn auf Becken tanzen oder Tischtennisbälle klingend hüpfen ließen. Und auch in der Galerie im Turm gaben die Besucher an den einzelnen Stationen den Musiktagen durch eigene Bewegungen ihren ganz eigenen Klang.
Klingende Heimatgeschichte
Einen besonderen Zugang schafften die kostenlosen Führungen mit Musikwissenschaftler Fabian Czolbe, der sich über einen großen Zuspruch freute: „Die Leute lassen sich echt drauf ein und zwar nicht nur das Festivalpublikum, sondern auch Leute von hier“, erklärte er am Rande einer Führung am Sonntag im Karlsgarten.
Diesen japanisch angelegten kleinen Park bereichert von nun an ein besonderes Werk von Robin Minard auf Dauer: „Kaminoyama Soundmarks“ heißt die Klanginstallation, die ein akustisches Bild aus Japan nach Donaueschingen trägt und dabei auch ein echtes Stück Heimatgeschichte vermittelt: Der Dichter Saito Mokichi war vor 100 Jahren hier, schrieb mehrere Gedichte und einen Reisebericht über seine Fahrt zur Quelle der Donau und kehrte tief beeindruckt nach Japan zurück.
Dann kann man die Installation noch erleben
Um 16.20 Uhr startete sein Zug bei der Abreise in Richtung Wien – fortan wird deshalb dreimal täglich, jeweils 20 Minuten nach 14, 16 und 20 Uhr, die Klanginstallation aus Japan erklingen mit japanischen Glocken, einem Plätschern, Rauschen und Brabbeln, einer Aufnahme von Saito, als er ein Gedicht rezitiert und sogar dem Kratzen einer Feder auf Papier – als wäre der Dichter gerade erst zurückgekehrt und brächte seine Erinnerungen an Donaueschingen in Japan zu Papier. Von den Musiktagen 2024 jedenfalls hätte er viel zu berichten.