Harfenistin Claire Auget de Lajallet – bei der Soirée im Schloß Weitenburg hatte sie eine echte Herausforderung zu bestehen. Foto: Jürgen Lück

Die französische Harfenistin Claire Augier die Lajallet eröffnet die Musiktage Horb mit einem zehnköpfigen Kammerorchester. Warum das Konzert in Schloss Weitenburg so gelungen ist.

Bei Musiktage-Intendant Sven Gnass stand ein gemeinsames Konzert mit Harfe und Orchester schon lange auf der Agenda. Harfenistin Claire Auget die Lajallet machte es mit dem zehnköpfigen Kammerorchester dann wahr. Zugabe, Bravo-Rufe und Stakkato-Applaus auf Schloss Weitenburg zeigen: Das war ein Highlight.

 

Nach dem Konzert waren Sven Gnass, – der nicht nur die Musiktage Horb 2025 als Intendant gestaltet – und auch das Kammerorchester dirigierte, fertig und glücklich. Harfenistin Claire auch. Sie sagt: „Es war ganz gut. Bei den Proben dachte ich, das wird nichts. Doch mit dem Publikum hat es Gott sei Dank funktioniert.“

Akustik ist etwas trocken

Denn: Die Harfenistin hatte eine Riesen-Herausforderung zu stemmen. Die Akustik im Foyer des Schloss Weitenburg. Der Cellist des Kammerorchesters: „Durch den Teppichboden ist hier eine sehr trockene Akustik.“

Richard Menzel, ehemaliger technischer Leiter der Oper in Bad Imling (Chiemsee): „Harfe und Orchester ist ohnehin eine schwierige Kombination. Harfe ist sehr leise. Und bei einer trockenen Akustik bricht der Ton sehr schnell weg. Da kann man versuchen, den Ton der Harfe elektrisch zu verstärken.“Darauf wurde in Schloss Weitenburg verzichtet. Stattdessen spielte das Orchester leiser und die Harfe lauter. Dazu kam die Auswahl der Stücke.

Intendant und Dirigent Sven Gnass: Zurückhaltung beim Orchester, damit die Harfe glänzen kann. Foto: Jürgen Lück

Der „Kontrast-Trick“. Das erste Stück: Quintett von Arnold Bax. Das Orchester spielt teilweise herbe, fast dissonante Parts. Claires Harfe bekommt die lieblichen, angenehmen Melodien. So wird das Ohr des Publikums auf die Harfe fokussiert.

Das Tenorsaxophon von Laszlo Papesch (von links) im Duett mit der Harfe von Claire Auget de Lajallet bei den Musiktagen Horb 2025. Foto: Jürgen Lück

Der „Duett-Trick“. Laszlo Papeschs Tenorsaxonphon füllt das Foyer mit seinen satten Wohlklängen. Die Harfe setzt die Obertöne. Einmal bei Gabriel Faurés Sicilienne und beim Stück „Après un reve“ desselben Komponisten.

Der „Mike-Oldfield“-Trick

Der „Mike Oldfield“-Trick. Zum Schluss darf das Ensemble John Rutters „Suite lyrice“ aufspielen. Claire Auget des Lajallet: „Für uns Harfenisten einer der beliebtesten Komponisten. Bei den Fans – besonders Frauen – ist er sehr beliebt. So wie ein Rockstar.“

Schon bei dem Prélude wird die Harfe eingebunden wie in ein Klavierkonzert mit Orchester. Sie gibt die Melodie vor, die Streichinstrumenten folgen. Und das Rondeau erinnert an Mike Oldfields „Tubular Bells“ – die Harfe gibt in lautenartigem Klang solo die Melodie vor, die Geigen variieren das Thema etwas.

Die Harfenistin Claire Auget des Lajallet – diffiziles Zusammenspiel mit dem Kammerorchester bei den Horber Musiktagen 2025 auf Schloß Weitenburg. Foto: Jürgen Lück

Kein Wunder, dass das Publikum mit Bravo-Rufen und Stakkato-Applaus reagiert. Als Zugabe wird noch einmal Rutters „Waltz“ gespielt.