Übergabe der Urkunden an die Musikschulen im Kreis Calw. Foto: Landesverband der Musikschulen

Die Musikschulen Wildberg, Calw und Nagold haben einen beispielhaften Erfolg zu verzeichnen: Sie konnten als einzige Kooperationspartner in den Reihen der insgesamt 30 neu zertifizierten Einrichtungen ihre Urkunden für die studienvorbereitende Ausbildung (SVA) entgegennehmen.

Beim Festakt in der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen zeigte sich der Erfolg der Zusammenarbeit von Musikschulen und Musikhochschulen in ganz Baden-Württemberg.

 

Diese 30 neuen Einrichtungen eingerechnet, gibt es nun insgesamt 48 Musikschulen in Baden-Württemberg, deren Angebot als studienvorbereitende Ausbildung zertifiziert ist.

Sie haben alle geforderten Qualitätsstandards erfüllt und dürfen sich nun stolz Musikschulen mit zertifizierter studienvorbereitender Ausbildung nennen. Das bedeutet: In der aktuelle Förderperiode erhalten 310 Schüler aus dem ganzen Land eine einheitliche, qualitativ hochwertige studienvorbereitende Förderung im Rahmen einer zertifizierten studienvorbereitenden Ausbildung (SVA).

Plakette zum Anbringen an Gebäude

Um das Qualitätssiegel auch optisch nach außen sichtbar zu machen, erhielten die 30 zertifizierten Musikschulen im Rahmen der Veranstaltung eine Plakette zum Anbringen am Musikschulgebäude. Die Veranstaltung wurde musikalisch von Schülern der zertifizierten Musikschulen mit vielseitigen und abwechslungsreichen Beiträgen begleitet, was die hohe Qualität und die Vielfalt der musikalischen Bildung in der Musikschullandschaft Baden-Württembergs in besonderer Art und Weise sichtbar machte.

Neben der musikalischen Breitenbildung gehört Findung und Förderung musikalischer Talente zum Kernauftrag öffentlicher Musikschulen, was die Vorbereitung auf ein Musikstudium einschließt. Schüler mit besonderer Begabung und Interesse werden ab zwölf Jahren in der studienvorbereitenden Ausbildung an Musikschulen unterrichtet.

Die SVA impliziert einen höheren Umfang im Hauptfach, Unterricht in Theorie und Gehörbildung, Unterricht im instrumentalen Nebenfach und im Ensemblespiel.

Noch gezieltere Förderung

Das Qualitätssiegel der Zertifizierung schafft landesweit gleiche Voraussetzungen und Förderkriterien. In der SVA noch gezielter auf die Anforderungen der Aufnahmeprüfungen an Musikhochschulen hinarbeiten und die Nachwuchstalente möglichst breit aufstellen – das waren die Ziele, die sich die Landesrektorenkonferenz der Musikhochschulen Baden-Württemberg und der Landesverband der Musikschulen Baden-Württemberg steckten, als sie die Initiative ergriffen und ein Angebot zur Zertifizierung öffentlicher Musikschulen aufstellten.

Daraufhin konnten 2023 in einer ersten Runde 18 Musikschulen aus dem ganzen Land erfolgreich zertifiziert werden. Das Land Baden-Württemberg bringt sich ebenfalls in der Förderung der musikalischen Nachwuchstalente ein. Mit einem Personalkostenzuschuss in Höhe von bis zu 60 Prozent werden die zertifizierten Musikschulen bei der Findung und Förderung musikalischer Hochbegabungen unterstützt.

Die Fördergelder können von den Musikschulen unkompliziert über ein Antragssystem des Landesverbandes abgerufen werden.

Schulterschluss mit den Musikhochschulen

Der Schulterschluss mit den Musikhochschulen wird von der Hochschule für Musik in Trossingen sehr begrüßt: „Wir freuen uns auf den weiteren engen Austausch von Musikschulen und Musikhochschulen im Rahmen der Studienvorbereitenden Ausbildung“, sagte Rektor Christian Fischer im Rahmen seiner Begrüßung beim Festakt.

Er betonte die Wichtigkeit dieser gemeinsamen Bemühung und ihre hohe künstlerische sowie gesellschaftliche Relevanz. „Beim gemeinsamen Proben und Musizieren verständigen sich Menschen auf sehr differenzierte Weise miteinander. Musikmachen ist daher auch heute mehr denn je benötigter sozialer Kit in unserer Gesellschaft.“

Ingo Sadewasser, Vorsitzender des Landesverbands der Musikschulen Baden-Württembergs, ergänzte: „Den öffentlichen Musikschulen ist es ein großes Anliegen, sich nicht nur in der Breitenförderung, sondern auch in der Spitzenförderung einer hohen Qualität zu verpflichten. Durch Kooperationen können auch kleinere Musikschulen im ländlichen Raum eine studienvorbereitende Ausbildung anbieten und so einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit leisten: Junge Talente werden unabhängig vom Wohnort an die Möglichkeit eines Musikstudiums und an Musik-Berufe herangeführt.“

„Wir haben viele Talente“

Genau das haben die Musikschulen aus Wildberg, Calw und Nagold getan: Sie haben sich zusammengetan und gemeinsam um die Zertifizierung bemüht. „Wir haben viele Talente an unseren Einrichtungen“, freut sich Petra Roderburg-Eimann. „Wir fördern unsere Schüler bereits im Einzelunterricht, im Ensembleunterricht, bei schulinternen Wettbewerben sowie mit der Teilnahme an Jugend musiziert. Eine studienvorbereitende Ausbildung setzt aber noch einmal eine Schippe drauf“, erklärt die Leiterin der Wildberger Musikschule.

Diese besondere, noch intensivere Förderung begabter wie ehrgeiziger Schüler sei für junge Menschen gedacht, die eine Karriere im Bereich der Musik anstreben. So mancher Schüler der Wildberger Musikschule habe sich bereits für ein Studium in einem musischen Fach entschieden.

Plätze sind begrenzt

Die Plätze an renommierten Musikhochschulen seien jedoch begehrt und begrenzt. Mit der SVA-Zertifizierung steigen die Chancen junger Erwachsener von der Wildberger Musikschule, einen dieser Plätze zu bekommen. Außerdem freut sich Petra Roderburg-Eimann, dass die Zusammenarbeit mit den Musikschulen aus Calw und Nagold hier so gut gelinge. Nur gemeinsam habe es gelingen können, die Voraussetzungen für das Zertifikat zu schaffen.