Peter Falk hatte die Musiker im Zuschauerraum platziert. Foto: Kosowska-Németh

Die Wildberger Musikschule stellte dem Publikum in der gut gefüllten Stadthalle ihre jüngste Errungenschaft vor: das hauseigene Streichorchester.

Wildberg - Mehr als zwei Stunden lang unterhielt das etwa 20-köpfige Ensemble unter der Leitung von Peter Falk die Zuhörer und genoss den begeisterten Empfang in vollen Zügen. Wie Musikschulleiterin Petra Roderburg-Eimann bei der Begrüßung verlauten ließ, besteht die neue Formation aus aktuellen und ehemaligen Musikschülern, die gerne miteinander musizieren, neue Kontakte knüpfen und alte Bekanntschaften wieder aufleben lassen.

Sehr hilfreich erwies sich bei der Wildberger Initiative das Förderprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das "Aufholpaket" bietet den Kindern und Jugendlichen finanzielle Unterstützung bei der Verwirklichung der Aktivitäten, die nach dem pandemiebedingten Stillstand dem gesellschaftlichen Leben frische Impulse verleihen und neue Perspektiven eröffnen.

Besonderes Flair auch in der Stadthalle

Als vor den Sommerferien die ersten Vorbereitungen für das Serenaden-Konzert begannen, schwebte Orchesterleiter Peter Falk ein stimmungsvoller Abend in der Schlossanlage vor. Wegen herbstlicher Aura musste aber die Veranstaltung in die Stadthalle verlegt werden, doch auch da verzichtete Falk nicht auf ein besonderes Flair. Statt auf der Bühne platzierte er das Orchester im Zuschauerraum, das Publikum fand Platz auf dem Parterre sowie auf der Galerie und auf der Bühne selbst. Obendrein sorgte die dezente Beleuchtung für eine heimelige Atmosphäre.

Umfangreiches und ehrgeiziges Programm

Wichtig zu betonen ist, dass die jungen Instrumentalisten gleich am Anfang des Schuljahres ein so umfangreiches wie ehrgeiziges Programm in kürzester Zeit beherrschten und mit Bravour vorstellten. Neben der bekannten Streicherserenade C-Dur von Peter Tschaikowski erklangen – gleichfalls in Originalfassung – eine Serenade des deutschen, in Ungarn lebenden Romantikers Robert Volkmann, die "Suite for Strings" von John Rutter, ein Satz aus der Serenade E-Dur von Antonin Dvořák sowie die Variation "Nimrod" von Edward Elgar, diesmal in einer Bearbeitung für Streichorchester.

Walzer beeindruckt mit Anmut

Während die zwischen Schumann und Brahms angesiedelte Musik von Volkmann eher besinnlich bis düster wirkte, öffnete sich das Orchester in den nachfolgenden Werken zusehends. Mit derselben Hingabe, doch mutiger und offensiver gingen die Musiker das vielseitige Werk von Tschaikowski an, wobei der Walzer durch Anmut der lang gezogenen Phrasen beeindruckte und im technisch anspruchsvollen Finale die Lebensfreude mit der Aufmerksamkeit der Instrumentalisten wetteiferte.

Falk leitet kompetent und freundlich

Falk leitete sein Ensemble – in dem auch die Profis Kaoru Minamiguchi (Violine) und Hanna Hesse (Cello) von der Musikschule mitwirkten – kompetent und freundlich, führte und motivierte die Streicher mit suggestiver Gestik, vermittelte exakte Tempi und dynamische Abstufungen. Somit erreichte das Klangbild stellenweise die Transparenz eines vergrößerten Streichquintetts.

"Natürlich haben wir eine Zugabe"

Nach dem beeindruckenden Finale zeigte sich das Publikum sehr angetan von der Leistung des jungen Ensembles, und der Applaus wollte kein Ende nehmen. "Natürlich haben wir eine Zugabe", so ein strahlender Falk. Das pizzicato gespielte "Plink, plank, plunk!" von Leroy Anderson zauberte mal wieder ein Lächeln auf die Gesichter der Zuhörer.