Die Musikerinitiative Schramberg (MiS) feiert ihr Jubiläum – unter anderem mit „Schramberg rockt“ am Samstag, 14. September, ab 19 Uhr in der Szene 64.
Tickets kosten im Vorverkauf 16 Euro und sind unter www.musikerinitiative-schramberg.de/Kontakt oder bei Optik Fischer in Schramberg erhältlich. An der Abendkasse kostet der Eintritt 18 Euro. Doch zuvor gibt es einen Blick in die Geschichte der MiS. Hierzu informieren Holger Maltig, der von 1991 bis 2003 Vorsitzender war, und der aktuelle Vorsitzende Jo Glaser.
Was hat euch inspiriert, den Verein zu gründen?
Holger: Die Idee entstand aus dem Bedarf heraus, Musikern einen Raum zum Proben und Auftreten zu bieten. Es gab in den 1980ern zu wenig Möglichkeiten für lokale Künstler, sich zu treffen und ihre Talente zu zeigen. Es gab nur Räumlichkeiten im Haus der Vereine in der H.A.U. Der damalige Kulturamtschef der Stadt, Georg Roming, machte klar, dass für die Einrichtung eines Probezentrums die MiS ein gemeinnütziger Verein mit klarer Satzung werden müsse.
Was war damals so besonders an der MiS?
Holger: Unser MiS-Café! Er war ein Ort, der Raum für Kreativität bot und der Treff für gemeinschaftliches Engagement war. Wir lebten damals im MiS-Café, es war ein Wahnsinnszusammenhalt hier drin, das hat sehr geprägt. Die Vorstandschaft konnte danach schauen, dass Musiker zusammenpassen und sich auch für die MiS engagieren. So sind im Café Bands gegründet worden, unter anderem eine türkische Rockband. Außerdem hatte jede Band im hauseigenen Studio die Möglichkeit, eine CD aufzunehmen. Auch durfte jede Band abwechselnd Headliner auf einem unserer Konzerte sein. Die Organisation der Auftritte für die Bands war durch die Vereinsgründung viel leichter.
Welche Art von Veranstaltungen hast du geplant und wie trug dies zur kulturellen Vielfalt der Region bei?
Holger: Das erste Raustein-Fest war 1984. Damals war ich mit meiner Band noch in einem Proberaum außerhalb der MiS. Mitglied war ich aber trotzdem und somit wurde dort auch mit angepackt. Das Festival hatte sich über Jahre etabliert und wurde in meiner Zeit als Vorstand weitergeführt. Das Stadtfest, das wir geplant haben, war das größte, was wir auf die Beine gestellt haben. Unsere Bühne am Dobler war ein Erfolg. Drei oder vier MiS-Bands durften spielen, als Headliner Eddi and the Heartbreakers, unser Zugpferd damals.
Was waren die größten Hürden?
Holger: Die MiS wieder geschlossen ins H.A.U.-Probezentrum zu bekommen. Nach einem Wasserschaden mussten wir in die alte AOK umziehen. Dieses Projekt war kräftezehrend. Hier waren Eberhard Pietsch und Ingrid Rebmann zwei großartige Unterstützer. Das war eine tolle Zusammenarbeit mit der Stadt. Den Umbau haben wir genutzt, um mehr Proberäume zu schaffen.
Wie war damals der Mitgliederzulauf?
Holger: Zu Spitzenzeiten hatten wir 18 Bands in 15 Räumen. Da wir im Vorstand geschaut haben, dass die Leute zusammenpassen, waren mehrere Bands in einem Raum. Abgeschlossene Schränke gab es nicht. Man hat sich vertraut. Phasenweise gab es lange Wartelisten. Ein Raum mit Anlage, in dem sich Leute ohne Geld, aber mit Klampfe oder Verstärker treffen und sich ausprobieren konnten, war aber immer ein Wunsch. Damals war mir wichtig, dass der Nachwuchs Platz hatte. Und die Kehrwoche natürlich (lacht). Wir haben im Probezentrum alles selber gemacht, unabhängig von Investitionen der Vereinskasse.
Wie wurde man damals bei der Stadt und von anderen Vereinen wahrgenommen?
Holger: Belächelt wurden wir bis zum ersten Rough Rock. Dann kam ein: „Aha, die können ja was, die langhaarigen Dackel“. Das Rough Rock war ein Einschlag in Schramberg.
Jo, wie hast du die Arbeit des Vereins weitergeführt?
Jo: Ich habe mich 2011 zuerst als zweiter Vorstand eingebracht, weil der Verein vor dem Aus stand. Gemeinnützig sind wir nicht mehr aufgetreten und eine Struktur war nicht mehr ersichtlich, weil Engagement und Zusammenhalt weniger wurden. Eine saubere Vereinsstruktur und ein richtiges Vorstandsteam gab es nicht mehr. Die MiS hat sich im Kreis gedreht, um die laufenden Kosten zu decken. Ich habe mich aus der Not heraus mit Markus Kirchpfennig und Jürgen Lauble darum gekümmert, etwas in geregelte Bahnen zu bringen. Ingrid Rebmann hat uns gezeigt, wann und unter welchen Bedingungen wir die in der Stadt vorhandenen Zuschüsse beantragen konnten.