Auch die aktiven Musikerinnen sorgten mit ihrem Showtanz „Bella Italia“ für viel Schwung. Foto: Nesch

Die „Fasnet handg’macht“ der Weitinger Musiker sprühte am Samstag wieder vor Witz, Einfallsreichtum, Lokalkolorit und Musikalität.

Über ein volles Haus konnte sich am vergangenen Samstag wieder der Musikverein Weitingen bei seiner „Fasnet hand’gmacht“ im Narrenheim freuen. Eingeladen hatten dazu die beiden Wirtsleute „Eugen und Lena“ und ihre unermüdlich aufspielende Hauskapelle „Die blauen Kappen“, eine elfköpfige Besetzung des Musikvereins unter der Leitung von Frank Sauter.

 

Gewohnt deftig charmanter Streit In die Rollen als „Eugen“ und dessen „geliebte Lena“ schlüpften traditionsgemäß und brillant wiederum Marcel „Spätzle“ Wochele und Andreas Gaus. Zunächst zankte sich das Wirtsehepaar wie gewohnt deftig-charmant selbst wieder über ihre tägliche und im Argen liegende Hausarbeit und lästerte über Gott und die Welt. So bekamen sowohl die Musiker als auch andere ihr Fett ab, wie die die Fendt-Fahrer in der Weitenburger Straße, „die Brahmanen als höchste Kaste unter den Bauern, dia uffpasset, dass koa anderer Fendt-Bulldogg uff ihren Hof kommt“.

Der Bürgermeister bekommt eine Spitze ab Eine Spitze ab bekam auch der mit seiner Frau anwesende Bürgermeister Markus Tideman ab, denn im Gemeindehaushalt sehe es zapfenduster aus. „Seller Tideman“ habe jetzt das Gemeindefest zum 50-Jahr-Jubiläum abgesagt und wolle den Musikern jetzt sogar noch das Schulhaus mitsamt ihrem Probelokal „onderm A…. wegverkaufa“. Eine bessere Idee hätten sie mit einem neuen Slogan für Rohrdorf: „Sodele, jetzetle, a Göckele!“ Und für Eutingen eine „rosa Figur ohne Geldbeutel“ als neues Maskottchen, „also a arme Sau“.

Bürgermeister Markus Tideman bekam beim „Jauner-Nopoly“ nicht nur den roten (SPD-) Martinusmantel umgehängt, sondern wurde auch als Gemeindebettler mit Geld bedacht. Foto: Nesch

Allerlei wunderliche Dinge der deutschen Sprache Die beiden glänzten zudem auch wieder in ihren Paraderollen als „Kifferbrüder“, wobei sich Pointe auf Pointe mit köstlichem Wortwitz und „heugeschwängerten“ Nonsensfragen über allerlei wunderliche Dinge der deutschen Sprache und deren Spitzfindigkeiten lustig machten. Wer einen Gag mal nicht gleich verstanden habe und erst einmal darüber schlafen müsse, dürfe er gerne morgen bei ihnen anrufen.

Bis nach Italien

Musikerinnen und Musiker sorgen für Schwung Schwung in anderer Hinsicht brachten eine Gruppe der aktiven Musikerinnen unter der Leitung von Jacqueline Teufel mit ihrer Reise in den Süden. Doch nicht nur bis Starzach, der Toskana des Landkreises Tübingen, sondern lieber weiter „gen Italien“ mit ihrem rasanten Showtanz „Bella Italia“. Für weitere Abwechslung und Stimmung sorgten die „Jungen „Wilden“ des Musikvereins mit ihrem „besonders beeindruckenden Triangel-Spieler“ sowie die Lumpenkapelle „Nie-Net“ aus Dettingen (Rottenburg) unter der Leitung von Armin Maas.

Mit viel Sprachwitz sorgten wiederum die beiden „Kiffer vom Süderhof“ für Pointen am Fließband. Foto: Nesch

Fehlspekulationen und fraglichen Investitionen Absoluter komödiantischer Höhepunkt war dann das auf die aktuelle Haushaltslage der Gemeinde abgestimmte „Jauner-Nopoly“ von „Edes Doofmännern“ mit den beiden Spielern Andreas Gaus und Markus Saile. „Doof“ war da schon gar nichts, sondern eher die kommunalen Sparideen, so die beiden. Dagegen sprühte das Spiel geradezu vor Kreativität und Gags mit den möglichen Gewinnen, Fehlspekulationen und fraglichen Investitionen.

Der Gemeinderat versteht die Spielregeln nicht „Der Gemeinderat spielt natürlich nicht mit“, meinten sie, denn der könne weder mit Geld umgehen, noch verstehe er die Spielregeln: Objekte und Ereignisse waren unter anderem der „Dorfplatz“, auf dem kein Fest mehr stattfinden könne, mit seinem „jämmerlichen Narrenbaum“, wohl als „Mahnmal gegen Waldsterben und Klimawandel“. Den gerupften „Adler“ kaufen? – Dann besser gleich Rohrdorf, oder den Wasserturm? „Isch au nix, emmer nao Wasser, Wasser“. Die Kirche St. Martin aber: „Gute Aussicht und kriegsch no an Bettler dazua.“ Doch dieser teile nur den Mantel. Zwangsläufige Frage: „Hend mir überhaupt an Bettler?“

Die „Bruchbude Rathaus“

Mit all ihren Vor- und Nachteilen „Aber natürlich den Markus Tideman für d‘ G‘meind, der nemmt älles!“ Also wird der rote (SPD-)Mantel an den Schultes um den Hals gehängt, und von der Bank gibt es gleich „locker von der Elfi“ das „Money, Money, Money“ dazu. Weiter ging es mit der Autobahnbrücke und die Schäden, die die Anwohner davontragen, mit dem Windrad, der „Bruchbude Rathaus“, der Buchsteighalle und so weiter mit all ihren Vor- und Nachteilen.

Mimen- und gestenreich über den Laufsteg Eingespielt dazu wurden immer entsprechende Musiktitel sowie passende Personen und Tiere zur weiteren Verhohnepipelung mimen- und gestenreich über den Laufsteg gerufen. Lachsalven in Folge bekundeten die gelungene Treffsicherheit der pfiffigen und geistreichen Persiflage und tosender Applaus zum Abschluss als Lob für alle Akteure. So konnte man dem musikalischen Dankeschön des „Restrampe-Quartetts“ nur zustimmen und darf sich jetzt schon auf das nächste Jahr freuen.