Professor Jochen Schorer und Studentin Zuzanna Polónczyk am Marimbaphon. Foto: Cornelia Hellweg

Endspurt für Zuzanna Polónczyk an der Hochschule für Musik in Trossingen: Im Juni ist die Bachelor-Abschlussprüfung für die aus Polen stammende Studentin. Was die Percussionistin an der Ausbildung hier schätzt.

Eine Kugel rollt über das Schlagfell einer Trommel, entlockt so dem Instrument für den Zuhörer ungewohnte Klänge. Damit überraschte Zuzanna Polónczyk bei einem Auftritt im Rahmen des Neujahrsempfangs.

 

Zusammen mit Mitstudent Marius Schwarz und Dozent Jochen Schorer zeigte sie einen Ausschnitt dessen, was an der Hochschule für Musik in Trossingen im Bereich Percussion gelehrt und erlernt wird. Die 21-jährige Polin ist mit Musik aufgewachsen. „Mein Vater spielt viele Instrumente im Musikverein“, berichtet sie. Der Onkel spielt die Violine, und die Schwester ist ebenfalls der Musik verbunden. Kein Wunder also, dass sie der Weg an eine Musikschule führte. „Mich hat immer die Percussion interessiert“, sagt sie. Da sie auf dem Dorf wohnte, war die nächste Musikschule in Krakau, die sie neben der schulischen Ausbildung besuchte.

Erfahrung sammeln im Ausland

Der Weg führte sie dann weiter zur Musikakademie in Katowice, etwa eine Autostunde von Krakau entfernt. Nach der zweijährigen Ausbildung dort, wollten einige ihrer Freunde reisen und musikalische Erfahrungen im Ausland sammeln. Das sprach sie ebenfalls an. Über das Erasmus-Programm der Europäischen Union gelang dies auch. Und eine der Partnerhochschulen der Musikhochschule in Trossingen ist die Musikakademie in Katowice.

In Trossingen absolviert Zuzanna Polónczyk gerade das letzte Studienjahr, das mit zum Bachelorabschluss führt. Die Abschlussprüfung ist im Juni in Katowice. Das Studium in Trossingen gefällt ihr gut - auch wenn das Studentenleben in einer Kleinstadt eher beschaulich ausfällt. Die Menschen hier seien nett und höflich, die Natur rundherum gefällt ihr, und in ihrem Studienfach gehe es familiär zu. Die Hochschule bietet sehr gute Bedingungen, ist ihre Erfahrung.

Gute Studienbedingungen

„Es gibt viele Räume zum Üben mit den besten Instrumenten und super Professoren.“ Darüber hinaus stünden die Räumlichkeiten an Hochschule von sieben Uhr morgens bis 22 Uhr zur Verfügung. Am Bereich Percussion fasziniert sie die Bandbreite der Instrumente. Von der kleinen Trommel bis zu den großen Marimbaphonen werden unterschiedliche Klänge produziert. „Mir gefällt diese Verschiedenartigkeit und damit die Möglichkeit, sich auf ganz unterschiedliche Weise auszudrücken. Man kann viel experimentieren.“

Tanz und Körperarbeit

Außerdem gebe es mehr und mehr Frauen in diesem Bereich. Auch das ist für sie Motivation. Darüber hinaus gefällt ihr das Tanzen und die Körperarbeit zu und mit der Musik.

Mit Einsätzen in Orchestern verdient sich die junge Musikerin was dazu. Um engagiert zu werden, muss man zu vielen Vorspielen. Die Ausbildung an Percussion-Instrumenten an der Hochschule qualifiziert zum Einsatz in (klassischen) Orchestern. Hier lehrt Professor Jochen Schorer. Eins zu eins ist die Lehrsituation mit den Studierenden. „Instrumente auf diesem Niveau zu beherrschen ist wie Hochleistungssport. Man muss das schon seit der Kindheit erlernt und praktiziert haben.“

Wenn Zuzanna Polónczyk ihre Bachelor-Abschlussprüfung besteht, würde sie gern in Trossingen ein Masterstudium anschließen. „In Polen gibt es nur 30 bis 40 Orchester als potenzielle Arbeitgeber, in Deutschland sind es viel mehr.“ Das Erasmus-Programm biete die Möglichkeit zum Ausprobieren und sich zu verbessern. Jedes Land habe seine musikalischen Eigenheiten. Daher nimmt sie jede Gelegenheit wahr, in anderen Orten aufzutreten.

Bereits in Krakau hat sie brasilianische Musik kennengelernt und war in einer Samba-Gruppe. Diese Variante der Percussion führt sie weiter und ist damit zuletzt in München und Zürich aufgetreten. „Diese Musik kommt direkt vom Herzen.“

In den Semesterferien besucht sie weiterhin die Familie in Polen und spielt dort noch bei Gelegenheit mit dem Vater im Musikverein. Jetzt heißt es aber erst einmal, sich intensiv auf die Abschlussprüfung vorzubereiten. Erlebt man ihre öffentlichen Auftritte, dürfte das kein Problem werden.