Der gebürtige Portugiese Marco Mathias und die gebürtige Südafrikanerin Bonita Niessen präsentieren sich bei ihrem Auftritt in Ettenheim als temperamentvolles Vokalduo. Foto: Haberer

Zusammen mit den Ettenheimern „Jazz Chillers“ hat die Big Band der Bundeswehr das Publikum in der Heimschule St. Landolin begeistert. Die Musiker unter Oberstleutnant Timor Oliver Chadik bewiesen, warum man sie auch als beste Einheit der Truppe betitelt.

In der Aula der Heimschule St. Landolin wurde ein wegen Corona mehrfach verschobenes Versprechen aus dem Jahr 2019 eingelöst. Als eine der jüngsten Truppen überhaupt, hatte die Big Band „Jazz Chillers“ aus Ettenheim beim alljährlichen Wettbewerb des Militärmusikdienstes der Bundeswehr in Balingen einen hervorragenden zweiten Platz belegt und neben dem Publikum auch die Juroren aus den Reihen der Big Band der Bundeswehr begeistert. Das damals vereinbarte Doppelkonzert hat nun nicht nur rund 800 Zuhörer in die lange im Voraus ausverkaufte Aula der Heimschule gelockt. Die Reihen der „Jazz Chillers“ mussten am Mittwochabend sogar kräftig aufgestockt werden, weil einige der Wettbewerbsteilnehmer die Schule längst hinter sich gelassen haben.

Vanessa Müller überzeugte las stimmgewaltige Sängerin. Foto: Haberer

Beim Konzert selbst präsentierte sich die Bigband unter der Leitung von Musiklehrer Markus Albu als kraftvoll auftrumpfendes Kollektiv, das einen frischen, modern angelegten Sound servierte. Zum Einstieg gab es „Welcome to the Jungle“, ein Song der Rockgruppe Guns N‘ Roses, gefolgt von Jaco Pastorios „The Chicken“ – viel Soul mit knackigen Bläsersätzen. Angel Saumer und Nico Hödele, zwei Ehemalige, schlüpften in die Rolle der Moderatoren, Tastenfrau Vanessa Müller überzeugte bei „Feeling Good“ und „Let’s get loud“ als stimmgewaltige Sängerin. Das Publikum zeigte sich beeindruckt, spendete den „Jazz Chillers“ reichlich Applaus.

Nach der Umbaupause verdichtete sich der Abend trotzdem noch einmal spürbar. Die Big Band der Bundeswehr, unter der Leitung von Oberstleutnant Timor Oliver Chadik, zählt zu Recht zu den herausragenden Vertretern des Genres. Die Truppe steht für höchste Präzision. Sie schuf ein Klanggefüge, das den Standard und den klassischen Swing ebenso mit einer eigenen Note würzte, wie den Ausflug zur Popmusik und zur rhythmischen Leichtigkeit Lateinamerikas. In Fachkreisen wird sie oft anerkennend als die mit Abstand beste Einheit der Truppe bezeichnet.

Finale prägen Medleys von den Beatles und Ed Sheeran

Im ersten Set präsentierten sie viele moderne Arrangements, Cole Porter und Ray Noble trafen auf Sting und Astor Piazzolla. Der gebürtige Portugiese Marco Mathias und die gebürtige Südafrikanerin Bonita Niessen präsentieren sich als temperamentvolles Vokalduo, locken das Publikum zunehmend aus der Reserve. Ein Medley mit Songs von Stevie Wonder erleichtert den Gang in die Pause.

Im zweiten Teil überwogen kraftvoll arrangierte Klassiker aus der Blütezeit des Swing. „Pennsylvania 6-5000“, „In The Mood“ oder „Smile“, der Hit aus Charlie Chaplins Filmklassiker „Modern Times“. „Blackbird“ von den „Beatles“ erklingt als Instrumentalversion, das große Finale der Show prägen zwei Medleys von Ed Sheeran und den „Beatles“. Bei „With a little help from my friends“ brachten Bonita und Marco das Publikum auf die Beine. Freundschaft, Liebe, Solidarität – universelle Werte, gerade auch in der heutigen Zeit. Marius Müller-Westernhagen, hat es mit dem Song „Freiheit“, der ersten Zugabe, auf den Punkt gebracht. Der Rest gehört dem Samba und der kreisenden Hüfte von Bonita.

Die nächste Veranstaltung

Die Heimschule St. Landolin lädt zu ihrer nächsten Veranstaltung ein – dieses Mal aber aus dem Bereich Theater. Die Theater-AG der Heimschule St. Landolin unter der Leitung von Sandrine Remmeau (Realschule), Daniel Kurz (Gymnasium) und Marvin Günthner (PH-Freiburg) studiert seit Beginn des Schuljahrs „100 Songs“ des zeitgenössischen Autors Roland Schimmelpfennig ein. Es handelt sich um ein postdramatisches Stück, bei dem gewohnte Theaterstrukturen aufgelöst werden: So verschwimmen Raum und Zeit, die Einheit der Handlung geht verloren, ja sogar Rollenzuteilungen werden aufgelöst. Die Aufführungen sind am Mittwoch, 22. März, und Freitag, 24. März, jeweils um 19 Uhr im Partyraum der Heimschule St. Landolin.