Dirigent Ralf Vosseler und der Musik- und Trachtenverein Reichenbach freuen sich auf das große Jubiläumsfest Foto: Kern/

Der Musik- und Trachtenverein Reichenbach feiert dieses Jahr sein 100-Jähriges. Die Verleihung der Pro-Musica Plakette durch den Bundespräsidenten krönt die viertägigen Feierlichkeiten Anfang August.

Die Auszeichnung würdigt besondere Verdienste in langjährigem Wirken bei der Pflege des instrumentalen Musizierens und damit Verdienste der Förderung kulturellen Lebens. Ein halbes Jahr investierte Susanne Schwind, Kassiererin des Vereins, in die Sichtung der für die Auszeichnung notwendigen Unterlagen.

 

„Zum Glück kann mein Mann die Sütterlin-Schrift einigermaßen entziffern,“ stellte Schwind im Gespräch mit der Redaktion fest. Diese Schreibschrift wurde bis in die 1940er Jahre an den Grundschulen gelehrt. Schwind hatte einen großen Fundus zu sichten.

Die Ursprünge der Gründung im Jahr 1925 liegen ebenfalls bei einem Jubiläum. Der Auftritt der Hornberger Stadtkapelle anlässlich des 25jährigen Bestehens des Reichenbacher Militärvereins - einer in der Blütezeit des Kaiserreichs weit verbreiteten Bewegung – gefiel so gut, dass die Reichenbacher eine eigene Kapelle ins Leben riefen.

Angefangen hat die Kapelle mit zehn Musikern

Erster Dirigent war Kapellmeister Götze aus Hornberg, der zehn Musiker in den Grundzügen der Blasmusik unterwies. Einer davon, Christian Lauble, gestaltete fünfzig Jahre später als Vorstand und im Ort bekannt als „Musikerbabbe“ das große Jubiläum mit.

Die Wiedergründung der Kapelle nach dem Krieg war schwer ohne Geld und mit inzwischen schadhaft gewordenen Instrumenten. Dennoch wagten drei Musiker mit Vornamen Christian – Weisser, Lehmann und Brüstle – den Neubeginn. Christian Brüstle übernahm die Ausbildung der Musiker. Ihm folgte 1952 Josef Moser aus Hornberg nach. Die neue Trachtengruppe wurde 1953 gebildet und der Name des Vereins in „Musik- und Trachtenverein Reichenbach“ umbenannt. Alte Brauchtumstänze wurden zu neuem Leben erweckt und die Reichenbacher entwickelten sich zu einem Aushängeschild der Stadt Hornberg. Heute verzeichnet der Verein 41 aktive Musiker, zwanzig Tänzer und 25 Kinder in der Kindertanzgruppe. Eine Erfolgsgeschichte schreibt auch seit annähernd sechzig Jahren das vom Verein ausgerichtete Sommernachts- und Gartenfest, das als kleines „Heckenfest“ startete und heute eines der größten Feste in der Region ist.

Am ersten Augustwochenende wird auf dem Gelände vor der Sporthalle mit einem 4-tägigen Fest das 100-jährige Bestehen gefeiert. Start ist am Freitag mit einem Festbankett und musikalischer Unterhaltung der Hornberger Kapellen. Am Samstag ist eine Ballermann-Party angesagt. Der Sonntag ist dem Brauchtum gewidmet mit einem Jubiläumsumzug. Das Handwerkervesper mit viel Musik setzt am Montag den Schlussakkord.

Kartenvorverkauf

Karten sind erhältlich bei der Tourist-Info Hornberg, bei der Volksbank, beim Schramberger Musikinstrumentengeschäft Mister Music sowie beim Veranstalter unter vorverkauf@mtv-reichenbach.de