Apple-Chef Tim Cook (rechts) stellte in San Francisco Apples neuen Streaming-Dienst Apple Music vor Foto: AP

Apple steigt spät auf den Trend mit Leihmusik auf. Dennoch werden die Kalifornier den Markt aufmischen, meint Redakteur Daniel Gräfe.

Stuttgart - Einst hat Apple mit dem mp3-Spieler iPod und dem Internet-Musikladen iTunes die Musikindustrie revolutioniert. Statt CDs zu kaufen, luden sich immer mehr Kunden die Musik aus dem Internet herunter. Damit machte und macht Apple Milliarden. Doch das so genannte Download-Geschäft ist seit Jahren unter Druck.

Viele Kunden nutzen inzwischen so genannte Streamingdienste wie Spotify oder Napster, bei denen sie im Abo grenzenlos Musik leihen können. Das will Apple jetzt ändern. Mit dem eigenen Streaming-Dienst wollen die Kalifornier am Mega-Trend mitverdienen. Auch wenn sie sich damit selbst Konkurrenz machen.

Das lohnt sich für den IT-Giganten, der mit seinem Design und Service punkten kann und vor allem mehr als 800 Millionen Nutzer von iTunes-Konten hat. Wenn nur ein Bruchteil von ihnen Streaming-Angebote abonnierte, könnte Apple sich zum Marktführer entwickeln. Mit Milliarden von Euro auf der hohen Kante dürfte es für die Kalifornier ein Leichtes sein, das eigene Angebot weltweit durchzusetzen.

Spotify & Co. bekommen einen mächtigen Konkurrenten – dürften aber zumindest kurzfristig von Apple profitieren. Denn Apples Image lässt den Streaming-Markt attraktiver erscheinen. Und das bringt allen Anbietern mehr Kunden.