Vladi und Christof Altmann aus Stuttgart waren die Überraschungsgäste von Olaf Nägele (hinten), der sein neues Buch "Hammerhart" präsentierte. Foto: Störr

Der Hausacher Leselenz besteht aus verschiedenen Reihen, von denen "Nägele mit Köpf" jetzt zum zwölften Mal stattgefunden hat. Trotz des frühen Beginns fanden viele Besucher den Weg zu Olaf Nägele und seinen Überraschungsgästen.

Hausach. Als stellvertretende Festival-Leiterin begrüßte Ulrike Wörner die Gäste und unterzog Nägele zunächst dem Test, ob er als Schwabe nach den vielen Leselenz-Jahren schon ein Stück weit Hausacher geworden ist. Natürlich bestand er diesen nach dem Erkennen des Badnerliedes. Er forderte die Besucher in bester Marktschreier-Manier auf: "Leute – kauft mehr Literatur! Kommen Sie näher, kommen Sie ran – hier werden sie bedient wie bei Paul Celan!"

Dann beschwerte er sich über die Sparsamkeit beim Literaturkauf und fand es schlicht unmöglich, dass man umsonst lesen wolle. "Alles was Brecht ist - da Goethe ja jeder kommen. Literatur hat seinen Kleist", rief er den Besuchern zu und verwies sogleich auf sein neuestes Werk "Hammerhart".

In seiner bekannt unterhaltsamen Art las Nägele zwei Geschichten aus dem neuen Buch, die zunächst ganz harmlos begannen und sich rasant steigerten. Wenn etwa aus lauter Hilfsbereitschaft das Herz beim Einkaufen größer ist als der zur Verfügung stehende Wohnraum, weil man alle und jeden in der Corona-Krise unterstützen und retten wollte. Oder wenn der gemütlich geplante Kinobesuch mit dem Pubertierenden und dessen Clique im Horrorfilm endet.

Eine Begegnung mit Wolf Biermann beim Leselenz 2013 hatte Nägele so nachhaltig beeindruckt, dass er sie jetzt lyrisch verarbeitete. Natürlich nicht, ohne dem Publikum wort- und gestenreich die Begegnung von damals amüsant zu schildern.

Als Überraschungsgäste waren Christof und Vladi Altmann aus Stuttgart gekommen. Diese begrüßten musikalisch zum Programm "Häppchen, Schnittchen, Fingerfood" und servierten den Besuchern ein buntes Buffet mit lauter selbst gemachten Liedern und satirischen Zutaten. Es war ein Querschnitt aus mehr als 25 Jahren gemeinsamer Bühnenarbeit, die sie auf dem Hausacher Marktplatz präsentierten. Das Sauerkraut wurde als Lebenselixier besungen, hingebungsvoll der Mauldäschle-Blues präsentiert und das traurige Leben vom "Leberkäs im Sonntagshäs" musikalisch serviert.

Das Duo Vladi und Christof Altmann, die als Überraschungsgäste zu "Nägele mit Köpf" gekommen waren, erzählte davon, dass es während der Corona-Pandemie mit dem Gärtnern begonnen hat. Das sei sehr gut für die Beziehung gewesen – und sehr entspannend.