Ana Stankovic (links) und Carmen Jauch in der Klosterkirche Alpirsbach. Foto: Stadler

Musik dient Gott: Alphornmusik und Lesung zum Thema Sorgen von Pfarrer Horst Schmelzle

Volksmusik in der Kirche? "Musik dient Gott" startete nach der Sommerpause mit einer Begegnung zwischen Alphorn und Orgel in die neue Saison. Dabei gab es für ein Gotteshaus teilweise ungewöhnliche Klänge zu hören.

Alpirsbach. Beim Zusammentreffen von Alphornklängen mit denen der Winterhalter-Orgel in der Klosterkirche Alpirsbach entwickelten sich für ein Gotteshaus bisweilen ungewöhnliche Töne. Der musikalische Gottesdienst nahm die Besucher mit auf die Reise durch musikalische Gebete, Alphorn-Melodien sowie Werke von Bach, Gounod, Duruflé, Alain und Vierne. Das Programm mündete in ein folkloristisches Finale.

Los ging es mit Ana Stankovic mit ihrem Alphorn und Horn sowie mit Carmen Jauch an der Orgel. Mit einem musikalischen Gebet, in Form von Alphorn-Improvisationen, ergänzt durch ein Lied von Hildegard von Bingen, eröffnete die in Villingen-Schwenningen lebende Alphornistin Stankovic das Programm. Aus dem Hintergrund erklang die berührende Singstimme der Alpirsbacher Kantorin Carmen Jauch.

Im Zusammenspiel von Alphorn und Orgel erklangen "Vier Alphorn-Melodien" von Carl Rütti. Auch das "Vater unser im Himmelreich" von Johann Sebastian Bach war vor Begrüßung, Psalm und Gebet von Pfarrer Horst Schmelzle zu hören. Die sich durch die Litanei ziehenden Gebete, handelten vom Vertrauen in Gott.

Ganzen Repertoire der Winterhalter-Orgel ausgeschöpft

Pfarrer Schmelzle sprach in seiner Lesung aus Matthäus über das Thema Sorgen, bevor das "Prélude et Fugue sur le nom d’Alain" von Maurice Duruflé erklang. Dieses Musikstück, das – ähnlich einem fließenden Gewässer – zunächst mit sanften Klängen startete, steigerte sich nach und nach. Zum Schluss hin schwoll das Werk an und erfüllte den großen Raum in seiner ganzen Dimension. Das volle Repertoire der Winterhalter-Orgel schöpfte Carmen Jauch beim leidenschaftlichen Tastenspiel aus.

Pfarrer Schmelzle erklärte zu diesem Stück, dass Duruflé damit den mit 29 Jahren im Krieg gefallenen Komponisten und Organisten Jehan Alain würdigte. Er hinterließ Frau und drei Kinder, als er 1940 zwei Tage vor dem Waffenstillstand einem Kriegsgefecht zum Opfer fiel.

Die Ansprache des Pfarrers befasste sich mit dem Wort "Litanei", das so viel wie bitten, flehen und gemeinschaftliches beten bedeute. Es gehe dabei um Wiederholungen, die versenkend wirken und zum Beispiel auch beim Rosenkranzgebet verwendet werden.

Nach den Fürbitten und dem Vaterunser ließ Kantorin Jauch auf der Orgel das "Intermezzo aus der dritten Symphonie" von Louis Vierne erklingen. Folkloristisch endete der erste von vier Gottesdiensten mit der "Alphorn Stubete" von Hans-Jürgen Sommer, die sich aus einem Walzer, einer Polka, einem Ländlerwalzer und einem Marsch zusammensetzt.

Der nächste musikalische Gottesdienst in der Klosterkirche Alpirsbach findet am Sonntag, 3. Oktober, ab 11.15 Uhr statt. Er wird musikalisch gestaltet von Organistin und Klarinettistin Julia Guhl.